Titel Logo
Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 10/2025
Kirchliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Gedenken an die Opfer des Ukraine-Krieges: Eine Andacht voller Trauer und Solidarität

In stillem Gedenken: Die Teilnehmer der Andacht mit Eberhard Klein (r.) versammeln sich um die brennenden Büchsenlichter, um der Opfer des Ukraine-Krieges zu gedenken.

Tiefe Emotionen: Natalia Schapalova kämpft mit den Tränen, während sie von ihrer Flucht aus der Ukraine und dem Verlust ihrer Heimat erzählt.

Lang-Göns (ikr). Stille. Nur das Flackern der Büchsenlichter erhellt die dunkle Lagerhalle der Firma Willi Eimer in Lang-Göns. 24 plus drei Lichter brennen, als Symbol für das Datum den dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Es ist ein Moment des Innehaltens, des Erinnerns, der tiefen Trauer.

Zu der "Gedenk-Schweige-Mahnwache" hatte der pensionierte Pfarrer Eberhard Klein gemeinsam mit der Ukrainehilfe Langgöns geladen. Auch Ukrainerinnen, die in Langgöns Zuflucht gefunden haben, nahmen an der Andacht teil. Ihre Blicke sind ernst, ihre Augen spiegeln Schmerz und Verlust. Klein betont zu Beginn der Veranstaltung die Notwendigkeit, die Opfer des Krieges nicht zu vergessen. "Drei Jahre nach Beginn der Invasion mahnen auch die Kirchen: Die Solidarität darf nicht nachlassen."

Die Stille wird durch bedrückende Worte gefüllt. Klein zitiert Matthias Schmale, den UN-Koordinator für Nothilfe in der Ukraine, der den Jahrestag als einen "düsteren Meilenstein" bezeichnet hat. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, das Leid an der Front wächst unaufhörlich. Besonders bewegend sind die Worte von Natalia Schapalova. Sie floh kurz nach Kriegsbeginn mit ihren beiden Kindern aus der Ukraine und fand in Langgöns Schutz. Immer wieder ringt sie um Fassung und weint, während sie spricht: "Wir sind abends ins Bett gegangen, und am Morgen war Krieg. Meine Heimatstadt liegt inzwischen an der Front, unser Haus ist zerstört. Familien wurde auseinandergerissen, viele haben Angehörige verloren." Doch trotz aller Trauer findet sie Worte des Dankes: "Die Unterstützung hier war überwältigend. Dafür bin ich unendlich dankbar." Auch Maryna Chukanova, die in Langgöns lebt, lässt ihre Gefühle sprechen. In einer Botschaft, die Klein vorträgt, heißt es: "Jeden Tag werden unsere Städte bombardiert, jeden Tag sterben Menschen, jeden Tag schmerzt unser Herz und unsere Seele weint. Aber ich glaube, dass dieser Krieg eines Tages enden wird. Doch wir werden anders sein. Mein Wunsch ist, dass die Menschen freundlicher zueinander sind und jeden Moment schätzen. Denn das Leben ist kurz und unvorhersehbar." Eindrucksvoll ist auch die Nachricht von Anatoli Artemenko, einem langjährigen Freund Kleins aus der Ukraine. "In Langgöns wurde eine Brücke der Menschlichkeit gebaut, die von Deutschland in die Ukraine reicht. Eure Hände packen an, eure Herzen geben, eure Seelen tragen die Last des Krieges mit uns. Dafür danke ich euch, im Namen derer, die diese Hilfe empfangen, und im Namen der ganzen Ukraine. Wo Menschen füreinander einstehen, bleibt die Hoffnung lebendig."

Zum Abschluss der Andacht erklingt ein Gebet, abwechselnd auf Ukrainisch und Deutsch von Anna Chelmyk und Eberhard Klein gelesen. Ein Moment der Verbundenheit, der Hoffnung, aber auch der unaussprechlichen Trauer. Musikalisch untermalt Hans-Joachim Reh am Keyboard die Atmosphäre – leise, gefühlvoll, fast wie ein Echo der Emotionen, die den Raum erfüllen. Am Ende bleibt die Gewissheit: Das Gedenken wird nicht enden. Und die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine wird weiterleben.