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Bouser Echo
Ausgabe 22/2023
Vereinsmitteilungen
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Nachruf Herbert Klein

Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist!

Als Herbert Klein am 1. Mai verstorben ist, sahen seine Frau Giesela und seine Kinder Jutta, Rainer und Wolfgang mit ihren Enkeln diese von Franz Kafka gesetzten Worte wohl unvermittelt bestätigt. Denn eine sich langsam verstärkende Krankheit hat diesen in der Vergangenheit über viele Jahre hinweg sehr aktiven Mann immer stärker eingeschränkt und schließlich dazu geführt, dass er das Haus nur noch zur regelmäßigen Behandlung im Krankenhaus verlassen hat.

Die Krankheit war auch der Grund dafür, warum er seit einigen Jahren am aktiven Chorgesang nicht mehr mitwirken konnte und damit den von ihm sehr geschätzten Kreis der Sänger einerseits nicht mehr genießen, andererseits aber auch nicht mehr bereichern konnte. Seit dem Jahr 1956 war Herbert aktiver Sänger der Concordia Bous und folgte damals seinem Vater Viktor in den seinerzeit mit fast 150 Aktiven überaus stark besetzten Männerchor. Davor hatte er bereits seit dem Jahr 1949 – damals im zarten Alter von 11 Jahren – im Singkreis Bous unter den Leitung von Helmut Rupp gesungen. Herbert war also zeitlebens ein Sänger aus tiefster Überzeugung und hat dies mit seiner wunderschönen Stimme im 2. Tenor sogar auch hin und wieder als Solist ausleben können.

Neben seinem musikalischen Interesse war er jahrelang sehr stark in diversen Sparten der DJK Bous engagiert, hat hier sportlichen Ausgleich gegenüber seinem beruflichen Wirken im Röhrenwerk und darüber hinaus gute Freunde gefunden. Sowohl im Männerchor als auch bei der DJK hat Herbert sein profundes betriebswirtschaftliches Wissen eingebracht und über lange Zeit Verantwortung in den Vereinsvorständen, hierbei vorwiegend in der DJK, übernommen. Selbstverständlich wurden ihm daher alle Auszeichnungen der jeweiligen Vereine verliehen. Zuletzt wurde er im Oktober 2013 von der Concordia zum Ehrensänger ernannt und 2019 für 70 Jahre Chorgesang geehrt.

Herbert war mit seiner klaren Werteorientierung aber auch ein durchaus streitbarer Zeitgenosse, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt. Und die jeweiligen Vereinsverantwortlichen waren immer gut beraten, diese bei anstehenden Entscheidungen auch zu berücksichtigen. Er selbst hat bei seinem 85. Geburtstag im März und bei der diamantenen Hochzeit im August letzten Jahres allerdings immer wieder davon geschwärmt, welch schöne Zeiten er in seinen Vereinen und insbesondere beim Männerchor erleben durfte. Dies wurde in blumenreichen humorvollen Erzählungen bei eben jenem Besuch zum 60. Hochzeitstag auch im Beisein von Alfred Groß geschildert, der selbst erst vor wenigen Wochen verstorben ist.

Auch wir hatten eine schöne Zeit mit Herbert Klein. Er hinterlässt mit seinem langjährigen Mitstreiter Franz Fery († 2020) im 2. Tenor eine qualitativ kaum schließbare musikalische Lücke. Die Lücke, die er als Mensch bei seiner Familie und als Freund bei seinen Sangesbrüdern hinterlässt, ist indes überhaupt nicht schließbar!

Christian Neu, 1. Vorsitzender