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Mitteilungsblatt Heringen
Ausgabe 46/2025
Vereine und Verbände
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Gedanken zum Volkstrauertag am 16. November 2025

Gedanken zum Volkstrauertag am 16. November 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

80 Jahre ist es mittlerweile her, dass mit der deutschen Kapitulation der Zweite Weltkrieg endete und damit der schlimmste gewalttätige Konflikt, den die Menschheit je unter sich ausgetragen hat.

Diese Lehre – der Imperativ des „Nie wieder!“ – hat zuletzt auch den Anlass für die Gründung des VdK gegeben. Und weil sich unser Verband zunächst als Selbsthilfeorganisation für die soziale Absicherung von Kriegsopfern engagierte, hat sich bis heute seine besondere Verbindung zum Volkstrauertag erhalten. In unserer Satzung steht, dass wir alle Maßnahmen, die den Frieden fördern, unterstützen. Dieser Auftrag gilt bis heute.

80 Jahre, aber bis heute hat die Erinnerung an diesen Krieg nichts von ihrem Schrecken und ihrer Eindringlichkeit verloren, auch wenn zu befürchten ist, dass es nicht mehr viele Volkstrauertage geben wird, an denen die Zeitzeugen von damals noch zugegen sind. Umso dringender die Mahnung an uns, dass wir nicht vergessen – nicht die Toten und deren Hinterbliebenen, aber auch nicht die Ursachen, die zu dieser Katastrophe führten. Es zeichnet unsere Gesellschaft aus, dass mit dem Volkstrauertag neben der Erinnerung an die Opfer auch dem Nachdenken über die bleibende Verantwortung Raum gegeben wird und dass wir diesen Tag vor allem auch als Mahnung zur Versöhnung, zur Verständigung und zum Frieden verstehen.

Seit nunmehr drei Jahren ist es leider zu unserer traurigen Pflicht geworden, auch der aktuellen Opfer von Krieg und militärischer Gewalt zu gedenken. Hunderttausende Tote sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 zu beklagen; und auch der Krieg in Gaza forderte unzählige Opfer.

Der 8. Mai 1945 war trotz des furchtbaren Ausmaßes der Zerstörung auch ein Neubeginn, ein Aufbruch. Nur wenige Wochen später, am 26. Juni 1945, unterzeichneten 50 Länder die UN-Charta und damit den Gründungsvertrag der Vereinten Nationen, „fest entschlossen“, wie es in der Präambel heißt, „künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren und den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard zu fördern, im Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit und an die Gleichberechtigung aller Nationen, ob groß oder klein“.

Aktuell sind es 193 Länder, die den Vereinten Nationen angehören. Und der Wortlaut der UN-Charta hat bis heute nichts an seiner Bedeutung und Gültigkeit eingebüßt – er sollte weiterhin die Richtschnur sein, an der sich das Handeln der Regierenden überall auf der Welt orientiert. Der Schutz der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit – an diesen Prinzipien sollten wir unbedingt festhalten, und wir sollten sie verteidigen.

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wie in den vielen vorangegangenen Jahren, wurde am Volkstrauertag gemeinsam der Opfer von Krieg, Vertreibung und Ermordung gedacht

Und auch wenn vieles im Moment unsicher erscheint, sollten wir die Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern nicht aufgeben.

Ohne Erinnerung keine Zukunft.

Möge uns die gemeinsame Erinnerung die Kraft geben, unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder gemeinsam vor den Anfeindungen dieser Zeit zu schützen.

Karsten Schäfer
Vorsitzender des
VdK-Ortsverbands Heringen