Vorgetragen durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates Torsten Brähler im Rahmen der Hl. Messe am 1. Adventssonntag
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kirchengemeinde,
ich darf heute, nach Ablauf des Kirchenjahres am Christkönigssonntag den gewohnten Rückblick auf das - nun auch kalendarisch zu Ende gehende - Jahr 2024 geben. Aber auch einen Ausblick auf das kommende Jahr, dass Veränderungen mit sich bringen wird.
Beginnen möchte ich mit dem 2-tägigen Pfarrfest, welches am 31.08. und 01.09. gefeiert wurde. Dieses wird im Jahresrückblick von Hubert Krah bestimmt auch seinen Platz finden, so dass ich heute lieber die Möglichkeit nutze und etwas Gravierendes klarstellen möchte. Entgegen mancher Äußerung oder fehlgeleiteter Gedankengänge, war dies sicher nicht das letzte Pfarrfest in Blankenau! Sondern es war lediglich das letzte der eigenständigen Kirchengemeinde Blankenau. Pfarrfeste und andere kirchlich-kulturelle Veranstaltungen wird es auch weiterhin in Blankenau geben. Und dafür brauchte es und braucht es auch zukünftig Helfer. Daher danke ich allen Helfern, Mitwirkenden und generell allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben, ganz herzlich.
Apropos danken. An dieser Stelle darf ich den Bogen zum Förderkreis spannen, der vor nunmehr rund siebeneinhalb Jahren ins Leben gerufen wurde und bekanntlich zur Erhaltung unserer kirchlichen Gebäude beiträgt. Dieser zählt aktuell 18 Förderer, die sich mit Spenden in Höhe von 50.- bis 1.500.- EUR beteiligen. So sind nun seit seiner Gründung insgesamt 102.125.- Euro zusammengekommen. Somit ist es vollbracht! Das im vergangenen Jahr gesteckte Ziel, die 100.000.- Euro-Marke zu knacken, wurde nun erreicht. Ich möchte auch an dieser Stelle mit dem Vorurteil aufräumen, dass zweckgebundene Spenden ja zukünftig in die große Pfarreikasse fließen und dort sozusagen „untergehen“. Das ist mitnichten der Fall, denn zweckgebunden heißt in diesem Fall, diese werden auch zukünftig ausschließlich für den Erhalt unserer kirchlichen Gebäude in Blankenau eingesetzt. So richte ich natürlich auch heute, nein gerade heute, meinen alljährlichen Appell an Sie alle: Denken Sie bitte auch im nächsten Jahr wieder an unsere Kirche. Denn wir müssen zukünftig noch mehr investieren, um überleben zu können, nicht nur finanziell, sondern auch personell.
Apropos überleben. Das Propsteigebäude wird nunmehr seit fast 2 Jahren von ukrainischen Flüchtlingen bewohnt. Der Mietvertrag mit der Gemeinde Hosenfeld läuft so lange weiter, wie es von Nöten ist. Und die Nöte sind im dritten Kriegswinter sicher nicht kleiner geworden.
Wir erachten daher die Vermietung des Propsteigebäudes nach wie vor als absolute Win-Win-Situation. Denn es ist nicht nur den Flüchtlingen aus der Ukraine geholfen, sondern auch wir haben einen Nutzen, in dem die Kirchengemeinde eine auskömmliche Mieteinnahme generiert.
Es ist uns sicher allen bewusst, dass die jetzige Nutzung nur eine temporäre Lösung darstellt. So haben in diesem Jahr zahlreiche Aktivitäten, Termine und Gespräche stattgefunden, die nun endlich Früchte tragen könnten. Ein Architekturbüro wurde erst jüngst mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese Maßnahme wird vom Regionalforum Südwest auch noch mit rund 70% gefördert. Zudem stehen wir seit Monaten in engem Austausch mit einem Interessenten, der großes Interesse hat, das Propsteigebäude langfristig zu nutzen. Das kann eine echte Chance für Blankenau werden. Nicht nur das Gebäude langfristig zu sichern, es könnten sogar einige Arbeitsplätze hier entstehen. Hierzu muss aber auch deutlich gesagt werden, dass dies ohne Fördergelder nicht gehen wird und noch ein weiter und steiniger Weg zu gehen ist.
