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Ausgabe 33/2025
H-Bürgerinfo
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140 Jahre nach der Brandkatastrophe: Appenrod erinnert an den verheerenden Dorfbrand aus 1885

Appenrod, 13. August 2025

Vor genau 140 Jahren, am 13. August 1885, wurde der Homberger Stadtteil Appenrod von einem verheerenden Feuer heimgesucht. Innerhalb weniger Stunden zerstörten die Flammen rund dreiviertel der damaligen Bebauung. Es war eine der schwersten Katastrophen in der Geschichte des Ortes - und ein tiefer Einschnitt für die Dorfgemeinschaft.

Bis heute wird dieses Unglück in Appenrod nicht vergessen: Jedes Jahr am 13. August, läuten die Glocken der Kirche zur Erinnerung an den Brand und an die Kraft des Wiederaufbaus.

Nur wenige Gebäude überstanden die Flammen

Es wurden 46 Gebäude inkl. der Kirche und des Schulhauses in Schutt und Asche gelegt. 30 Familien verloren ihr Dach über dem Kopf. Zum Glück kam kein Mensch zu Schaden. Urheber der Feuersbrunst war ein 8-jähriger Knabe. Das schnelle Ausbreiten des Feuers wurde unterstützt durch die enge Bebauung und Fachwerkbauweise der Häuser. Nur wenige Gebäude entgingen den Flammen. Eines davon war das Haus von Johannes Nathes an der Erbenhäuser Straße. Auch der sogenannte Haumanns Hof, etwas außerhalb des Dorfes gelegen, blieb unversehrt.

Eine bemerkenswerte historische Quelle stammt vom 25. Oktober 1885. Nur wenige Wochen nach dem Unglück, setzte sich ein Zeichner auf den Hügel in Richtung Maulbach und hielt das zerstörte Dorf in einem Panorama fest. Die Zeichnung zeigt die schweren Schäden, aber auch erste Anzeichen des Wiederaufbaus. Im Vordergrund grasen Kühe, im Hintergrund ragen die wenigen verbliebenen Häuser aus der Landschaft - eine eindrucksvolle Momentaufnahme.

Gedenken als Teil der Dorferinnerung

Die Brandkatastrophe hat sich tief ins kollektive Gedächtnis Appenrods eingeprägt. Das jährliche Glockenläuten um 13 Uhr ist mehr als nur ein Ritual - es ist ein Ausdruck von Respekt, Erinnerung und Dankbarkeit. Denn trotz der Zerstörung zeigte sich damals auch eine große Solidarität: Die Dorfgemeinschaft begann schon kurz nach dem Brand mit dem Wiederaufbau - unterstützt durch Nachbardörfer und überregionalen Hilfen.

140 Jahre nach dem Ereignis ist Appenrod längst wieder ein lebendiger Ort. Doch die Erinnerung an den 13. August 1885 bleibt. Nicht zuletzt, weil sie zeigt, wie wichtig Zusammenhalt, Mut und Tatkraft in schwierigen Zeiten sind.

Ein Blick zurück - für die Zukunft des Dorfes

„Es lohnt sich, das alte Bild zu betrachten“, heißt es im Originaltext zur Zeichnung. Tatsächlich erlaubt es einen Blick in eine Zeit großer Not - aber auch großer Entschlossenheit.

Die historische Abbildung ist im Dorfgemeinschaftshaus ausgestellt und dient als eindrucksvolles Mahnmal eines prägenden Kapitels der Dorfgeschichte.

Ansicht von Appenrod nach dem Brand im Oktober 1885 (siehe Bild)

Die Zeichnung zeigt deutlich die noch stehenden und bereits zerstörten Häuser. Im Vordergrund Tiere und ein Hirte - ein Sinnbild für die Rückkehr zur ländlichen Normalität nach dem Unglück.

Richard Fleischhauer (Ortsvorsteher)

Quelle: Privatarchiv