Bous/Ensdorf/Schwalbach, den 29. Oktober 2025 – Die Gemeinden Bous, Ensdorf und Schwalbach haben offiziell den Startschuss für ein wegweisendes Projekt in der Region gegeben: Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung. Diese ist für alle Kommunen in Deutschland gesetzlich verpflichtend durchzuführen. Es handelt sich um eine strategische Planung mit dem Ziel, eine klimaneutrale Wärmeversorgung in den Gemeinden bis 2045 zu erreichen.
Das Beratungsunternehmen TÜV Rheinland Consulting GmbH wurde beauftragt eine umfassende Analyse der aktuellen Wärmeversorgung in den drei Kommunen durchzuführen und konkrete Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu entwickeln. Das Vorhaben wird im Rahmen der Kommunalrichtlinie (KRL) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Durch die Zusammenarbeit der drei Kommunen können potenzielle Synergien über die Gemeindegrenzen hinweg identifiziert und nutzbar gemacht werden.
Bis zur klimaneutralen Wärmeversorgung ist in den Gemeinden Bous, Ensdorf und Schwalbach – wie in den meisten deutschen Kommunen – jedoch noch ein weiter Weg zu gehen, da der Großteil der Wärmeversorgung auf den fossilen Energieträgern Erdgas und Öl beruht. Dadurch ist die Wärmebereitstellung mit entsprechend hohen Treibhausgasemissionen behaftet. Durch den Umbau der Wärmeversorgung können nicht nur Emissionen reduziert und Versorgungssicherheit hergestellt werden, sondern auch neue wirtschaftliche Perspektiven für die Region geschaffen werden. So kann durch die Förderung erneuerbarer Energien und der Errichtung von Wärmenetzen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert und gleichzeitig die lokale Wertschöpfung gesteigert werden.
Zunächst wird das Team von TÜV Rheinland Consulting in den kommenden Monaten einen digitalen Zwilling – ein digitales Abbild der Wärmeversorgung in den drei Kommunen – erstellen. Hierzu werden derzeit Daten von unterschiedlichen Akteuren erhoben, die dann in den Zwilling eingearbeitet werden. Damit erfolgt dann zunächst eine Bestandsanalyse, in der der Status quo der Wärmeversorgung in Bous, Ensdorf und Schwalbach ermittelt wird. Hierbei werden unter anderem eine Energie- und Treibhausgasbilanz erstellt und alle derzeit verwendeten Energieträger, Heizsysteme und Wärmeversorgungsinfrastruktur wie zum Beispiel Wärme-, Strom- und Gasnetze erfasst.
Anschließend wird mit dem digitalen Zwilling eine Potenzialanalyse durchgeführt. Hierbei werden sämtliche Potenziale zur Erzeugung von klimaneutraler Wärme erfasst. Dabei handelt es sich um erneuerbare Wärmepotenziale wie Geo- oder Solarthermie. Auch unvermeidbare Abwärme, die unter anderem in der Industrie anfallen kann, wird mit in die Potenzialanalyse einbezogen und Effizienzpotenziale, zum Beispiel durch die Sanierung von Gebäuden, werden ermittelt.
Nach Abschluss der Bestands- sowie der Potenzialanalyse erfolgt die Entwicklung eines Zielszenarios sowie einer Strategie zur Erreichung der klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2045, die durch konkrete Maßnahmenvorschläge ergänzt wird. Als Ergebnis wird auch eine Einteilung der Kommunen in Teilgebiete erwartet, die für unterschiedliche Wärmeversorgungslösungen hohe Eignungen aufweisen. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich ein Teilgebiet eher für die Wärmeversorgung mit dezentralen Wärmepumpen eignet, während ein anderes Teilgebiet eine hohe Eignung für ein noch zu errichtendes Wärmenetz aufweisen kann.
Zitat Carsten Leinenbach, Projektleiter kommunale Wärmeplanung:
„Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist zunächst ein strategisches Planungsinstrument, ohne Festlegung auf konkrete Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen. Trotzdem wird hier ein wichtiger Grundstein für die zukünftige und klimaverträgliche Wärmeversorgung gelegt. Rund die Hälfte unseres Energiebedarfes in Deutschland entfällt auf den Wärmesektor. Daher empfiehlt sich hier ein besonderes Augenmerk, um rechtzeitig die Weichen zur Erreichung unserer Klimaziele zu stellen. Die Art und Weise, wie Wir in Zukunft unsere Gebäude beheizen, wird für die notwendige Energiewende mit entscheidend sein!“
Die Wärmeplanung wird in enger Abstimmung mit den Bürgern, Unternehmen und anderen lokalen Interessengruppen erfolgen, um ihre Bedürfnisse und Erwartungen frühzeitig in den Planungsprozess einzubinden.
Während der Planung sollen Zwischenergebnisse kommuniziert werden und es erfolgt eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und anderer Akteure durch verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten, die derzeit noch abgestimmt werden.
Die kommunalen Wärmepläne für Bous, Ensdorf und Schwalbach werden voraussichtlich im Juni 2026 fertiggestellt. Sie werden öffentlich zugänglich sein und als strategischer Kompass auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung dienen.
Kontakt: (über Gemeinde Schwalbach)
Carsten Leinenbach
E-Mail: c.leinenbach@schwalbach-saar.de
Tel.: 06834-571-220