Doch wollen wir auch hier alles Mögliche tun, was -noch- in unserer Macht steht. An dieser Stelle danke ich meinen Kollegen des Verwaltungsrates und ganz besonders Waldemar Deigert, der nicht nur das Amt des Rendanten begleitet, sondern seine breit gefächerte Kompetenz bei nahezu allen Themen, die wir aktuell wälzen, einbringt.
Zum sogenannten 4. Bauabschnitt, nämlich der Sanierung der Elektroanlagen und der eventuell damit verbundenen Innenrenovierung möchte ich ebenfalls einen kurzen Sachstandsbericht abgeben.
In der ersten Jahreshälfte wurden in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro zwei Varianten erarbeitet, die sich im Leistungsumfang und somit hinsichtlich der hierbei zu erwartenden Baukosten unterscheiden. Die teurere Variante ist nur umsetzbar, wenn das Bistum sich mit einem noch höheren Zuschuss an der Finanzierung beteiligt. Das Bistum Fulda bezuschusst aber aufgrund schwindender finanzieller Mittel zukünftig eher im geringeren Maße. Das beißt sich an dieser Stelle. Aktuell laufen zudem die Haushaltsberatungen, so dass ich Ihnen diese Thematik betreffend nichts Belastbares sagen kann. Ob diese Maßnahme umgesetzt wird, liegt auch nicht mehr in unserer Hand, da der neue übergeordnete Verwaltungsrat der Großpfarrei hierüber entscheiden wird. Doch wollten wir dieses Projekt unbedingt vorbereiten und soweit aufs Gleis heben, damit dieser letzte Bauabschnitt realisiert und die umfangreiche Sanierung der Kirche abgeschlossen werden kann.
Was zum 01.01.2025 ebenfalls abgeschlossen sein wird ist die Fusion, der bis dato 8 Kirchengemeinden, hin zur Pfarrei Heilig Kreuz im Fuldaer Land. So nennt sich diese dann offiziell, unter der Federführung Großenlüders. Diese war und ist auch noch sehr herausfordernd für alle beteiligten Kirchengemeinden. Denn es haben zusätzlich zu der Arbeit in der eigenen Kirchengemeinde in 2024 unzählige Sitzungen, Tagungen, Infoveranstaltungen etc. stattgefunden, damit diese zum Stichtag vollzogen werden kann. Ich möchte an dieser Stelle aber ausdrücklich für diese werben und genau das wiederholen, was ich im vergangenen Jahr hierzu gesagt habe. Denn besser bzw. eindringlicher kann ich es auch dieses Jahr nicht formulieren.
Was jeder einzelne von dieser Pfarreifusion halten mag, bleibt jedem selbst überlassen. Aber sie ist aufgrund der prognostizierten Entwicklung im Bistum Fulda und somit in den Ortskirchen, aber auch in der Gesamtkirche in Deutschland absolut alternativlos. Eine Gesellschaft, die sich mehr und mehr von der Institution Kirche und dem Glauben selbst -und damit auch ein Stück weit von ihren Werten- entfernt, kann bei schwindender Bereitschaft für das kirchliche Ehrenamt, schwindender finanzieller Mittel und schwindender Priesterzahlen, im Gegensatz nicht verlangen, dass alles so bleibt wie es immer war.
