Im Heringer Stadtteil Kleinensee wurde am 4.Dez. an die sieben Todesopfer eines Luftangriffs vor 80 Jahren erinnert.
Mit Glockengeläut, auf den Gräbern niedergelegten Blumen hat der Heimat- und Verkehrsverein Kleinensee am Mittwoch zum
80. Jahrestag des Luftangriffs auf dem Friedhof der Opfer gedacht. Sieben Menschen waren in dem heutigen Heringer Stadtteil zu Tode gekommen, nachdem in den Mittagsstunden des 4. Dezember 1944 eine amerikanische Fliegerbombe das Haus der Familie Banz an der Berkaer Straße getroffen hatte.
Als „wohl schwärzesten Punkt“ in der Geschichte des Dorfes bezeichnete Ortsvorsteher Bernd Maus den Angriff, der zugleich die Perversion des Krieges zeige. Die Erinnerung an die Toten wollten er, wie auch der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, Paul Schäfer, und Bürgermeister Daniel Iliev angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage vor allem auch als Mahnung zum Frieden und gegen Hass und Krieg verstanden wissen.
Nach der Gedenkfeier auf dem Friedhof, die von Trompeter Michael Schulz musikalisch begleitet wurde, zeichnete Susanne Pfromm im Gemeinschaftshaus eindringlich die Ereignisse jenes Dezembertages nach, an dem sieben der neun Personen, die im Keller der Familie Banz Schutz gesucht hatten, getötet wurden. Neben der 19-jährigen Hilde und dem 13-jährigen Georg Banz zählten zu den Opfern auch Friedrich (49), Wilhelmine (45) und Heinrich Stein (14) sowie Hans Jürgen Kortenbach (9) aus Bochum, die ins vermeintlich sichere Kleinensee gekommen waren, um den Bombenangriffen auf ihre Heimatstadt zu entgehen, sowie die 21-jährige Dina Schaub, die sich gerade zufällig im Haus befunden hatte, um den Bewohnern nach dem Schlachttag Lebensmittel zu bringen. ... Um den Toten ein Gesicht zu geben, hat der Arbeitskreis „Nie wieder Krieg“ von einem Großteil dieser Einwohner Fotos zusammengetragen und ihre Biografien recherchiert, die nach der Gedenkstunde in einer Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus gezeigt wurden.
Eine weitere Ausstellung zu den Opfern auch angrenzender Orte der Gemeinde Wildeck, der Stadt Heringen sowie Dankmarshausen, Großensee und Süß plant der Arbeitskreis als Warnung und Mahnung anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes im kommenden Jahr vom 8. bis 11. Mai im Gemeinschaftshaus Schlottentreff in Kleinensee.
Quelle: Hersfelder Zeitung (Auszug)