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's Blättche - Hüttenberger Mitteilungsblatt
Ausgabe 47/2023
Informationen aus dem Rathaus
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Neues von der Begegnungsinsel

Das Projekt Begegnungsinsel im ev. Gemeindehaus in Rechtenbach nimmt - nach Anlaufschwierigkeiten - so langsam Fahrt auf. Am 6. Oktober öffneten die Türen zum ersten Mal als Anlaufstelle für die Geflüchteten aus der Zeltunterkunft.

Wie kommt das Angebot in vielen Sprachen zu den Menschen?

Das Programm mit Sprachunterricht, Beratung und Begegnungscafé musste zunächst bekannt gemacht werden. Die rund 200 Menschen im Zelt sprechen Kurdisch, Arabisch, Urkainisch, Afrikanisch, Türkisch, Farsi, Dari und noch einige weitere Sprachen. Karin Dietrich-Brauner kümmerte sich mit einigen Muttersprachlern aus der Flüchtlingshilfe Hüttenberg um die notwendigen Übersetzungen der Flyer, Lisa Niemöller besorgte die passenden Lernhefte. Und dennoch fanden die Geflüchteten zunächst nicht den Weg in die Begegnungsinsel. Da es umgekehrt niemandem gestattet ist, die Flüchtlingsunterkunft zu betreten, konnte die Koordinatorin des Projekts, Viola Heep von der Diakonie Lahn-Dill, nur über den Camp-Betreiber (den Johanniter Hilfsdienst) Kontakt zu den Menschen im Zelt aufnehmen.

Die Geduld zahlt sich aus

Kreativität war also gefragt: Mit Luftballons und einem Netz voller Bälle konnte zunächst über den Zaun und auch auf den Parkplätzen direkt gegenüber der Zeltunterkunft Vertrauen aufgebaut werden. Innerhalb der letzten drei Wochen hat sich die Teilnehmerzahl der zweimal wöchtentlich stattfindenden Sprachkurse auf 26 Personen erhöht. Das bringt die ehrenamtlichen Helfer bereits an ihre Grenzen, denn die Geflüchteten haben nicht nur unterschiedlche Herkunftssprachen, sondern auch unterschiedliche Schulbildung. Zum Teil werden Grundlagen im Lesen und Schreiben vermittelt. Unterricht ist demnach nur in Kleinstgruppen möglich.

Da nicht für alle Geflüchtete Anspruch auf Teilnahme an den offiziellen Sprachkursen des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) bestehen wird und diese ohnehin monatelange Wartelisten haben, wird in unserer Begegnungsinsel elementare Hilfe erbracht.

Viola Heep betont:“Die von mir geleisteten 10 Wochenstunden hauptamtlicher Arbeit werden vielfach multipliziert durch den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer.“ Auch außerhalb der Begegnungsinsel gibt es mittlerweile Angebote, vor allem für die vielen Kinder im Camp: Matthias Biesgen vom CVJM Rechtenbach bietet in der Sporthalle beispielsweise wöchentlich eine Fußballstunde an und könnte dabei gut noch Unterstützung gebrauchen.

Wie geht es weiter?

Die schulpflichtigen Kinder besuchen mittlerweile die Grund- und die Gesamtschule. Diese festen Strukturen ermöglichen es den Eltern, am Sprachunterricht teilzunehmen. Die Motivation zum Lernen ist groß, das Miteinander von Männern und Frauen in den Lerngruppen ebenfalls. „Es ist abzusehen, dass der Zulauf in der Insel weiter von Woche zu Woche wachsen wird. Jeder, der einmal hier war, bringt in der Regel beim nächsten Termin einen weiteren Geflüchteten mit“, so Viola Heep. „Da wir nicht für alle Herkunftssprachen ehrenamtliche Übersetzer haben, helfen sich die Menschen gegenseitig. Wir hoffen, dass wir innerhalb der nächsten Wochen noch mehr Mütter und kleine Kinder erreichen können.“

Sie möchten das Projekt kennenlernen?

Die Begegnungsinsel ist immer dienstags und freitags von 10 bis 16 Uhr geöffnet und steht auch allen Hüttenbergern für Besuche und Begegnungen offen. Sie finden die Begegnungsinsel Im Bröhl 2 in Rechtenbach. Ansprechpartnerin ist Viola Heep. Weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie neue Ideen sind willkommen. Eine pädagogische Ausbildung ist nicht erforderlich.

Kontakt:

Viola Heep

Rufnummer: 0157 78013255

E-Mail: v.heep@diakonie-lahn-dill.de