Titel Logo
Künzell - Aus dem Leben der Gemeinde
Ausgabe 30/2024
Ortsnachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Für das Universum ein Wimpernschlag – für die Rhön ein Win-Win-Win

LANDKREIS FULDA, Zehn Jahre Sternenpark: Dieses kleine, aber doch besondere Jubiläum haben rund 70 Rhöner/innen aus Hessen, Bayern und Thüringen auf dem Gipfel der Wasserkuppe gefeiert. Im Radom, schließt sich im Sommer 2024 ein Kreis: Vor zehn Jahren, am 7. August 2014, hat die International Dark Sky Association (IDA) mit der Übergabe einer Urkunde die Anerkennung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön als „Dark Sky Reserve“ offiziell gemacht. Seitdem ist die Region bundesweit Vorreiter im Schutz der Nacht.

„In der Geschichte des Universums sind zehn Jahre ein Wimpernschlag“, sagte Fuldas Landrat Bernd Woide. „Trotzdem lohnt es sich, zu feiern, was sich seit 2014 entwickelt hat.“ Zu einem Rückblick auf diese zehn Jahre und zum Austausch hatten sich Vertreterinnen und Vertreter der Landkreise, der Sternenpark-Kommunen, des Biosphärenreservats sowie aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus, Bildung und Energieversorgung auf der Wasserkuppe getroffen. Dunkel und sternenreich war es um diese Uhrzeit zwar noch nicht. Es schien allerdings, als hätte der Himmel eine Ahnung gehabt, dass die Blicke an diesem Abend in besonderer Weise nach oben gerichtet sein würden. Die warme Abendsonne und später die Blaue Stunde mit dem bunten Wolkenspiel, das sich auf die hessische, bayerische und thüringische Rhön legte – dieses Setting allein hätte wohl für eine festliche Stimmung ausgereicht. Und so war es eine besondere Atmosphäre auf dem höchsten Gipfel der Rhön, als nach und nach die Gäste am Radom eintrafen.

Ohne Biosphärenreservat kein Sternenpark

Seitdem haben mehr als 40 Kommunen und Ortsteile in Hessen, Bayern und Thüringen die Sternenpark-Beleuchtungsrichtlinie unterzeichnet. Auch Gemeinden außerhalb der Gebietskulisse sowie Unternehmen beteiligen sich mittlerweile am Schutz der Nacht. Zu den Maßnahmen zählen die Vermeidung von Kunstlichteinsatz, die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen unter Beachtung von Parametern wie zielgerichtete Lichtlenkung, warme Lichtfarben mit geringem Blauanteil und bedarfsorientiere Beleuchtung und Intensität, aber auch zeitweise Abschaltung in der Nacht, für die sich die Kommunen und Unternehmen freiwillig entscheiden. Was freiwillig mit den Beleuchtungsrichtlinien begann, ist mittlerweile sogar in das Bundesnaturschutzgesetz eingeflossen.

Himmelsschauplatz in Dietershausen

Künzell ist seit 2017 Sternenparkgemeinde und trägt durch die Umsetzung der Beleuchtungsrichtlinien dazu bei, dass der Einsatz von künstlichem Licht in der Nacht sukzessive reduziert wird. Das ist ein Gewinn für den Artenschutz, das Klima und für den Sternenhimmel. Ende Mai 2024 wurde in Dietershausen, in der Nähe des Schönstatt-Zentrums, ein Himmelsschauplatz eröffnet. An diesem Ort (8 Plätze gibt es insgesamt im Sternenpark) können Besucher den Tages- und Nachthimmel erkunden. Zur Ausstattung gehört eine lehrreiche Infotafel, ein Polarsternfinder, ein Audio-Sternenkino (QR-Code scannen und wie eine Art Hörspiel den Nachthimmel erklären lassen) sowie drehbare, bequeme Wellenliegen.

Vertreter/innen der Rhön-Landkreise, der Kommunen und des Biosphärenreservats sowie zahlreiche weitere Akteurinnen und Akteure haben den Sternenpark bei einer Jubiläumsfeier hochleben lassen. / Foto: Sebastian Mannert