Titel Logo
Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hosenfeld
Ausgabe 22/2023
Panoramaseite
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Foto-Film und Geschichtswerkstatt Hosenfeld/Poppenrod

Paul Erb führt uns zu Naturdenkmälern

Die Herrgottseiche

4 Lärchen mit der alten Buche in der Mitte

Der Stein der den Schäferweg markiert

„Hesche“, Eustachius Bildstock

zeigt die alten Wegehohlen

zeigt die alten Wegehohlen

Wanderung zur Naturdenkmälern in die Vergangenheit….

Am 6. Mai 2023 trafen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt am Parkplatz Sieberzheiligen bei Giesel zu einer Wanderung.

Seit vielen Jahren interessiert sich der Heimatforscher Paul Erb für die alten Handelsstraßen,

die von Frankfurt bis nach Erfurt führen. Besonders hat es ihm der Höhenweg, die sogenannte Antsanvia, auch Reffenweg, angetan. Mit seinem Fahrrad ist er schon bis nach Frankfurt gefahren, um die alten Wege zu erkunden und sich eine Vorstellung zu machen wie die Menschen früher ihre Waren transportiert haben. Ein ganz markanter Punkt befindet sich im Gieseler Wald, denn dort treffen Antsanvia und der Ortesweg zusammen. Auf dem Herrmannsfeld wo die sogenannte Herrgottseiche steht, kann man ca. 50 Meter weiter noch die alten Wegerinnen erkennen.

Paul Erb ist sich laut seinen Recherchen sicher, dass die Antsanvia von dieser Kreuzung auch weiter nach Fulda führt und nicht so, wie es der bekannte Archäologe und Heimatforscher Joseph Vonderau (*2. April 1863 in Fulda, + 21. April 1951 Fulda) in seinen Büchern beschreibt. Laut Vonderau führt der Weg über Kleinheiligkreuz nach Kämmerzell. Paul Erb kann sich nicht vorstellen, dass die Menschen früher, nachdem sie bei Giesel auf der Höhe mit ihrem Pferdegespann waren, dann, den abwärts führenden Weg nach Kleinheiligkreuz genommen haben. Danach mussten sie ja auch wieder steil nach oben. Wer schon einmal an einer Bonifatiuswallfahrt von Hosenfeld nach Fulda zum Dom teilgenommen hat, der weiß wovon Erb spricht. Von Kleinheiligkreuz führt der Weg sehr steil nach oben bis zur Vemelsruh. Wahrscheinlich ist der logische Gedanke von Paul Erb richtig, aber was in Büchern niedergeschrieben ist, lässt sich nun mal nicht so einfach ändern. Und wo die Wege letztendlich wirklich herführten, lässt sich heute nicht mehr klären.

Giesel war früher bekannt für den Tonabbau am Himmelsberg und ihren hervorragenden Töpferarbeiten. Sie konnten ihre Waren über den Höhenweg transportieren und hatten ihre „Autobahn“ ganz in der Nähe.

Etwas weiter im Gieseler Wald steht das nächste Naturdenkmal, die 4 Lärchen, quadratisch angeordnet hüllen sie in der Mitte noch eine alte Buche ein. Dort verläuft auch der sogenannte Schäferweg, er führt von Oberrode direkt nach Giesel. Dieser Weg wurde früher von einigen Oberröder Kirchgänger genutzt und ist somit auch bekannt als „Kirchpöde“ (Kirchpfad). Die Oberröder Kirche St. Hubertus wurde erst im Jahr 1963 gebaut und bis dahin besuchten einige Gläubige aus Oberrode die Gottesdienste in Giesel.

Der weitere Weg führte uns zum „Hesche“, ein Bildstock auf dem ein Hirsch mit einem Hubertuskreuz abgebildet ist. Nach der Recherche von Albert Kohlmann handelt es sich hier um den Eustachius Bildstock. (Eustachiuskreuz, Hubertuskreuz).

Als nächstes Naturdenkmal zeigte uns Paul Erb die sogenannte Signaltanne. Die für uns ganz unbedeutend aussehende Tanne markierte wahrscheinlich schon im Mittelalter einen Punkt von dem aus Meldungen über sich nähernde Feinde o. ä. nach Fulda „signalisiert“ wurde. Also eine ähnliche Funktion wie die um Fulda platzierten Wachtürme.

Auf der letzten Etappe führte uns Paul durch die noch recht gut erhaltenen alten Wegehohlen.

Der ausgeschilderte Ortesweg ist natürlich besser begehbar, aber wir wollten ja für kurze Zeit in die Vergangenheit eintauchen und das ist uns auch, dank Paul Erbs guter Vorbereitung, bei der 3 stündigen Wanderung gut gelungen.

Frische grüne Blätter an den Bäumen, grünes Moos, grüne Heidelbeersträucher, blauer Himmel und dazu lebhaftes Vogelgezwitscher, schöner konnte dieser Tag nicht sein.

Dann traten wir kurz vor der Niederröder Höhe aus dem Wald heraus, die Geräusche von Autos waren zu hören und wir waren wieder in der Gegenwart angekommen.

Auf der Terrasse der Gaststätte „Schubbkoarn`s Ruh“ ließen wir bei leckerem Essen und der untergehenden Sonne diesen schönen Tag ausklingen.

Ein herzliches Dankeschön an Paul Erb für die gute Vorbereitung der Wanderung!