Über 40 Gäste waren der Einladung der Bücherei Mittelkalbach gefolgt. Was als sommerliche Open Air Lesung geplant war, musste aufgrund des schlechten Wetters kurzfristig ins Bürgerhaus verlegt werden. Mit hausgemachten Limonaden oder Cocktails und mit Snacks versorgt machten es sich die Gäste im Clubraum bequem.
Bianca Riediger begrüßte im Namen des gesamten Büchereiteams alle Anwesenden, besonders aber die Hauptfigur des Abends: Uta Rosa Schmidt. Die Autorin und FFH-Moderatorin, war an diesem Tag nach Kalbach gekommen um ihre „Nordhessen-Saga“ vorzustellen. Die ersten beiden Teile der noch unvollständigen Trilogie nahmen die Gäste mit auf eine Zeitreise ins 18 Jahrhundert. Zusammen mit der Protagonistin Henriette (genannt Henry) durchlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer ihren Fall durch die Zeit ins Jahr 1775 und die damit einhergehenden Probleme und Unsicherheiten. Aber auch die Faszination dieser Epoche kam nicht zu kurz.
In mehreren Abschnitten las die Autorin von der abenteuerlichen Reise, die Henry vom Dorf Beris (heute im Edersee versunken) bis nach Kassel führt, das zur damaligen Zeit eine aufstrebende Stadt war. Zwischendurch ergänzte Schmidt das Gelesene immer wieder mit ihren Gedanken und Überlegungen, aber auch mit historischen Fakten.
Fasziniert berichtete Schmidt vom Kassel des 18. Jahrhunderts, einer Blütezeit der Architektur und von Baumeistern dieser Zeit. Aber auch weniger schöne Dinge aus dieser Epoche erwähnte sie. So zum Beispiel auch den Subsidienvertrag des Landgrafen von Hessen-Kassel und der britischen Krone. Dieser besagte, dass dauerhaft 12.000 hessische Soldaten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfen mussten. Der Landgraf bekam dafür ein gewisses Entgelt, es mussten aber für die Armee ständig weitere Soldaten gewonnen und nach Nordamerika entsandt werden, um die vertraglich vereinbarte Kopfzahl zu halten. Das Schicksal dieser Soldaten bekommt einen ganz besonderen Raum in der auf drei Teile ausgelegten „Nordhessen-Saga“.
Die Lesung beendete Schmidt mit einer Ausführung eines Zeitzeugen. Der Soldat Johann Gottfried Seume schildert in seinem Buch „Mein Leben“ seine Überfahrt auf einem englischen Transportschiff nach Amerika. Nach dieser Passage ließ die Autorin die Gäste wieder in die heutige Zeit zurückkommen und stand für Fragen zum Buch oder ihrer Arbeit zur Verfügung. Natürlich konnten an diesem Abend auch Bücher erworben und signiert werden.
Das Büchereiteam hat davon selbstverständlich auch Gebrauch gemacht. „Das Mädchen aus der Eiche“ und der 2. Teil „Verraten und verkauft“ stehen im Regal der Bücherei Mittelkalbach für alle Interessierten bereit.