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Lahnau Nachrichten
Ausgabe 29/2022
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Sicherung des Streuobstkomplexes in Dorlar

Marissa Adler (LPV Gießen), Fabian Zech (Geschäftsführer LPV), Dr. Christiane Schmahl (Vorstandsvorsitzende LPV), Bürgermeisterin Silvia Wrenger-Knispel und Umweltberaterin Anja Hardt

Die Gemeinde Lahnau hat zur Sicherung der Streuobstbestände in Dorlar die Initiative ergriffen und die Landschaftspflegevereinigung Gießen e.V. (LPV Gießen) damit beauftragt, geeignete Möglichkeiten zu suchen, um dieses wertvolle Biotop langfristig zu erhalten. Die Beauftragung resultiert aus einem Beschluss der Gemeindevertretung.

Das Streuobstgebiet in Dorlar im Bereich „Kellersbach“ und „Schwalbengraben“ umfasst eine Fläche von mehr als 24 ha mit über 300 Hochstamm-Obstbäumen. Diese sind größtenteils schon sehr alt und befinden sich meist in einem schlechten Zustand. Junge Bäume gibt es im gesamten Gebiet kaum noch. „Ohne gute Pflege und Verjüngung des Baumbestandes ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis dieses Streuobstgebiet verschwindet“, so Silvia Wrenger-Knispel (Bürgermeisterin der Gemeinde Lahnau).

Die Landschaftspflegevereinigung Gießen e.V. (LPV Gießen), ist von Seiten der Gemeinde Lahnau beauftragt worden, diesen sowohl landschaftlich als auch ökologisch sehr wertvollen Streuobstbestand zu sichern. Hierfür sollen Fördermittel des Landes und des Bundes akquiriert werden. Bereits mehrere ähnliche Streuobstprojekte hat die LPV Gießen im benachbarten Landkreis erfolgreich durchgeführt und betreut diese auch weiterhin. Das früheste Streuobstprojekt dort betreut die LPV bereits seit über 16 Jahren.

„Für den Erhalt der Artenvielfalt und des Kulturgutes Streuobst leisten wir hier bald einen entscheidenden Beitrag“, so Dr. Christiane Schmahl (Vorstandsvorsitzende der LPV Gießen). Neben dem Schnitt alter Bäume sollen dafür auch neue Hochstamm-Obstbäume alter heimischer Sorten, sowie Wildobst in vorhandene Lücken gepflanzt werden. „Wildobst hat den Vorteil, dass es mit Trockensituationen oft besser zurechtkommt und generell weniger anfällig gegenüber Krankheiten ist. Auch eine Pflege ist meist weniger notwendig“, so Anja Hardt (Umweltberaterin der Gemeinde Lahnau).

Nichtsdestotrotz gilt es hier zu erwähnen, dass sich natürlich nicht alle Bäume in einem schlechten Zustand befinden. Mancher Parzellenbesitzer steckt besonders viel Herzblut in den Erhalt seiner Obstbäume und hat auch bereits eigene Anstrengungen unternommen um neue Bäume anzusiedeln. „Leider haben neu gepflanzte Obstbäume keine Anwachsgarantie. Allein die vermehrte Trockenheit macht den Bäumen in den ersten Jahren nach der Pflanzung noch erhebliche Probleme“, erläutert Marissa Adler (LPV Gießen).

Nicht nur der Mensch profitiert von den Streuobstwiesen, sondern auch viele Tier- und Pflanzenarten nennen die Streuobstwiese ihr Zuhause. So finden insbesondere bedrohte Vogelarten wie der Steinkauz oder der Gartenrotschwanz in den Höhlen alter Obstbäume Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.

„Zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes werden betroffene Parzelleneigentümer nun schriftlich über das Vorhaben informiert. Wir hoffen auf viel positive Resonanz“, so Fabian Zech (Geschäftsführer der LPV Gießen). Das sei gerade in Lahnau-Dorlar von großer Bedeutung, da der Großteil der Parzellen in diesem Streuobstbestand in Privatbesitz sei, teilweise auch im Besitz von Erbengemeinschaften. Hier muss das Einverständnis von jedem einzelnen Besitzer eingeholt werden.

Kontakt:

Landschaftspflegevereinigung Gießen e.V.

Oberdorfstraße 23

35447 Reiskirchen

06408-9697800