Großes Interesse an Schulung zur naturschutzgerechten Feldheckenpflege

Oben licht - unten dicht, das ist der Merksatz für eine gesunde Feldhecke. Sie übernimmt in unserer Landschaft wichtige ökologische Funktionen. Wie sie naturschutzgerecht gepflegt werden kann, zeigten NABU, HGON und Naturpark Knüll erneut in Zusammenarbeit mit den Landschaftspflegeverbänden Hersfeld-Rotenburg e.V. und Schwalm-Eder e.V. und dem Kreisbauernverband Hersfeld- Rotenburg. Zielgruppen dieser Schulung in Alheim waren Landwirte und Bauhofmitarbeitende.

Feldhecken prägen die offene Landschaft im nordöstlichen Hessen. Sie sind wichtige Lebensräume und Vernetzungsstrukturen für Pflanzen- und Tierarten, haben einen hohen Wert für den Natur- und Klimaschutz und tragen zur Vermeidung von Wind- und Wassererosion auf angrenzenden Wiesen und Feldern bei. Doch werden sie nicht regelmäßig zurückgeschnitten, wachsen sie schnell in landwirtschaftliche Flächen und Wege hinein und werden zum Störfaktor.

In der Schulung, welche sich speziell an Landwirte und Bauhofmitarbeitende richtete, wurden in einem Theorieteil die naturschutzfachlichen Hintergründe durch Karl-Heinz Humburg, Vorsitzender des Naturschutzbeirates Hersfeld-Rotenburg und Zarah Greiner, Mitarbeiterin des Landschaftspflegeverbandes Hersfeld- Rotenburg, erklärt. In einem anschließenden Praxisteil an einer Feldhecke in Alheim - Oberellenbach wurde die Methode des „Auf-den-Stock-setzens“, bei dem die Sträucher etwa 30 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden, anschaulich durch die Bauhofmitarbeiter der Gemeinde Alheim und Hendrik Schäfer aus Niedergude vorgeführt und anschließend mit den Anwesenden diskutiert.

Bereits im Februar hatte der Naturpark Knüll eine ähnliche Schulung mit seinen Kooperationspartnern durchgeführt. Das Interesse war so groß, dass schnell klar war: Es gibt großen Bedarf für weitere Schulungsangebote. Auch bei der nun durchgeführten Veranstaltung waren die 50 Schulungsplätze schnell ausgebucht.

„Wir freuen uns sehr über das große Interesse und die gute Kooperation mit dem Naturpark Knüll, dem Kreisbauernverband und den Landschaftspflegeverbänden“ sagt Karl-Heinz Humburg. „Nur gemeinsam mit den Landwirten und Bauhofmitarbeitenden können wir die Feldhecken, welche die Landschaft des Knülls sehr prägen, langfristig erhalten. Wir werden sicherlich noch weitere Schulungen anbieten“ ergänzt Judith Zaenker vom Naturpark Knüll.

Hintergrund

Mit der Methode des „Auf-den-Stock-setzens“, kann eine Hecke langfristig und naturschutzfachlich sinnvoll zurückgeschnitten werden. Zunächst wird die Hecke in Abschnitte mit einer Länge von maximal 30 Metern eingeteilt. Die Pflege erfolgt dann abschnittsweise in insgesamt drei Pflegephasen. So wird sichergestellt, dass in der Hecke lebende Tiere auch während einer solchen Phase einen Rückzugsort haben. Im jeweils zu pflegenden Abschnitt werden die Bäume und Sträucher etwa eine Handbreit bis 30 Zentimeter über dem Boden glatt abgeschnitten. Was im ersten Moment brutal und nach der Entfernung des Heckenabschnitts aussieht, ist gewollt: In den kommenden Jahren wachsen die Sträucher und Bäume vital und gesund wieder nach und bilden eine Feldhecke, die dem Merksatz „unten dicht und oben licht“ entspricht. Nur so kann die Hecke langfristig als wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben. Dabei können auch größere Maschinen zum Einsatz kommen. Gegebenenfalls muss jedoch mit einer Motorsäge nachgearbeitet werden, um glatte Schnittkanten zu erreichen.

Die Kooperationspartner danken allen an der Durchführung der Schulung Beteiligten, insbesondere der Gemeinde Alheim, ganz herzlich.

Weitere Informationen rund um Feldhecken und deren fachgerechte Pflege sind auf der Website des Naturpark Knülls zu finden: https://www.naturpark-knuell.de/naturschutz/feldhecken-und-straeucher