CCD-Vorstandsmitglied Michael Parsch (r.) begrüßt Jannik Gasse, der in Kirchhain die Strategie der Finger Haus GmbH zur Azubi-Gewinnung vorstellte. Foto: THM/StudiumPlus
Jannik Gasse stellte in Kirchhain auf Einladung des StudiumPlus-Forums Kirchhain-Stadtallendorf die Strategie der Finger Haus GmbH zur Azubi-Gewinnung vor. Foto: THM/StudiumPlus
Kirchhain. Die Suche nach Nachwuchskräften ist ein Thema, das Unternehmen umtreibt - angesichts des demographischen Wandels wird es zunehmend schwieriger, junge Menschen von sich zu überzeugen. „Um potenzielle Auszubildende zu gewinnen, muss man sich etwas einfallen lassen, weiß Jannik Gasse, Ausbildungsleiter für handwerkliche Berufe bei der FingerHaus GmbH in Frankenberg. Die erfolgreiche Strategie seines Unternehmens stellte er mit einem Vortrag im Kirchhainer Bürgerhaus vor. Eingeladen hatte das StudiumPlus-Forum Kirchhain-Stadtallendorf, der Einladung gefolgt waren Vertreter der heimischen Schulen, regionaler Unternehmen und der Agentur für Arbeit.
„Hier werden Nägel mit Köpfen gemacht - der sichere Weg zur passenden Ausbildung“ lautete der Titel des Vortrags, mit dem Gasse einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten seines Unternehmens zur Akquirierung von Nachwuchs gab. Der 31-Jährige hat selbst eine Ausbildung bei FingerHaus gemacht, einem der größten Fertighaushersteller Deutschlands. Anschließend studierte er dual am Campus Bad Wildungen von StudiumPlus Betriebswirtschaft. Heute betreut er die aktuellen Studierenden - Finger Haus bietet drei Bachelor-Studiengänge und 14 Ausbildungsberufe an. Möglich ist ein duales Studium Bauingenieurwesen oder Betriebswirtschaft ebenso wie eine Ausbildung zum Zimmerer, Bauzeichner oder Industriekaufmann.
Über 30 Azubis stellt FingerHaus jährlich ein - um die zu finden, lässt sich das Unternehmen einiges einfallen. „Viele Jugendliche sind unsicher, was sie nach der Schule machen wollen. Wir versuchen, sie über viele verschiedene Wege zu erreichen und haben unsere Aktivitäten in diesem Bereich stark ausgeweitet“, berichtete Gasse. Dabei würde das Unternehmen soziale Medien wie Instagram, Facebook oder YouTube ebenso nutzen wie Kooperationen mit Schulen. „Sehr viele Schüler finden Videos, mit denen sich Unternehmen im Internet und lassen sich davon anregen“, so Gasse. Ein wichtiger Anknüpfungspunkt gerade bei Jüngeren seien die Eltern, betonte er. Deshalb richteten sich viele der Aktionen auch an diese.
Es gebe Infoabende und Familientage im Unternehmen, Broschüren mit vielen Fotos sollen die jeweiligen Berufe greifbar machen. Etwa 100 Schülerpraktikanten hat das Unternehmen jährlich, bietet diesen das Erlangen eines „Werkzeugführerscheins“ genau wie den virtuellen Einsatz als Dachdecker via VR-Brille. Im Zentrum steht die ganz persönliche und direkte Ansprache, Einstellungstest entfallen, die jungen Leute sollen direkt ins Vorstellungsgespräch kommen. Auch in der Ausbildung werde viel dafür getan, dass sich die Azubis wertgeschätzt fühlen, so Gasse.
„Nicht alles, was vorgestellt wurde, passt für jede Firma, aber jede Firma kann sich von dem, was im Vortrag dargestellt wurde inspirieren lassen“, sagte Michael Parsch, Geschäfstführer der Firma Elkamet Kunststofftechnik und Vorstandsmitglied des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien - StudiumPlus e.V. (CCD), dem Wirtschaftsverein, in dem die über 1.000 Partnerunternehmen von StudiumPlus organisiert sind. Die rege Diskussion über Themen wie die Einbindung der Eltern, Schulkooperationen und die Motivation von Ausbildenden im Anschluss an den Vortrag zeigte, wie sehr das Thema die Verantwortlichen in Unternehmen und Schulen bewegt.
Das Forum Kirchhain-Stadtallendorf kooperiert mit sechs Kommunen im Osten des Landkreises Marburg-Biedenkopf: Kirchhain, Stadtallendorf, Neustadt, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal sowie mit den Schulen der Region. Hinter dem Forum stehen außerdem der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die IHK Kassel-Marburg. Im Beirat des Forums sitzen unter anderem Vertreter von Unternehmen, Schulen, Kommunen, IHK, Agentur für Arbeit, Kreishandwerkerschaft, Staatlichem Schulamt, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf und Arbeitgeberverband Nordhessen.
Weitere Informationen:
Janika Wiesner
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