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Künzell - Aus dem Leben der Gemeinde
Ausgabe 48/2025
Ortsnachrichten
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Würdevolle Zeremonien zum Volkstrauertag

In fünf Ortsteilen der Gemeinde wurde am 15. und 16. November der Volkstrauertag begangen. Die zentrale Zeremonie fand im Künzeller Grezzbachpark am Ehrenmal statt. Das Programm war sehr würdevoll durch einen Prolog von Til Plur, Auszubildender der Gemeindeverwaltung und der Ansprache von Diakon Wolfgang Gärtner von der katholischen Pfarrgemeinde St. Flora.

Der Abend des Sonntags, 16. November 2025 im Künzeller Park war von einer tiefen, eindringlichen Stille geprägt - einer Stille, die für sich sprach. Anlässlich des Volkstrauertags fanden sich Bürgerinnen und Bürger, Mandatsträger und Vertreter verschiedener Vereine zusammen, um der Menschen zu gedenken, die durch Krieg, Terror, Gewalt und Vertreibung ihr Leben verloren haben.

Mit dem Einsetzen der Dunkelheit begann der Fackelzug der Freiwilligen Feuerwehr Künzell-Bachrain zum Ehrenmahl im Park. Musikalisch wurde die Gedenkveranstaltung anschließend vom Orchester der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos unter der Leitung von Klaus Roth eröffnet. Die ruhigen, getragenen Stücke schufen eine würdige Atmosphäre des Innehaltens. Der Chor „Chorus 36 mf“ unter der Führung von Thorsten Pirkl griff diese Stimmung auf und verlieh ihr durch klare, berührende Gesangspassagen zusätzliche Tiefe.

Den offiziellen Teil eröffnete Til Plur, Auszubildender bei der Gemeindeverwaltung. Er machte zu Beginn deutlich, dass das Gedenken weit über den historischen Rahmen hinausweist. Er erinnerte an das Ende des zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren, eines der größten Unglücke der Menschheitsgeschichte, dem schätzungsweise 3,5 Prozent der damaligen Weltbevölkerung zum Opfer fielen - ein Verweis, der die Dimension menschlichen Leidens eindrucksvoll verdeutlichte.

Diakon Wolfgang Gärtner knüpfte daran an. Er begann seine Rede mit einem Zitat aus dem Jahr 2014, geprägt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Die Welt ist aus den Fugen geraten.“ Seither, so Gärtner, habe sich die globale Lage weiter zugespitzt. Er nannte aktuelle Konflikte wie den Krieg in der Ukraine, die Gewalt im Gazastreifen sowie die humanitären Krisen in Ländern wie Nigeria, Mali und der Demokratischen Republik Kongo - Regionen, in denen Angst, Vertreibung, Not und Tod zum täglichen Leben gehören.

Gedenktage wie der Volkstrauertag und Denkmäler wie das Ehrenmal seien wichtige Orte, um Erfahrungen aus der Vergangenheit für kommende Generationen zu bewahren und um zu erkennen, welche Verantwortung daraus erwachse.

Nach dem Gedenken trat für einige Momente erneut Stille ein. Bürgermeister Timo Zentgraf und Ortsvorsteher Eugen Heidelmeier gingen gemeinsam zum Ehrenmal und legten einen Kranz nieder. Das Orchester begleitete diesen Augenblick mit dem Stück „Ich hatt’ einen Kameraden“, dass die Würde und Schwere des Moments unterstrich.

Zum Abschluss richtete Bürgermeister Zentgraf persönliche Worte an die Versammelten. Er dankte Eugen Heidelmeier für die Mitwirkung bei der Kranzniederlegung und sprach allen Anwesenden seinen Dank für ihre Teilnahme aus. Die Gedenkfeier in Künzell machte auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie wichtig Orte des stillen Erinnerns sind - gerade in einer Zeit, in der Krisen und Unsicherheit weltweit zunehmen. Frieden, so wurde einmal mehr klar, ist kein Geschenk, sondern eine gemeinsame Aufgabe, der sich jede Generation aufs Neue stellen muss.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die Unterstützung und Gestaltung der Gedenkfeiern, sei es musikalischer oder zeremonieller Art sowie durch Worte des Gedenkens oder des Gebetes.

Auch in den Ortsteilen Dirlos, Engelhelms, Keulos und Dietershausen wurden der Volkstrauertag begangen. Es fanden Zeremonien statt und Kränze wurden niedergelegt (wie hier in Dirlos).