Nach den Hochwasserereignissen in den Jahren 2018 und 2019 hatten sich die vier Kommunen Künzell, Petersberg, Dipperz und Hofbieber mit Hessen-Mobil und dem Wasserverband Haune zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen und eine Studie zum Hochwasserschutz in Auftrag gegeben. Hierbei wurde untersucht, wie man gemeinsam die am stärksten betroffenen Orte vor den Wassermassen schützen kann. Die Ergebnisse dieser Studie wurden am 17.02.23 in einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.
Nachdem das Büro Falkenhahn aus Fulda bereits in 2019 eine Vorstudie erarbeitet hatte, erstellte das Fachunternehmen Fugro eine zweite erweiterte Studie mit Niederschlag-Abfluss-Modell und Schadenskonfliktanalyse und nahm dazu die Gegebenheiten im Einzugsbereich der Flüsse und Bäche noch genauer unter die Lupe. Deren Mitarbeiter Marcus Pistorius stellte die Ergebnisse mit Bezug auf den Kosten-Nutzen-Vergleich vor. Kritische Punkte bei den Maßnahmen seien vor allem Brücken. Sven Ruscher vom Regierungspräsidium Kassel nannte die Ergebnisse der Studie, deren Kosten von 165.000 Euro zu 75 % vom Land Hessen gefördert wurden, eine gute Datengrundlage. Mit den aktuellen Erkenntnissen seien Einzelmaßnahmen der Gemeinden möglich.
„Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd“, sagte der Petersberger Bürgermeister Carsten Froß (CDU). Die Ursachen seien komplex, die Kosten, die zu einem Schutz führen würden, seien mit 28 Millionen Euro sehr hoch, der Nutzen dagegen gering. Weiterhin seien die Maßnahmen der Bürger zum eigenverantwortlichen Objektschutz ihrer Grundstücke sehr wichtig. Entsprechend fielen auch die Statements der anwesenden Bürgermeister aus.
Bürgermeister Timo Zentgraf nannte die Ergebnisse sehr interessant, insbesondere da nun jede Kommune eigenständig und unabhängig voneinander handeln kann. „In Dirlos, Pilgerzell und Engelhelms haben wir bereits in den Hochwasserschutz investiert, was gut war, wie sich jetzt zeigt. Wir müssen jetzt schauen was wir in Abstimmung mit den Bürgern und entsprechenden Grundstückseigentümern umsetzen können. Auch eine Abstimmung mit Hessen-Mobil wegen den baulichen Veränderungen im Bereich der Brückenbauwerke, insbesondere im Ortsteil Wissels ist erforderlich.“
Hochwasserschutz in Pilgerzell
Hochwasserschutz in Engelhelms
„Um die betroffenen Bürger mitnehmen zu können, zu informieren und sie anzuhören, findet am 19. April 2023 im Gemeindezentrum Künzell eine Bürgerversammlung mit der Vorstellung der Ergebnisse der Studie statt“, so Zentgraf.
Mit den Worten „Jetzt geht die Arbeit los. Wir können unabhängig voneinander Maßnahmen umsetzen“, zog Bürgermeister Carsten Froß das Fazit. Da jetzt jede Gemeinde eigenständig agieren kann, wurde die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft beschlossen.