Am 22.06.2022 verkündete Ford, dass das Werk in Valencia den Zuschlag für die neuen Elektro-Fahrzeuge erhalten wird. Damit könnte - was wir nicht hoffen - in Saarlouis nach über 50 Jahren die Produktion von Ford-Fahrzeugen nach dem Jahr 2025 ihrem Ende entgegengehen.
Es besteht jetzt akuter Handlungsbedarf, um einer nachhaltigen und deutlichen Schwächung der wirtschaftlichen Infrastruktur der gesamten Region entgegenzuwirken.
Ford ist mehr als nur ein Betrieb. Über 50 Jahre lang war es ein wirtschaftliches Standbein für den Kreis und für zehntausende Berufstätige. Es handelt sich um einen Standort mit gut ausgebildeten, über hohes fachliches Know-How verfügenden, überaus belastbaren und leitungsfähigen Fachkräften. Jugendliche, die hier ihre Ausbildung machten, Männer und Frauen, die ihren Lebensmittelpunkt aufbauten und bis zur Rente eine sichere, gut bezahlte Arbeit hatten. Mit der Entscheidung des Ford-Managements wurde hier ebendieses Standbein den Beschäftigten weggezogen.
Die Gemeinde Bous ist das Zuhause von vielen Familien, in denen mindestens eine Person entweder bei Ford, im Supplier-Park oder einem Zulieferbetrieb arbeitet oder gearbeitet hat.
Ein Ende von Ford in Saarlouis bedeutet also nicht nur den Verlust von Steuereinnahmen und Kaufkraft der Menschen vor Ort. Es bedeutet auch, dass über Jahrzehnte gewachsene, soziale Strukturen auf der Kippe stehen. Die Unsicherheit, wie es nach 2025 für viele weitergeht, ist größer geworden und viele Fragen haben sich aufgetan oder werden sich noch auftun, die es zu beantworten gilt. Das ist die Pflicht der Politik, aber auch explizit des Ford-Managements, das sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen darf!
Der Gemeinderat der Gemeinde Bous fordert daher, dass die Gemeinde Bous alle nachfolgenden - an die Verantwortlichen gerichteten - Maßnahmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach Kräften unterstützt
Das Ford-Management muss umgehend konkrete Lösungen erarbeiten und vorlegen, die Perspektiven für die Jahre nach 2025 aufzeigen. Dies beinhaltet neben dem Ford-Werk auch den Supplier-Park und die Zulieferbetriebe, die das Ford-Werk beliefern. Des Weiteren muss Ford, sofern eine unternehmenseigene Perspektive für den Standort Saarlouis aufgezeigt wird, schnellstmöglich in diesen investieren und die vorhandene Technik auf die Bedürfnisse künftiger E-Autos umstellen.
Beratungsstellen angeboten werden für die Beschäftigten, aber auch für die Zulieferbetriebe, um Fragen zu beantworten und Unsicherheiten auszuräumen. Die Landesregierung soll, was sie ja auch bereits angekündigt hat, für den Fall, dass es keine Perspektive seitens des Unternehmens gibt, einen Ankauf und eine Entwicklung der Fläche aus eigener Kraft anstreben.
Die Bundes- und der Landesregierung müssen Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und der Weiterqualifizierung treffen, um Beschäftigten den Wechsel in neue Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen,
Die Landesregierung muss mit weiteren Verantwortlichen dafür sorgen, dass eine finanzielle und konzeptionelle Unterstützung der Beschäftigten des Ford-Werks, des Supplier-Parks und der Zulieferbetriebe im Falle einer Transfergesellschaft vorbereitet wird.
Die Landesregierung muss Perspektiven für den Supplier-Park und die Zulieferbetriebe in den Städten und Gemeinden erarbeiten.
Die Gemeindeverwaltung soll hierbei diesen Prozess mit dem Land konstruktiv begleiten.