Silke Hertstein (2.von rechts) und Silke Vöbel-Kempke (rechts) werden von der Kitaleitung und der Verwaltung für ihren Erfolg gefeiert
So strahlen Gewinnerinnen: Silke Hertstein und Silke Vöbel-Kempke sind zurückgekehrt von der Preisverleihung in Berlin und präsentieren stolz ihre Siegerurkunde: Im Wettbewerb „Deutscher Lesepreis“ haben die beiden mit der Kita Waldgeister in Volpertshausen und ihrem Konzept „7 auf einen Streich“ den ersten Preis gewonnen in der Kategorie „Leseförderung in Kinderbetreuungseinrichtungen“.
„Die haben einfach gesagt: Macht mal“, so beschreibt Silke Hertstein den Start in die Konzeptarbeit. Gemeint sind die Kitaleitungen Verena Rühl und Kathrin Tuchan, die ihr und ihrer Kollegin allen kreativen Freiraum gelassen haben, um gemeinsam mit den Kindern ein spannendes und gleichzeitig einfach umzusetzendes Leseprojekt zu entwickeln.
„Dass Bücher etwas Wertvolles sind und einen sorgsamen Umgang erfordern, üben wir gleichzeitig ein“, erklärt Silke Vöbel-Kempke. Wie das funktioniert? Der Lesekoffer darf nur von ihr geöffnet werden, und zwar ganz langsam und vorsichtig, wie eine Schatztruhe. Darin sind Kinderbücher mit Reimen und Mitmach-Geschichten. „Das magische Denken wird dadurch unterstützt“, so die Erzieherin: „Die Kinder lieben es, wenn sie Reime finden oder die Figuren in den Geschichten durch eigene Aktionen unterstützen können. Zum Beispiel, indem sie Beifall klatschen und damit Mut machen, damit die Geschichte eine positive Wendung erhält.“
Der magische Koffer ist also der erste Streich. Wie sehen die weiteren sechs Streiche aus?
Es gibt noch einen Wander-Lese-Koffer, mit dem die Erzieherinnen und Kinder einen Spaziergang machen und von Station zu Station lesen und zuhören.
Im Weidenhäuschen im Kita-Garten kann man sich zum Stöbern zurückziehen. In kleinen Affen-Brotdosen, die am Baumstamm befestigt sind, sind Pixie-Bücher versteckt.
Eine große Auswahl an gebundenen Büchern finden die Kinder in der Kita-Bücherei. Dort dürfen auch Bücher ausgeliehen werden. Die Kinder tragen sich dafür in einer Box mit einem gemalten Bild ein. Sie achten selbst darauf, dass sie Medien wieder zurückgegeben werden. So wird das Bibliothekssystem eingeübt.
Der fünfte Streich sind die Themenbücher, die im Morgenkreis gelesen werden. Da geht es mal um die Erde, mal um Dinosaurier. Diese Themen werden im Anschluss mit Bastel- und Malaktionen aufgegriffen und vertieft.
Das Geburtstagskörbchen ist der sechste Streich. Das jeweilige Geburtstagskind darf daraus ein Buch aussuchen, das an diesem Tag vorgelesen wird. Die Geschichten drehen sich alle um diesen besonderen Tag im Jahr.
Der siebte Streich sind die beiden Vorlesepatinnen, die die Kita regelmäßig besuchen. Da kommen auch die Kamishibais zum Einsatz. Das sind kleine Theater, in die man Bildkarten einfügen kann, um gemeinsam mit den Kindern die Geschichte zu entwickeln. Das fördert nicht nur die Fantasie, sondern auch die Sprachentwicklung. „Für die Kinder ist es einfach eine schöne Erfahrung, wenn sie sich ganz und gar auf eine Geschichte einlassen können“, so Silke Hertstein.
Das Konzept „7 auf einen Streich“ ist auf andere Kitas übertragbar und auch für Familien durchführbar. „Wir haben schon sehr viele Nachfragen per E-Mail, per WhatsApp und auch per Telefon. Das arbeiten wir jetzt nach und nach ab“, verspricht Silke Vöbel-Kempke: „Wenn Kinder früh die Freude an Büchern entdecken, setzt sich das oft im gesamten Leben fort und das ist einfach toll.“