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Mitteilungsblatt Heringen
Ausgabe 31/2024
Vereine und Verbände
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Heimat- und Verkehrsverein Kleinensee

Die Autorin dieses Buches, Dr. Helga Jacob-Osafa wurde in der Werra Mühle Heringen geboren. In ihrem neuen Buch hat sie ihre Kindheit in Heringen in verschiedenen Episoden beschrieben. Ein lesenswertes Heimatbuch.

Auszug aus dem Buch:

„Schon im 'Sandkasten werden wir genötigt, uns ja recht freundlich gegenüber irgendwelchen fremden Onkeln, Kunden, Freunden und später besonders auch deren Söhnen zu benehmen. So ruft auch Gebauers Heinrich seinem Sohn Kalle bei einem Besuch zu:

,,Geh, spiel mit dene Määche, eine davon wirste ma heiraten."

Wir schnappen diese Anweisung an den Gleichaltrigen auf und fühlen uns bei derartigen Übergriff en sofort schwesterlich solidarisch und bleiben in bockiger Verweigerung. Kalle lassen wir dumm rumstehen,

Eduard, spielt dafür mit ihm. Weitpinkeln. Oben von der Eingangstreppe aus. Allerdings gezielt auf uns Mädchen, die wir bis dahin vergnügt im Sandkasten darunter gespielt haben.

Das führt unweigerlich zum lautstarken, handgreiflichen Kampf der Geschlechter.

Mutter reißt das Küchenfenster darüber auf und befiehlt sofort ungerechten Frieden:,,Wenn ihr euch schon nicht vertragt, muss man sich nicht über einen dritten Weltkrieg zwischen Russland und den Amis, zwischen Chruschtschow und Kennedy wundern.

Ruhe jetzt da draußen!" Mehr hat sie grad nicht für uns übrig.

Als Kallis Vater wieder aus dem Büro kommt, verpasst er dem Sohn im Weggehen dafür einige Kopfnüsse.

Das Brüderchen jagen wir Mädchen zornig davon, er soll abhauen, alleine spielen. Das tut er auch, er baut hintenaus am Fluss eine Fallgrube, wie in Astrid Lindgrens Bullerbü- Buch, um wilde Tiere zu fangen, und lässt uns zwei Tage in Ruhe. Als Apel Peter vorbei kommt hat er - nass geschwitzt von der Arbeit - das Loch auch schon mit Ästen, Moos und Wasserhexenhaar, also Werratang, abgedeckt. Apel Peter schaut neugierig, was der kleine Kerl da macht, und tritt trotz energischer Warnung des Bauherrn vorwitzig auf die Abdeckung und stürzt übel in das Loch!

Trotz etwas kaputtem Fuß lässt er Eduard tüchtig dafür büßen!

Etliche Tage lang sieht man den mürrischen Alten noch humpeln. Uddelchen aber reibt sich heulend und schniefend sein Hinterteil, das noch in der gemeinsamen Samstagabend-Badewanne rot leuchtet.“

Das Buch ist erhältlich bei der Verfasserin.

Tel.: (02303/943194) Mail.: jacob-osafa@web.de