Diese trächtige Füchsin wurde schwer verletzt in die Tierklinik gebracht und dort gesundgepflegt. Mittlerweile ist sie wieder in Freiheit.
Prof. Dr. Dr. Axel Wehrend
Gießen / Kreis Gießen (ikr). Der Frühling bringt nicht nur mildere Temperaturen und neues Leben in der Natur, sondern auch einen Anstieg an vermeintlich verwaisten Wildtieren mit sich. Jedes Jahr werden an der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen mehr als 1.200 verletzte, kranke oder mutmaßlich verlassene Wildtiere abgegeben. Doch nicht jedes Tier, das allein aufgefunden wird, benötigt menschliche Hilfe.
„In vielen Fällen werden Jungtiere vorschnell mitgenommen, obwohl ihre Eltern in der Nähe sind“, erklärt Prof. Dr. Dr. Axel Wehrend, Leiter der Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde an der JLU. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und den Kolleginnen und Kollegen von der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische kümmert er sich um gefundene Wildtiere. Die beiden Kliniken arbeiten eng mit sachkundigen Wildtierauffangstationen und Wildtierhilfen zusammen, die die tierischen Patienten nach Abschluss der medizinischen Versorgung zur weiteren Pflege und Aufzucht übernehmen und nach Wiederherstellung der Wildbahntauglichkeit in die Natur entlassen.
Prof. Wehrend erklärt: „Gerade bei Rehkitzen oder Jungvögeln entfernen sich die Elterntiere oft nur kurzfristig, wenn sich Menschen oder Hunde nähern.“ Er rät dazu, das Tier zunächst aus sicherer Entfernung zu beobachten und erst nach etwa einer Stunde erneut zu kontrollieren. Bleibt das Tier in einer bedrohlichen Situation, etwa direkt an einer Straße oder in Reichweite von Katzen, sollte eingegriffen werden.
Mit Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März steigt die Zahl der gemeldeten Wildtierfunde erfahrungsgemäß an. Spaziergänger sollten daher darauf achten, ihre Hunde anzuleinen und markierte Wege nicht zu verlassen, um unnötige Störungen zu vermeiden. Auch Katzenbesitzer können zum Schutz der Wildtiere beitragen: „Freigänger-Katzen sind eine große Bedrohung für Jungvögel und kleine Säugetiere. Wer in den Frühlingsmonaten darauf verzichtet, seine Katze frei laufen zu lassen, hilft mit, den Wildtierbestand zu schützen“, sagt Wehrend.
Nicht alle Fundtiere sind jedoch Fehlalarme. Verletzte oder kranke Wildtiere brauchen professionelle Versorgung. Ein aktuelles Beispiel ist eine tragende Füchsin, die nach einem Autounfall mit einem Schädeltrauma in die Klinik gebracht wurde. Dank intensiver Betreuung konnte sie erfolgreich behandelt und später am Fundort wieder freigelassen werden.
Die Versorgung von Wildtieren an der JLU Gießen wird überwiegend durch Eigenmittel der beiden beteiligten Tierkliniken sowie durch finanzielle Unterstützung des Fachbereichs Veterinärmedizin und der kooperierenden Kliniken und Institute getragen. „Zusätzlich sind wir auf private Spenden angewiesen, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre“, erklärt Prof. Dr. Dr. Axel Wehrend.
Wer die medizinische Betreuung verletzter Wildtiere unterstützen möchte, kann dies durch eine Spende an den „Verein zur Förderung der Vogelmedizin Gießen e.V.“ tun.
„Jede Spende, unabhängig von ihrer Höhe, leistet einen wertvollen Beitrag zur fachkundigen Versorgung von Wildtieren“, betont Wehrend. „Nur so können wir sicherstellen, dass verletzte oder verwaiste Tiere optimal betreut und nach ihrer Genesung wieder in die Freiheit entlassen werden.“
Spendenkonto: Verein zur Förderung der Vogelmedizin Gießen e.V. IBAN: DE84 5135 0025 0222 0305 50 Verwendungszweck: Wildtiere