Petra Achenbach und die Kinder Leni, Leonhard, Valentin und Emma mit Pony Cielo.
Kuscheln mit den Ponys ist immer angesagt, hier Emma und Kasimir.
Vor dem Spielen mit den Ponys steht Fellpflege auf dem Programm: Leonhard bürstet den blinden Nepomuk.
Lang-Göns (ikr). Inmitten idyllischer Natur liegt die "Akademie für Kinder und Ponys" von Petra Achenbach in Lang-Göns. Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 hat sich die Akademie zu einem Ort entwickelt, der Kindern im Alter ab fünf Jahren einen einzigartigen Raum für ihre persönliche Entfaltung bietet. Petra Achenbach setzt dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz, der Empathie und Sozialkompetenz in den Mittelpunkt rückt.
Gegenseitiger Respekt zwischen Menschen und Tier ist in der Akademie das Zauberwort. „Es ist eine Form des Kommunikationscoaching. Die Kinder lernen den Zugang zum Tier auf Augenhöhe, sie lernen, wie Ponys gepflegt und ausgebildet werden, das Ganze macht den Kindern, den Ponys und mir viel Spaß“, erklärt Petra Achenbach. Wer reiten lernen will, ist hier fehl am Platz, denn das steht nicht auf dem Kursprogramm. „Ich biete ausschließlich Bodenarbeit mit den Ponys an und habe keine klassische Reitschule“, sagt die Reitpädagogin. „Die Tiere sollen nicht benutzt werden, sie sind wie Therapeuten für die Kinder, und ich begleite diese Begegnungen zwischen Menschen und Tieren.“ Hier gibt es keinen Leistungsdruck, dafür aber viel Spaß und Leidenschaft. Die Pferde sind gewissermaßen Lernpartner der Kinder – und umgekehrt.
„Ich möchte die Kinder mit der Natur in Einklang bringen, sodass sie Tiere und Natur begreifen lernen“, sagt die Reitpädagogin. 1996 gründete die gebürtige Gießenerin, die aus einer reitsportbegeisterten Familie stammt, die Ponyschule. Ihr Konzept hat sie über die vielen Jahre mehrfach modifiziert, seit längerer Zeit basiert es im Wesentlichen auf der sogenannten akademischen Reitkunst. Sie beruht auf beiderseitigem Einfühlungsvermögen zwischen Mensch und Tier.
Der Umgang mit dem Pferd erfordere einen feinfühligen, ganzkörperlichen und ehrlichen Dialog. „Geist und Körper kommen dadurch in Einklang“, weiß die Lang-Gönserin. Hierdurch werde eine Basis geschaffen, von der die heranwachsenden Kinder zeitlebens profitieren könnten. Die Bewegung der Kinder an der frischen Luft und dem Wechsel der Jahreszeiten fördere gezielt motorische Fähigkeiten und die Körperwahrnehmung. „Gerade während der Coronazeit stellte ich zunehmend eine mangelnde Motorik bei den Kindern fest“, berichtet Petra Achenbach. Der Praxisalltag mit den Ponys verbessere auch das feinmotorische Geschick. Die vielfältigen Reize auf dem Ponyhof würden außerdem die Sinne und die positiven Emotionen anregen. Dies alles komme auch dem Immunsystem zugute.
Die Mädchen und Jungen werden in Gruppen von jeweils vier Kindern von Petra Achenbach unterrichtet. Für die jüngeren stehen vier Ponys bereit, die älteren dürfen schon mit den zwei großen Pferden auf dem Hof arbeiten. An einem Montagnachmittag kommen der neunjährige Leonhard, sein Bruder Valentin (7) aus Gambach, Leni (8) aus Oberkleen und Emma (8) aus Reiskirchen in die Akademie. Anderthalb Stunden mit den Ponys liegen vor ihnen. Leonhard ist schon seit zwei Jahren dabei: „Am besten gefällt es mir, dass wir so viele Spiele mit den Ponys machen“, sagt er. Am liebsten mag er den blinden Nepomuk. Camino ist Valentins Liebling: „Er sieht so süß aus und ich kuschle so gerne mit ihm.“ Leni kommt schon über drei Jahre auf den Hof: „Ich mag besonders gerne einen Parkour führen und verschiedene Aufgaben meistern“, verrät sie. Ihre Lieblinge sind Camino und Kasimir. Sie gilt als Expertin im Halfter anlegen. Kasimir, der Chef der kleinen Ponyherde, ist auch Emmas Liebling. Sie ist seit einem Jahr dabei und führt die Tiere besonders gerne im Trab herum.
Die Eltern der Kinder sind voll des Lobes: „Bei Petra dürfen sie Kind sein. Sie macht das ganz wunderbar, es ist ein tolles Konzept, das nicht leistungsorientiert ist, sondern Kreativität und Kindsein in den Vordergrund stellt.“
Tatsächlich prägt eine sehr familiäre Atmosphäre die Beziehung zwischen den Kindern und der Reitpädagogin. Neben der Putz- und Bodenarbeit werden jedes Mal Spiele gemacht. Dabei lernen die Kids zum Beispiel auch Rechnen und räumliches Denken, indem sie überlegen müssen, wie sie auf dem Freigelände eine korrekte Acht mit dem Pony laufen. Und es ist in dem geschützten Raum der historischen Hofreite immer Zeit für eine Begrüßungsrunde, in der alle Kinder wahlweise von „etwas Schönem oder etwas Blödem“ berichten können. Sogar kleine Filme, Kunstprojekte und ein Theaterstück haben die Kursteilnehmer gemeinsam mit Petra Achenbach schon entwickelt. Das Einzugsgebiet der Akademie ist groß und reicht von Bad Homburg bis Richtung Marburg. Es gibt verschiedene Kurse für verschiedene Altersklassen ab vier Jahren und für Teens.
Auch in den Osterferien werden Kurse angeboten, nähere Infos auf der Homepage unter www.petra-achenbach.com