Manchen wird dies egal sein. Aber wie alles im Leben, hat auch dies Konsequenzen. In diesem Fall sind sie nicht unerheblich und manchen vermutlich auch gar nicht bewusst. Auf die Frage was passiert, wenn sich keine Ehrenamtlichen mehr für die kirchlichen Gremien vor Ort finden, hat Herr Domkapitular Thomas Renze im Zuge einer Infoveranstaltung des Bistums Fulda folgendes sinngemäß geantwortet:
Ohne Ehrenamtliche, will heißen Menschen, die sich für ihre Ortskirche einsetzen, wird es folglich auch den Kirchort nicht mehr geben.
Das heißt Kirchen werden profaniert, also entweiht und entweder zum Verkauf angeboten, umgewidmet oder verfallen letztendlich. Die Kirchengemeinde selbst gibt es dann natürlich auch nicht mehr. Ob wir das zulassen wollen, liegt an jedem einzelnen selbst. Es soll nur keiner sagen, das habe er nicht gewusst.
Daher bitte ich Sie alle den Fusionsprozess, der an sich schon schwierig genug ist nicht zu torpedieren, sondern vielmehr wohlwollend und im Gebet zu begleiten. Bei aller Veränderung bleibt eines ganz sicher erhalten: die Arbeit im Kirchort Blankenau selbst. Sei es die verwaltungstechnische, die pastorale ober die mit den puren Händen. Es braucht nach wie vor Menschen vor Ort, die sich für unsere Belange gerne einsetzen. Ähnlich wie es seit vielen Jahren in der Gemeindepolitik oder im Fußballverein erfolgreich praktiziert wird. Wir suchen also händeringend Blankenauer jeden Alters und Geschlechts, die ihren Beitrag leisten können und wollen. Gerne auch nur für ein bestimmtes Aufgabengebiet, ein spezielles Projekt oder auch nur für eine bestimmte Zeit. Da gibt es neuerdings viele Möglichkeiten, ohne dass man sich wählen lassen muss. Denn in jedem Kirchort soll sich ein Kirchenteam bilden, dass die Belange, Interessen und Arbeiten vor Ort, jedoch in Abstimmung mit der Pfarreizentrale in Großenlüder wahrnimmt.
Zum Abschluss seien auch noch ein paar Worte des Dankes erlaubt.
Ein großes Dankeschön an alle „Laubfrösche“, die sich auch in diesem Jahr wieder so engagiert und tatkräftig um die Pflege der Außenanlagen und vieles andere mehr gekümmert haben. Da sind sage und schreibe rund 290 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet worden. Unter anderem wurden auch die Schallschutzplatten im Saal im 1. Obergeschoss von einem kleinen Team der Gruppe montiert.
Ich danke auch in diesem Jahr wieder gerne unseren „Wirtsleuten“ Waldemar und Marlies Deigert und einigen unterstützenden Helfern für die ehrenamtliche Bewirtschaftung der Propsteistube. Denn die Einnahmen werden komplett der Kirchenkasse zugeführt.
Diese erfreut sich bei Jung und Alt nach wie vor sehr guter Resonanz. Doch steht auch die Propsteistube zur Disposition, wenn sich niemand findet, der sich für das große Ganze engagieren will.
Im Namen der kirchlichen Gremien und unserem Pfarrer Sebastian Latsch als deren Vorsitzender, sage ich allen vielen Dank. Zum einen für die erwiesene Unterstützung in so vielfältiger Weise. Zum anderen danke ich Ihnen persönlich für das in mich gesetzte Vertrauen in den letzten 10 Jahren sowie meinen Kollegen/-innen aus dem Verwaltungsrat für das sehr gute, vertrauensvolle und freundschaftliche Miteinander in dieser ereignisreichen Zeit. Denn heute trage ich meinen letzten Informations- und Tätigkeitsbericht in dieser Funktion vor. Schlichtweg aus dem Grund, dass es im nächsten Jahr keinen örtlichen Verwaltungsrat und damit auch keinen Sprecher mehr geben wird.
Danke für ihre Geduld und für ihre Aufmerksamkeit.