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Bouser Echo
Ausgabe 42/2022
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Herbstwind

Hui! Horch, wie der Herbstwind weht!

Was sich ihm in die Quere stellt,

das wird geschüttelt, bis es fällt;

recht stürmisch seinen Weg er geht.

Hui! Horch, wie er Läden knallt,

wenn sie verankert nicht in Haken!

Aus Fenstern flattern lässt er Laken;

vom Wald her laut sein Heulen hallt.

Hui! Horch, er den Regen platscht

auf Straßen, Dächer, Wiesen, Blätter!

Wer schimpft da nicht auf solch ein Wetter,

wenn er in tiefe Pfützen patscht.

Hui! Horch, wie er schüttelt Bäume!

Kastanien fallen, Äpfel, Nüsse.

Meint, ungestüm er ernten müsse,

womit der Mensch füllt Vorratsräume.

Hui! Horch! Dies gleich Kinder nützen,

die sich des reichen Segens f reun,

des Herbstwinds Übermut nicht scheun,

der zaust die Haare und stiehlt Mützen.

Hui! Horch, wie da schimpft Herr Krause!

Sein Regenschirm wurd' ihm verbogen,

sein Hut ist auch ihm fortgeflogen.

Ach, wär er glücklich nur zu Hause.

Hui! Horch, wie der Herbstwind weht!

Wird er nicht mählich schwächer, leise?

Wohin führt jetzt wohl seine Reise?

Die Sonne noch ins Haus uns steht.

Ferdinand Rivinius