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Kirchheimer Nachrichten
Ausgabe 44/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg informiert:

Heidi Rößing hat den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Bei der kleinen Feierstunde am Mittwochabend im Gemeindesaal Niederaula gratulierten unter anderem von links: Niederaulas Bürgermeister Thomas Rohrbach, Pfarrer Werner Ewald, Sohn René Rößing, Bruder Kurt Hein Rößing und Landrat Torsten Warnecke.

Landrat Torsten Warnecke überreichte der Niederaulerin den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Bei der Feierstunde wurde Helga Rößing, unter anderem für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Erinnerungsarbeit zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Niederaula, geehrt.

Zwei Bergungstrupps rund um Dr. Thomas Berge, Leiter des Veterinäramts, suchten das Gelände zu Wasser und auf dem Land systematisch ab.

Die Bergung der verendeten Tiere gestaltete sich aufgrund der schwer zugänglichen Lage alles andere als einfach.

Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten funktionierte sehr gut.

Für die Bergung der Tiere war auch eine Drohne im Einsatz. Fotos: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Heidi Rößing erhält Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Landrat Warnecke überreichte der Niederaulerin die Auszeichnung am Mittwochabend

Niederaula, 23. Oktober 2025 - Für ihr jahrzehntelanges, herausragendes ehrenamtliches Engagement ist Heidi Rößing aus Niederaula mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Landrat Torsten Warnecke überreichte die hohe Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten bei einer Feierstunde im Gemeindesaal in Niederaula.

Heidi Rößing, die in diesem Jahr 89 Jahre alt geworden ist, hat sich in außergewöhnlicher Weise um ihre Heimatgemeinde Niederaula und den gesellschaftlichen Zusammenhalt verdient gemacht. Besonders hervorzuheben ist ihr jahrzehntelanger Einsatz für die Erinnerungsarbeit zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Niederaula. Seit den 1980er Jahren engagiert sie sich unermüdlich in der Erforschung, Dokumentation und Vermittlung dieses wichtigen Kapitels der Ortsgeschichte.

In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Pro Ökumene und Pfarrer Karl-Werner Brauer hat Frau Rößing historische Quellen erschlossen, Kontakte zu Überlebenden und Nachfahren jüdischer Familien weltweit gepflegt und durch ihre Recherchen die Grundlage für zahlreiche Projekte geschaffen - darunter die Ausstellung „Juden in Niederaula“ (1988), die Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof (1994) sowie die Chronik der Marktgemeinde Niederaula zum 1225-jährigen Ortsjubiläum (2004), in der sie auf fast 30 Seiten die Geschichte von Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens aufarbeitete.

Auch die Ausstellung über Marga Levi, ein in der NS-Zeit ermordetes jüdisches Mädchen aus Niederaula, sowie die Wiederherstellung des Mahnmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem Niederaulaer Friedhof gehen maßgeblich auf ihr Engagement zurück. Als Mitglied des Arbeitskreises „Stolpersteine Niederaula“ trug sie entscheidend dazu bei, dass 2022 die ersten 13 Stolpersteine verlegt werden konnten - mit den von ihr sorgfältig recherchierten biografischen Daten der Opfer.

Neben ihrer Erinnerungsarbeit engagiert sich Heidi Rößing seit über 40 Jahren im Kirchenvorstand der evangelischen Kirchengemeinde Niederaula, in dem sie auch als Protokollantin tätig war. Für ihr 50-jähriges aktives Singen im Kirchenchor wurde sie 2022 geehrt. Auch bei ökumenischen Projekten wie dem Ökumenischen Bastelkreis bringt sie sich seit vielen Jahren ein.

Landrat Torsten Warnecke würdigte bei der Verleihung das Lebenswerk von Heidi Rößing: „Mit beeindruckender Beharrlichkeit hat Heidi Rößing dafür gesorgt, dass die Erinnerung an unsere Geschichte lebendig bleibt. Sie steht für ein außergewöhnliches Beispiel bürgerschaftlichen Engagements und für die Verantwortung, die wir alle für Demokratie und Menschlichkeit tragen. Ihr Engagement zeigt, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu verdrängen, sondern sie wachzuhalten - als Fundament menschlichen Seins, Mahnung und als Auftrag für die Zukunft. Dank Menschen wie Frau Rößing bleiben die Geschichten derer, die verfolgt und entrechtet wurden, im Bewusstsein unserer Gesellschaft verankert.“

Mit der Verleihung des Verdienstordens am Bande wird das langjährige, unermüdliche und beispielgebende Wirken von Heidi Rößing für das Gemeinwohl gewürdigt.

Geflügelpest bei verendeten Kranichen im Rhäden bei Obersuhl nachgewiesen: Dringender Rat zur Aufstallung des Geflügels

Proben wurden Anfang der Woche bei den verendeten Tieren entnommen, Untersuchungsergebnisse des Hessischen Landeslabores bestätigen Virus

Hersfeld-Rotenburg, 24. Oktober 2025 - Im Naturschutzgebiet Rhäden bei Wildeck-Obersuhl ist bei verendeten Kranichen der Erreger der Geflügelpest (Vogelgrippe) nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich um Influenzaviren, die derzeit bundesweit, insbesondere bei Kranichen nachgewiesen werden. Die Laboranalysen weisen auf den seit Monaten in Europa vorkommenden Subtyp H5 hin. Nach bisherigem Kenntnisstand kann es nur bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Tieren sowie deren Produkten oder Ausscheidungen zu einer Übertragung auf den Menschen kommen.

