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Mitteilungsblatt Heringen
Ausgabe 46/2022
Gestaltung Innenteil 2
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Das Wort zum Freitag

von links nach rechts: Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Heringen (Werra), Bürgermeister Daniel Iliev und Pfarrer Christoph Rode

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Bürgerinnen und Bürger!

Es herrscht wieder Krieg in Europa! Keine 1.000 Kilometer an den kürzesten Punkten trennen uns in Deutschland vom Kriegstreiben in der Ukraine. Wieder wurde ein Krieg entfesselt von einem Despoten mit Allmachtsfantasien.

Uns nimmt dieser Angriff auf ein friedliches Land mit. Sei es, weil wir uns persönlich der Ukraine nahe fühlen, sei es, weil uns nur eine etwa 12stündige Autofahrt nach Lviw trennt oder sei es, weil wir Menschen aus der Ukraine, die vor diesem abscheulichen Krieg geflohen sind, Schutz in unserer Stadt bieten.

Als am 24. Februar dieses Jahres sich die Medien überschlugen und vom brutalen Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine berichteten, war auch für uns nichts mehr wie es war. Wir mussten mit ansehen, dass Demokratie, Sicherheit, Frieden und Wohlstand fragile Gebilde sind. Sie sind keine Gesetzmäßigkeiten, sondern müssen immer vor ihren Feinden geschützt werden.

Es herrscht wieder Krieg in Europa.

Und was wäre, wenn es bei einem Despoten, der andere Staaten überfällt, in Europa nicht bleibt?

Es sind nicht erst die Kriege und Despoten, die ein Land zerstören. Es ist ein schleichender Prozess, der dazu führt. In den USA war und ist ein Trump Realität, in Italien wurde eine Person Ministerpräsidentin, die Teil einer neofaschistischen Bewegung war und in Thüringen ist eine vom Verfassungsschutz beobachtete Partei mit einem Vorsitzenden, der als rechtsextrem eingestuft wird, vorne in den Umfragen.

Sehr verehrte Gäste,

welchen Wert hat unter diesen Vorzeichen der Schwur unserer Vorfahren: „Nie wieder!“?

Wir alle haben die moralische und gesellschaftliche Pflicht, uns dieser Worte anzunehmen. Wir haben die Pflicht, unseren und den nachfolgenden Generationen diese Worte weiterzugeben. Und wir haben die Pflicht, uns gegen jedwede menschen- und demokratieverachtenden Tendenzen entgegenzustellen. Wir dürfen Hass und Hetze nicht tolerieren, wir dürfen nicht wegschauen. Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe für die Schwächsten einzustehen und denen Einhalt zu gebieten, die spalten wollen.

Lassen Sie uns alle gemeinsam das Selbstbewusstsein aufbringen, uns gegen diese negativen Einflüsse zu stellen und für eine starke Gesellschaft und eine starke Demokratie einzustehen. Dies sind wir den Generationen vor uns schuldig, die unser Land aufgebaut haben und nach Frieden, Freiheit und Wohlstand gestrebt haben.

Wir begehen den heutigen Tag, um den gefallen Menschen und dem Leid aus zwei Weltkriegen zu Gedenken. Wir begehen diesen Tag aber auch um zu mahnen, dass wir uns den Frieden, den wir hier erleben, bewahren.

Ich möchte mich herzlich bei allen Mitwirkenden im Vorfeld der Organisation bedanken, den Volkstrauertag hier am neuen Friedhof begehen zu können.

Ich freue mich sehr, dass wir im Vorfeld dieser Gedenkveranstaltung einen wunderbaren Gottesdienst, diesmal unter Pfarrer Christoph Rode, erleben durften.

Nach meiner Begrüßung werden wir Redebeiträge der Jahrgangsstufe Q3 der Werratalschule hören. Nach der Andacht durch Pfarrer Rode findet die gemeinsame Kranzniederlegung mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Kernstadt statt. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Kameradinnen und Kameraden herzlich bedanken, aber auch beim evangelischen Posaunenchor sowie Matthias Weber für die würdevolle und musikalische Umrandung dieses wichtigen Tages. Dank gebührt ebenso der Werratalschule, dem städtischen Bauhof sowie der Friedhofsverwaltung, der evangelischen Kirche sowie den städtischen Gremien für die Durchführung.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und bleiben Sie behütet.