Reise in die Vergangenheit

Ein altes Lied aus dem Mitteilungsblatts der Gemeinde Hofbieber vom 21.01.1977

Wer kennt sie nicht – die kleinen Anekdoten, kuriosen Fundstücke und Erinnerungen, die uns mit einem Schmunzeln in vergangene Zeiten zurückversetzen? In dieser Ausgabe nehmen wir Sie mit auf eine vergnügliche Reise in das Jahr 1977. Unsere Schmunzelecke bringt längst Vergessenes zurück ans Licht – mit einem Augenzwinkern und einem Hauch Nostalgie. Wer erinnert sich daran:

Ein altes Lied

Am Vietborn, gleich dort im Grunde,

steht ein altes Bauernhaus;

Drin ruhten, so manche Stunde,

die Menschen vom Tagwerk aus, -

nach des langen Tages Plage

fand man Geborgenheit und Ruh´

schöpfte Kraft für schwere Tage,

schlief einem neuen Morgen zu.

O, du treues Haus,

schaust nun müde aus,

warst für ein paar hundert Jahre,

vieler Ahnen Heimat, du.

Deine Menschen dich verließen,

die gelebt an diesem Ort;

welche einst dein Dach gepriesen,

zugen leichten Herzens fort. –

Man baut Häuser, große, neue,

voll Komfort und Raffinessen,

verlässt das alte ohne Reue,

bald schon ist es ganz vergessen.

O, du liebes Haus,

siehst sehr traurig aus,

nur, der von deiner Seele weiß,

kann diesen Schmerz ermessen.

Es zogen bunte Gestalten

In die alten Mauern ein;

Sie wollen sich frei entfalten,

als Gammel – Rock – Pop – Verein. –

Sie feiern lärmende Feten,

man tanzt Beat, raucht; trinkt und lacht;

es dröhnen die Jazztrompeten

und die Motore durch die Nacht.

O, du armes Haus,

wirst dir selbst ein Graus,

wünscht dir oft zu später Stunde,

dass man Feierabend macht.

Das Problem aller Zeiten,

Jugend will ändern die Welt,

sucht nach and´ren Möglichkeiten,

verhöhnt die Jagd nach dem Geld. –

Man will sich den Zwängen nicht beugen,

die jeden in Normen zwingt,

scher ist man zu überzeugen,

Was der Geduld alles gelingt.

O, du altes Haus,

kennst dich nicht mehr aus,

jeder Gast in deinen Wänden

um den eignen Standpunkt ringt.

Die Jugend braucht ein Freigebiet,

die Freizeit recht zu nützen;

wer die Mängel in der Gesellschaft sieht,

kann die Idee nur stützen. –

Ein eignes Haus mit festem Schluss,

für Spiel und Diskussionen,

Verständnis mindert den Verdruss,

Vertrauen, Aggressionen.

O, du tapferes Haus,

halt noch etwas aus,

wenn sich auch die Balken biegen,

die Geduld wird sich lohnen.