Aufgrund der Wildvogelzugaktivitäten wird der Erreger gegenwärtig großflächig verbreitet. Insgesamt wurden im Rhäden bisher rund 50 tote Tiere festgestellt. Die Kraniche nutzen den Rhäden regelmäßig als Rastplatz auf ihrem Zugweg von Deutschland nach Spanien.

Nach ersten Hinweisen am vergangenen Montag (20. Oktober) hat das Veterinäramt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg umgehend Proben entnommen und zur Untersuchung an das Hessische Landeslabor übersandt. „Die jetzt vorliegenden Ergebnisse bestätigen den Verdacht auf Geflügelpest“, sagt Dr. Thomas Berge, Leiter des Veterinäramtes.

Das Veterinäramt weist darauf hin, dass im gesamten Kreisgebiet besondere Vorsicht geboten ist. Kranke oder tote Wildvögel sollten nicht angefasst werden, sondern umgehend dem Veterinäramt gemeldet werden. Im Bereich um den Rhäden und entlang der Flüsse ist es wichtig, Hunde konsequent an der Leine zu führen und nicht frei laufen zu lassen. Hunde sind zwar nicht primär gefährdet, könnten aber das Virus verschleppen.

„Allen Geflügelhaltern, ob groß oder klein, wird dringend empfohlen strikte Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um eine Übertragung des Geflügelpestvirus auf gehaltenes Geflügel zu verhindern. Darunter fallen Hygienemaßnahmen beim Betreten der Stallungen und andere Maßnahmen, die verhindern, dass Geflügel Kontakt zu Wildvögeln hat und Futterstellen nicht für Wildvögel zugänglich sind. Das Geschehen ist sehr dynamisch und beginnt in diesem Jahr außerordentlich früh“, so Dr. Berge weiter.

„Eine allgemeine Stallpflicht im gesamten Kreisgebiet besteht zum jetzigen Zeitpunkt nicht, da bisher lediglich Wildvögel betroffen sind. Wer allerdings die Möglichkeit hat, Geflügel ausschließlich im Stall zu halten, sollte dies aufgrund der bundesweit besorgniserregenden Lage vorsichtshalber tun. Nur so kann effektiv verhindert werden, dass eine Übertragung des Virus auf gehaltene Vögel über die Ausläufe stattfindet“, betont Dr. Berge.

Das Veterinäramt überwacht die Situation fortlaufend und steht in engem Austausch mit anderen Behörden. Aktuell werden gemeldete Totfunde eingesammelt, beprobt und unschädlich beseitigt. Weitere Maßnahmen werden in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung und den Ergebnissen der laufenden Beobachtungen abgestimmt.

Bergungsaktion im Rhäden erfolgreich abgeschlossen

Einsatz mit rund 45 Helferinnen und Helfern unter schwierigen Bedingungen

Wildeck, 27. Oktober 2025 - Im Naturschutzgebiet Rhäden bei Obersuhl hat am heutigen Tag eine koordinierte Bergungsaktion stattgefunden. Ziel des Einsatzes war die Bergung verendeter Wildvögel, bei denen zuvor die Geflügelpest, Subtyp H5, nachgewiesen worden war. Die Maßnahme wurde vom Veterinäramt des Landkreises geleitet.

An dem Einsatz waren insgesamt rund 45 Personen beteiligt. Neben vier Mitarbeitenden des Veterinäramtes unterstützten Einsatzkräfte der Feuerwehr, von der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft), von der DRK-Drohnenstaffel des Landkreises, von HessenForst, der Gruppe für Naturschutz und Vogelkunde e.V. sowie vom Regierungspräsidium Kassel die Aktion.

Zur besseren Koordination wurden zwei Bergungstrupps gebildet, die das Gelände zu Wasser und auf dem Land systematisch absuchten. Die Drohnenstaffel unterstützte die Einsatzkräfte aus der Luft, um Standorte verendeter Tiere zu identifizieren und die Arbeit am Boden gezielt zu steuern.

Die Bergung fand unter schwierigen Bedingungen statt: Das Gelände ist stellenweise nur schwer zugänglich, hinzu kamen anhaltender Regen, Wind und niedrige Temperaturen. Trotz dieser Umstände konnten insgesamt rund 60 tote Tiere geborgen und ordnungsgemäß entsorgt werden. Im Anschluss an den Einsatz kam der Helfer-Trupp in der Großsporthalle Obersuhl zusammen, wo ein Verpflegungstrupp des DRK Obersuhl die Helferinnen und Helfer mit Suppe, Tee und Kaffee versorgte.

„Ich danke allen Helferinnen und Helfern, die sich heute unter herausfordernden Witterungs- und Geländebedingungen an der Bergung beteiligt haben. Der Einsatz hat gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Organisationen und Behörden funktioniert, wenn es darauf ankommt“, sagte Dr. Thomas Berge, Leiter des Veterinäramtes.