Geburtstagsgeschenk. Staatssekretär Michael Ruhl (rechts) brachte einen Förderbescheid über 500 Euro für die Vereinsarbeit mit.
Homberg (Efze), 15. November 2024 - 30 Jahre Einsatz für die Region: Am Freitag feierte der Verein zur Regionalentwicklung im Knüllgebiet e. V. sein 30-jähriges Bestehen mit einer Feierstunde im Wildpark Knüll. Etliche lokale Akteure kamen zusammen, um auf drei Jahrzehnte erfolgreicher Entwicklungsarbeit für die Region Knüll zurückzublicken. Auch der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Michael Ruhl, nahm an der Geburtstagsfeier teil - und brachte ein Geschenk mit.
Rund 350 umgesetzte Projekte in 30 Jahren
Kein Geburtstag ohne Ständchen: Beim 30. Geburtstag des Vereins zur
Regionalentwicklung im Knüllgebiet e. V. kam das vom Liedermacher Hans-Heinrich Conradi aus Oberaula. Er besang eine “Zeitreise” und regte damit treffend zum Erinnern an. Das tat Walter Glänzer, Vorsitzender des Vereins zur Regionalentwicklung: „Schon im Jahr 1994 bei der Gründung des Vereins als ‘Fanclub der Region’ wurde festgelegt, dass der Einfluss des Vereins in der Region ‘nicht zu gering’ sein solle. Mit rund 350 geförderten Projekten in drei Jahrzehnten
sind wir dieser Verpflichtung nachgekommen.”
Für die erfolgreiche Arbeit des Vereins steht symbolisch auch der Ort der Geburtstagsfeier - der Wildpark Knüll. Von der engen Verbindung zum Regionalverein habe der Wildpark stets profitiert, lobte Dr. Wolfgang Fröhlich, Leiter des Naturzentrums Wildpark Knüll: „Einige Gehege, wie zum Beispiel unsere Bären-Wolfs-WG, der Frühlingshof oder auch das Naturentdeckerhaus wurden durch den Regionalverein mit LEADER-Mitteln gefördert.”
Verein entscheidet über Fördermittelvergabe
Der Verein zur Regionalentwicklung im Knüllgebiet e. V. setzt sich unter anderem für die Förderung von Wirtschaft, Tourismus und Naturschutz in der Region Knüll ein. Der Förderausschuss im Verein kann entscheiden, welche Projekte mit Mitteln aus dem LEADER-Programm gefördert werden. Das Akronym “LEADER” steht für “Liaison entre actions de développement de l'économie rurale” und heißt zu deutsch so viel
wie „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Das
Programm ist eine Fördermaßnahme der Europäischen Union zur Entwicklung des
ländlichen Raumes. In den vergangenen Jahrzehnten konnte der Verein zur Regionalentwicklung im Knüllgebiet insgesamt rund 350 Projekte fördern, die die Lebensqualität im Knüll nachhaltig verbessert haben. Die Förderung habe die Antragsteller oft sehr motiviert, sagte der Vereinsvorsitzende Walter Glänzer: “Ohne den gewaltigen Einsatz der Akteure in den Projekten geht es nicht - dafür danke ich allen.”
“Sinnvolle Mittelvergabe braucht Menschen mit Ortskenntnis”
Dies würdigte auch Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, der bei der Feierstunde im Wildpark zu Gast war: „Es braucht Menschen, die in der Region verwurzelt sind, die Ortskenntnisse haben und die entscheiden können, wo und für
welche Projekte Mittel sinnvoll eingesetzt werden können.“
500 Euro für künftige Vereinsarbeit
Die Entwicklung des ländlichen Raumes liege ihm auch ganz persönlich am Herzen, sagte der aus dem hohen Vogelsberg stammende Michael Ruhl. Er betonte: „Der ländliche Raum in Hessen ist nicht nur nicht wegzudenken, sondern Herzstück des Landes. Die Mehrheit der hessischen Bevölkerung lebt nicht in Frankfurt, sondern auf dem Land - und für sie wollen wir gleichwertige Lebensverhältnisse erreichen.“ Für diesen Weg brauche es Organisationen wie den Verein zur Regionalentwicklung, so Staatssekretär Ruhl. Als Dank für das Engagement brauchte er ein kleines Geburtstagsgeschenk mit - einen Förderbescheid über 500 Euro für die Vereinsarbeit.
“Entscheidend ist, dass man was tut”
Im Rahmen der Feierstunde stellten drei engagierte Visionäre aus dem Knüll ihre Projekte und die Motivation dahinter vor: Dietrich Habbishaw von den Teppichmanufaktur Teja Habbishaw aus Rückersfeld, Dietmar Groß vom Biohof Groß aus Mühlhausen und Bärbel Kleem, die die “Regionale Küche” im Knüllwald ins Leben gerufen hat. Ihren Antrieb würdigte Walter Glänzer, Vorsitzender des Vereins für Regionalentwicklung: „Das sind Menschen, die mit Visionen vorangegangen sind und die ihre Ideen allen Widerständen zum Trotz verfolgt haben. Obwohl die Bedingungen andernorts vielleicht besser gewesen wären, haben sie sich zur Region bekannt und den Knüll durch ihre Arbeit ein Stück lebenswerter gemacht.“ Dietmar Groß, der auch dem Vorstand des Regionalvereins angehört, fasste treffend
zusammen: „Wir brauchen Menschen, die für Regionalentwicklung brennen und die da sind, wenn Ideen auf den Boden kommen. Entscheidend ist, dass man was tut. Und dafür ist der Regionalverein seit 30 Jahren eine Heimat.“
Text: Anne Mandt für den Verein zur Regionalentwicklung im Knüllgebiet e. V.
Zusätzliche Statements von Walter Glänzer, Vereinsvorsitzender
30 Jahre Verein zur Regionalentwicklung - warum ist das ein Grund zum Feiern?
“30 Jahre Regionalentwicklung bedeuten 30 Jahre Erfolg für die Menschen im Knüll und 350 Projekte, die wir gemeinsam mit den Menschen im Knüll umsetzen und die die Lebensqualität in der Region erhöhen konnten - das ist allemal ein Grund zum Feiern.”
Welches Projekt des Vereins in den vergangenen 30 Jahren lag Ihnen persönlich besonders am Herzen?
“Mir haben ganz viele Projekte persönlich am Herzen gelegen. Ganz besonders aber beispielsweise das Bärengehege im Wildpark Knüll, ein Naturschwimmbad oben am Eisenberg und auch die nun begonnenen Umsetzung des Projekts Silbersee in Breitenbach am Herzberg - und dann noch ein ganz großes Projekt: das Medizinische Versorgungszentrum in Schwarzenborn.”
Warum lohnt es sich, Mitglied im Verein zu werden?
“Es lohnt sich natürlich, Mitglied in unserem Verein zu werden. Wir wollen, dass sich Menschen in die Region einbringen und sie können über die Mitgliedschaft im Verein die Region und das zukünftige Leben in der Region aktiv mitgestalten. Diese Teilhabe soll allen möglich sein, deshalb erheben wir ganz bewusst keine Mitgliedsbeiträge.”