Großenbrode – Vom 21. bis 28. Juni leisteten 3 Rettungsschwimmer und eine Sanitäterin der DLRG-Ortsgruppe Heringen Wachdienst in Großenbrode. Dabei verhinderten sie durch ihr schnelles und professionelles Eingreifen gleich mehrere kritische Vorfälle.
In der besagten Woche verlief der Wachdienst für Wachführer Christian W., Rettungsschwimmer Felix G. und Mia H. sowie Sanitäterin Anika P. größtenteils ruhig, abgesehen von einigen leichten Erste-Hilfe-Einsätzen bei Schnittwunden und kleineren Verletzungen.
Am 25. Juni, bei teils sonnigem aber überwiegend bedecktem Wetter mit 21℃ Luft- und 16℃ Wassertemperatur, kam es jedoch zu mehreren Einsätzen, die das schnelle Handeln der Rettungsschwimmer erforderlich machten.
Obwohl es kein typisches Badewetter für die Ostsee war und der Strand relativ leer, hatten sich einige Schwimmer doch getraut ins kalte Nass zu springen. Dabei hatten 3 Mitglieder einer Reisegruppe in der Nähe der Badeinsel, ca. 100m vom Strand entfernt, den ablandigen Wind mit leichten Böen schlicht unterschätzt und ihr schwimmerisches Können überschätzt. Sie versuchten zurück zu einem flacheren Bereich in Richtung Strand zu schwimmen, was ihnen einfach nicht gelang.
Die Wachmannschaft der DLRG Wache Großenbrode sahen frühzeitig, dass sie immer mehr Richtung Seebrücke und zurück Richtung Badezonenbegrenzung getrieben wurden. Durch das Schwimmen war kein Vortrieb und die Chancen in einen sicheren Bereich zu kommen sehr unwahrscheinlich. Die Rettungsschwimmer aus Heringen erkannten die Gefahr frühzeitig und waren innerhalb weniger Sekunden mit dem IRB bei den Schwimmern. Eine der Personen war bereits so erschöpft, dass sie kaum noch wahrnehmen konnte, was gerade passiert. Sie stand scheinbar kurz vor der Bewusstlosigkeit. Die beiden Begleiter waren auch erschöpft und hätten es nicht selbständig zurückgeschafft. Wären die Rettungsschwimmer nur ein paar Minuten später zur Stelle gewesen, wäre es womöglich zu einem Ertrinkungsunfall gekommen. Dank des schnellen Eingreifens des DLRG-Teams und dem Einsatz des Rettungsbootes, konnten alle drei Personen sicher aus dem Wasser gerettet werden.
Laut Wachführer Christian Wilker, hätte eine Bewusstlosigkeit der Person eine Kettenreaktion auslösen können und zu einer Tragödie geführt. Das Spektrum der möglichen Szenarien ist hier sehr breit.
Durch den Wind und die Wellen wären die Schwimmer immer weiter in Richtung Seebrücke getrieben und womöglich auch unter diese, wo sie durch Wellen gegen die dortigen Pfeiler geprallt wären. Auch hätten sie immer weiter hinter die Badezonenbegrenzung abtreiben können, wo zusätzlich zu Temperaturunterschieden auch gefährliche Unterströmungen herrschten.
„Wäre eine der Personen nun untergegangen bzw. bewusstlos geworden, hätte der Versuch einer Rettung den beiden anderen zum Verhängnis werden können. Eine Menschenrettung im Wasser ist nämlich gar nicht so einfach wie es aussieht. Besonders wenn man selbst schon erschöpft ist, Wellen, Wind, Strömungen oder Wassertiefe eine Rettung zusätzlich beeinflussen, kann dies für ungeübte schnell selbst zur Lebensgefahr werden“, sagt Wilker weiter. Durch den Professionellen und schnellen Einsatz unseres Teams, konnte noch vor der Katastrophe schlimmeres verhindert werden, eine Minute später wären wohl nicht alle nur mit einem Schrecken davongekommen. Nach der Erstversorgung war das hinzuziehen des Rettungsdienstes nicht mehr nötig.
Etwa eineinhalb Stunden nach dem ersten Einsatz, wurde die DLRG erneut alarmiert, da ein weiteres Mitglied der Gruppe, auf einer Badeinsel festsaß. Dieser war zunächst einige Zeit mit weiteren Personen dort. Nachdem er sich nicht mehr in der Lage sah, selbständig an den Strand zu schwimmen, machten seine Begleiter auf sich aufmerksam. Sofort machte sich der Wachführer, der auch gleichzeitig der einzige Bootsführer war, mit seiner Bootsbesatzung und dem IRB auf dem Weg. Vor Ort stellte man eine akute Unterkühlung fest und verbrachte den Patienten auf die SAN-Station, wo sie von der Rettungsassistentin Anika P. erstversorgt wurde. Da nicht auszuschließen war, dass zusätzliche Faktoren den Gesundheitszustand beeinflussten, alarmierte man zügig den Rettungsdienst. Nach dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Notarzt, wurde die betroffene Person zur weiteren Behandlung übergeben.
Die schnelle Reaktion und das professionelle Handeln der Wachmannschaft haben in beiden Fällen Schlimmeres verhindert und die betroffenen Personen vor ernsthaften gesundheitlichen Folgen bewahrt. Die DLRG weist erneut darauf hin, die Beflagungen der Stationen zu beachten und ernst zu nehmen. So war an diesem Tag eine gelbe Flagge mit einem Windsack zu sehen, was bedeutet, dass ein ablandiger Wind herrscht und das Baden Gefährlich sein kann.
Als ungeübter oder unsicherer Schwimmer sollte man seine Leistung gerade in offenen Gewässern also besser nicht auf die Probe stellen und stets auf die Sicherheit im Wasser achten.
Die DLRG warnt regelmäßig vor den Wassergefahren, jedoch ist der Leichtsinn, gerade in der jüngeren Gesellschafft oft sehr groß. Gefährlich wird es gerade bei den Sommerlichen Temperaturen in Verbindung mit Alkoholkonsum oder anderen Substanzen, die den Kreislauf und die Wahrnehmung nachhaltig beeinflussen können. Auch ein einfacher Sprung ins kalte Nass, kann nach einem Sonnenbad den Kreislauf ordentlich aus der Bahn werfen. Bei Wassertemperaturen von gerade mal 16 - 19℃ ist es fast wie ein Eisbad und der Körper, sowie seine Funktionen setzen einfach aus. Das kann im Schlimmsten Fall zum Kreislaufzusammenbruch führen und man ertrinkt. Das Ertrinken ist zudem ein Stiller Tod und nicht wie viele annehmen mit wildem winken und den Rufen um Hilfe verbunden. Auch hierzu klärt die DLRG regelmäßig zum Beginn der Sommersaison auf.
Also, gebt acht auf Euch und andere. Wollt Ihr auch zum Lebensretter werden, dann kommt vorbei und schaut mal rein oder bei einer DLRG in Eurer Nähe.