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Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Gemeinde Hohenahr
Ausgabe 28/2025
Vereine und Verbände
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Heimat- und Kulturverein Hohenahr

Bei der Arbeit wurde schon gemunkelt, wo sich eine heimliche Liebe angebahnt hatte und wie man die Kerne hier verwenden wollte. In der Nacht wurden dann die Zwetschenkerne auf der Straße von einem zum anderen Haus der Verliebten gestreut. Manchmal ging das „Pfädchen“ durch das ganze Dorf, so dass man gut erkennen konnte, welche beiden jungen Leute etwas miteinander hatten. Wenn es nur ein Gerücht war, kam es zu peinlichen Szenen, die man besser vermieden hätte.

Sehr früh am nächsten Morgen kamen die gekernten Pflaumen in den Kessel.

Darunter brannte schon das Feuer. Natürlich hatten die Früchte über Nacht etwas Flüssigkeit gebildet, sonst wären sie sofort am heißen Rand festgeklebt. Und schon ging es los, das ständige Rühren mit einem dicken Stab. Zwölf bis fünfzehn Stunden lang!! Einen solchen Rührlöffel kann man bei uns im Heimatmuseum in Großaltenstädten sehen. In manchen Dörfern benutzte man den „Hannebambel“, den Rührstab mit einer Stütze, der die Arbeit leichter machte.

Das Rühren war eine Tätigkeit, für die man zuverlässige und ausdauernde Personen brauchte. Anfangs war es einfach, wenn die duftende Brühe noch leicht zu bewegen war. Aber nach und nach dickte sie immer mehr ein und der Hoink war nun schwerer zu rühren. Ein Nickerchen am Kessel hätte verheerende Folgen gehabt, die Masse wäre angebrannt und kaum noch zu retten gewesen. Was das Schüren des Feuers unter dem Kessel anbelangt, brauchte man viel Fingerspitzengefühl. Ein kleines Scheit Holz zu viel hätte die Temperatur in die Höhe getrieben, der „Hoink“ wäre angebrannt und das Geschrei groß gewesen.

Jedenfalls durfte der zähflüssige Brei im Kessel nur ganz leicht kochen. Besser gesagt, nur brodeln, nicht kochen und kaum Blasen bilden. Aufgepasst hieß es, wenn das Zeug im Kessel zu spritzen begann und das ging sehr schnell. Schon ein paar Spritzer auf der blanken Haut taten höllisch weh und führten zu Blasen. Deshalb hatte man vorher an der Wand in der Nähe des Kessels Zeitungspapier angebracht. Sonst hätte die Wand hässliche, braune Flecke bekommen.

Uns Kindern wurde immer erzählt, dass der „Hoink“ beim Kochen reden würde. Und es hörte sich tatsächlich so an, als er begann, vor sich hin zu blubbern. So als müsste er dringend reden, sprichwörtlich „Dampf ablassen“. Die Blasen platzen mit einem leisen „Plubb“ - Geräusch.