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Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Gemeinde Hohenahr
Ausgabe 27/2025
Vereine und Verbände
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Heimat- und Kulturverein Hohenahr

Ich möchte davon erzählen, wie früher Pflaumenmus gemacht wurde. Das war bei uns der häufigste Brotaufstrich und der wurde im Dorf „Quetschehoink“ genannt.

Die wichtigste Einrichtung war der große Kessel in der Waschküche, meistens in gemauerter Form. Hatte man einen kupfernen Bottich, dann musste er gründlich geputzt werden. Danach glänzte er so prächtig, dass man sich da drin betrachten konnte. Mitte Oktober, wenn die Herbstwinde die meisten Quetschen schon von den Ästen geweht hatten, holte man sie herein. „Schrumpelig“ müssen sie sein, sagte die Großmutter.

Aber einige der reifen Zwetschen wollten gepflückt werden und wenn nicht, dann hat man sie einfach heruntergeschüttelt. Dann wurde es mühselig. Die meisten waren ins dürre Gras gefallen und mussten mit klebrigen Fingern herausgefischt werden. Wenn man genug Zwetschen für einen Kessel zusammen hatte, wurde die Sache beendet. Im Hausflur, nahe bei der Küchentür, standen später die gefüllten Weidekörbe.

Am Abend vor dem „Hoinkkochen“ wurden die „Quetsche“ in der Küche auf mehrere Schüsseln verteilt. Gemeinsam mit Freundinnen und Nachbarinnen setzte man sich um den Tisch in der Küche und jede hatte eine gefüllte Schüssel vor sich. Manchmal kam auch die Verwandtschaft dazu. Es war so ähnlich wie beim Schlachten, man half sich auch gegenseitig beim Entkernen.

Die wurmstichigen Früchte mussten aussortiert werden. Wenn sie überreif waren, dann reichte es schon, wenn man darauf drückte und der Kern kam einfach heraus.

Die meisten Zwetschen wurden aber mit einem „Kneipchen“, dem mitgebrachten Küchenmesser aufgeschnitten.

In der Mitte der Runde stand eine große Schüssel oder Wanne. Hier wurden die gekernten Pflaumen hineingeworfen. Daneben stand eine Schüssel für die Kerne. Das Schönste bei der Entkernerei waren aber die Späße und lustigen Geschichten, die dabei erzählt wurden. Da war kein Überdruss und Stöhnen bei der Arbeit. Im Gegenteil, es wurde viel gelacht und manches Lied gesungen. Natürlich wurden auch die Neuigkeiten aus dem Dorf ausgeplaudert und was die eine nicht wusste, das wusste der Eine oder die Andere.