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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 18/2024
Umweltnachrichten
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Waldschutzmaßnahmen um Cleeberg – Eichenprachtkäfer bringt Eichenwälder in Cleeberg zum Absterben

Der Forstbetrieb der Gemeinde Langgöns weist darauf hin, dass Anfang Mai massive Baumfällarbeiten um Cleeberg stattfinden werden. Im Staatswald am Cleebaum laufen parallel bereits die Maschinen. Wir bitten um Verständnis für den massiven Eingriff, der das Landschaftsbild über die nächsten Jahre verändern wird!

Zum Hintergrund:

Mit den Klimaveränderungen haben nicht nur Fichten- und Buchenbestände deutlich an Vitalität eingebüßt. Auch Eichenbestände reagieren aufgrund der zurückliegenden Jahre mit früher Herbstfärbung, frühem Laubfall, Kleinblättrigkeit bis hin zum Absterben von Feinreisig und ganzen Kronenteilen. Diese Vorbelastung führt dazu, dass die natürlichen Abwehrmechanismen der Eichen (z. B. Schleimfluss) wesentlich leichter von Schadinsekten überwunden werden, die in der Regel gesunden Bäumen nichts anhaben können. An diesen vorgeschädigten Bäumen vermehren sich die Insekten dann besonders stark. Stark beschleunigend auf die Vermehrungsrate und damit die aktuellen Populationsentwicklungen des Zweipunkt-Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) wirkt auch, dass sich die normalerweise zwei Jahre dauernde Entwicklungszeit der Prachtkäfer aufgrund höherer Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre oft auf nur ein Jahr verkürzt hat. Das wird dann zur Gefahr auch für vitale und gesunde Eichen.

Der Käfer legt unter der Rinde der Eichen seine Eier ab, die schlüpfenden Larven zerstören durch ihren Fraß das sich unter der Rinde befindliche Kambium des Baumes, welches maßgeblich über die Zellneubildung die Nähr- und Wasserstoffversorgung des Baumes sicherstellt. Ist der Befall hoch und das Kambium entsprechend stark geschädigt, stirbt der Baum innerhalb kurzer Zeiträume von mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten ab. Aus den befallenen Eichen schlüpfen viele neue Käfer, die aufgrund ihrer Vielzahl die Abwehrkraft anderer Eichen vorschädigt und dort wieder Eier ablegen. Bei hohem Befallsdruck können ganze Bestände mittelfristig absterben.

Da der Käfer geschützt unter der Rinde lebt und es darüber hinaus auch kein zugelassenes Insektizid gibt, ist die einzige Möglichkeit, den Käfer samt Holz zu entfernen. Viele Eichen werden mit Stockausschlag (Neuaustrieb aus der Wurzel) reagieren. So hoffen wir, dass die Natur sich nach dem massiven Käferbefall von alleine wieder hilft und die nächsten Jahre wieder ein Eichenwald entsteht.

Für Rückfragen steht Ihnen der Förster Frank Bremer gerne zur Verfügung.