Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Borken und Gießen/Nord: Informationen zur anstehenden Modernisierung

Netzverstärkung statt Neubau

Die bestehende 380-kV-Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Borken und Gießen/Nord soll durch den Tausch der Leiterseile mit leistungsfähigeren Hochtemperaturleiterseilen verstärkt werden. Dieser Leiterseiltausch ist eine Komponente umfangreicher Sanierungsarbeiten, die vor fünf Jahren mit der Erneuerung der Isolatoren begonnen haben. Seit dem letzten Jahr finden Sanierungsarbeiten an den Masten statt (Stahlsanierung). Ziel dieser „Netzverstärkung“ ist es, die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes und die Übertragungskapazität zu erhöhen und im Rahmen der Energiewende zum Transport der erzeugten Windenergie beizutragen.

Die Hochtemperaturleiterseile ermöglichen eine Steigerung der Stromtragfähigkeit von derzeit maximal 2.700 Ampere auf ca. 4.000 Ampere. Gleichfalls bedeutet Netzverstärkung, dass auf einen Neubau verzichtet werden kann und für die Umsetzung der Netzverstärkungsmaßnahme fast ausschließlich die bereits bestehende Leitungsführung sowie deren Masten genutzt werden können.

Damit werden Beeinträchtigungen für Mensch, Natur, Umwelt und insbesondere für die Landwirtschaft auf das notwendige Minimum reduziert.

TenneT plant, die Leiterseile zwischen April 2026 bis Ende 2026 im Bereich zwischen Kirchhain und Wettenberg zu tauschen. Um diesen Zeitraum realisieren zu können, sind eine Reihe von Vorarbeiten notwendig, die wir an dieser Stelle gern vorstellen möchten.

Abbildung: Leitungsverlauf zwischen Borken und Gießen/Nord

Bauvorbereitende Maßnahmen: Entnahme von Storchennestern und Demontage von Vogelschutzmarkern im Schutzgebiet „Radenhäuser Lache“

Leider ist es erforderlich, die Storchennester auf den Masten 111-115 zu entfernen, die die Vögel in den letzten Jahren auf und in den Strommasten gebaut haben. Dies ist notwendig, um den späteren Leiterseiltausch durchführen zu können, ohne die Tiere zu gefährden. Die Brutpaare und der Nachwuchs haben die Nester zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.

Störche sind in aller Regel standorttreu. Daher wird TenneT für Ersatzangebote sorgen, an denen die Störche im nächsten Jahr Ausweichquartiere bauen können. Nach Abschluss des Seiltauschs können die Störche wieder auf den Masten ihre Nester errichten.

Darüber hinaus werden per Hubschrauber auch die sogenannten Spiralabweiser von den Leitungen demontiert. Die Fachmonteure nehmen die Abweiser direkt aus dem Helikopter heraus ab und bringen nach Abschluss des Leiterseiltausches neue Vogelschutzmarkierungen fachgerecht an. Die betroffenen Leiterseile sind Erdseile und stehen daher nicht unter Strom. Die Stromversorgung ist während der gesamten Maßnahme sichergestellt.

Abgestimmt sind die Arbeiten mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Marburg Biedenkopf, der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. (HGON), dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie der Stadt Kirchhain.

Bauvorbereitende Maßnahmen: Gehölzarbeiten

Für das Aufziehen der neuen Leiterseile werden zeitlich begrenzte Bauflächen benötigt: Für die Demontage der alten Leiterseile und die Neubeseilung sind das unter anderem Stell- und Lagerflächen für Seiltrommeln, Fahrzeuge, Maschinen, Schutzmaßnahmen und Werkzeuge sowie die Zuwegungen zu diesen Flächen.

Zur Herstellung dieser Arbeitsflächen sind Gehölzarbeiten erforderlich. Mit dem Beginn dieser Arbeiten ist bereits ab dem 01.10.2025 zu rechnen. Die Arbeiten werden bis zum 28.02.2026 andauern. Eine Holz-Abfuhr kann auch über den Februar hinaus erfolgen.

Bauvorbereitende Maßnahmen: Wegebau

Faltstraßen, Baggermatten, Stahlplatten oder Schotter mit Vliesunterlage: Wie wir unsere Baustraßen zu den Baustellen im Gelände bauen oder ertüchtigen, hängt vom Untergrund, dem Wetter, der errechneten Belastung und natürlich von den Tätigkeiten auf der jeweiligen Baustelle vor Ort ab. Entsprechend unterschiedlich können sich die bauvorbereitenden Maßnahmen beim Wegebau gestalten, entsprechend unterschiedlich kann der Personal- und Maschineneinsatz ausfallen. TenneT will so bodenschonend wie möglich arbeiten.

Wir hoffen auf einen reibungslosen und vor allem sicheren Bauverlauf. Wir melden uns mit einem weiteren Artikel Anfang des kommenden Jahres wieder und werden Ihnen dann detailliertere Informationen zum Bauablauf vorstellen. Für Fragen zum Projekt oder zu den geplanten Maßnahmen steht Ihnen Dr. Marco Bräuer (E-Mail: marco.braeuer@tennet.eu; Telefon: 0177 3473896) zur Verfügung.

Alle Informationen zu Vorhaben finden Sie auf der folgenden Website:

Netzverstärkung Borken-Gießen/Nord-Karben TenneT

Arbeitsfläche mit Leiterseiltrommeln