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Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Gemeinde Hohenahr
Ausgabe 34/2025
Vereine und Verbände
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Heimat- und Kulturverein Hohenahr

Dorlar

„Aich seu die Modder vom Marieche aus Gruß-Alesteere un dos es moi onner Dochter“. Mit diesen Worten stellte sich die Mutter bei den Müllersleuten vor und diese luden sie zur Rast ein. Nach den erlebten Strapazen des Weges tat es gut, einen Augenblick zu ruhen und sich mit dem angebotenen kleinen Mahl etwas zu stärken. Minchen drängte die Mutter zum Aufbruch, denn der Weg nach Altenstädten sei noch weit. Die Müllerin bemerkte Minchens ängstlichen Blick zur Lahn hin. „Ja, doas es die Leeh“, sagte die Müllerin und Minchen hatte es auf einmal noch eiliger, von dem rauschenden Wasser wegzukommen.

Der Heimweg führte sie über die alte Wällerstraße bis zu den „Drei Bäumen“, dann die Rodheimerstraße entlang, das Schwarzbachtal hinauf über Bubenrod, am Altenbergturm vorüber. Dann überquerten sie die Straße nach Hohensolms und kamen durch den Wiesengrund am „Katzenweiher“ und der Lohmühle vorbei nach Groß-Altenstädten.

Minchen hatte sich auf dem langen Weg noch nicht beruhigt. Ihre erste Reaktion, als sie im Hof ihrer Schwester Marie gegenüberstand, war entsprechend. Voller Aufregung sprudelte das Minchen heraus: „Moarieche, Moarieche gieh nur net do hie, woas es do e gruß Wasser!“

Anscheinend war das Mariechen nicht allzu ängstlich, denn sie ging und blieb ihr ganzes Leben in Dorlar. Die „Leeh“ hatte der Liebe wegen ihren Schrecken verloren, sie heiratete einen Müller, der in der Neumühle arbeitete. Und auch das Minchen aus Altenstädten folgte nach. Sie fand ihren Lebenspartner in Waldgirmes. Das ist eine wahre Geschichte, wie das Leben sie schrieb.

Marie Gottwald, geb. Oestreich, aus Dorlar, (U 2019) schrieb diese Geschichte auf. Sie war die Tochter des Mariechens aus Groß-Altenstädten und in Dorlar aufgewachsen. Wir haben sie als eine liebe alte Dame aus der Dorlarer Verwandtschaft in Erinnerung. Eimal war sie zu Besuch bei uns im Heimatmuseum und freute sich an den gesammelten Gegenständen. An der Dorfgeschichte war sie nämlich stark interessiert und gehörte der „HeimatkundlichenArbeitsgemeinschaftLAHNTAL“ an. Ihren Aufsatz haben wir leicht verändert und ergänzt.