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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 19/2025
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Wenn Worte gefährlich werden: Ein Abend mit Nedim Türfent

Der kurdische Journalist Nedim Türfent (3.v.r.) ist am 6. Mai zu Gast im vhs-Haus in Lich. Kreisausländerbeiratsvorsitzende Marketa Roska (v.l.), Kreisvolkshochschulleiter Torsten Denker, Philosoph Sven Görtz, DGB Mittelhessen-Geschäftsführer Robin Mastronardi (v.r.) sowie Lydia Binsch von „Gefangenes Wort e.V.“ haben die Veranstaltung in Kooperation vorbereitet

Lesung und Autorengespräch am 6. Mai im vhs-Haus Lich

Landkreis Gießen. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern laden der Verein Gefangenes Wort und die Volkshochschule des Landkreises Gießen zu einer besonderen Veranstaltung ein: Der kurdische Journalist Nedim Türfent, der über sechs Jahre wegen seiner journalistischen Arbeit in einem türkischen Gefängnis inhaftiert war, ist zu Gast im vhs-Haus Lich. Die Veranstaltung findet von 19 bis 20.30 Uhr statt, der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung mit dem Titel „Hand in Hand, Schulter an Schulter“ ist Teil der Reihe WORTE IN KETTEN, deren zentrales Anliegen es ist, das freie Wort als Menschenrecht zu würdigen und zu verteidigen. Denn: Nicht überall auf der Welt ist das freie Wort selbstverständlich. In einer wachsenden Zahl von Diktaturen und autoritären Staaten werden Menschen verfolgt, unterdrückt und mitunter sogar mit dem Tod bedroht – nur weil sie schreiben, berichten, dichten oder ihre Meinung äußern. Ob Journalistinnen, Blogger, Dramatikerin oder Schriftsteller – sie alle riskieren viel.

Diese Reihe wirft deshalb eine drängende globale Frage auf: Wie können wir, die wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, diesen Menschen helfen und sie unterstützen? Eine Antwort lautet: Indem wir sie sichtbar machen, ihre Geschichten erzählen und ihren Texten Gehör verschaffen. Genau das ist – neben der Freude an guter Literatur – das zentrale Anliegen dieser Veranstaltungsreihe.

Im Mittelpunkt des Abends steht das Buch „Über Mauern – Gedichte und Texte eines Journalisten im Gefängnis“ aus dem Jahr 2022, in dem Nedim Türfent eindrucksvoll von seiner Zeit im Gefängnis berichtet. Seine Texte sind ein eindringliches Zeugnis von Mut, Menschlichkeit und der Kraft des geschriebenen Wortes.

Sven Görtz, Sänger, Hörbuchsprecher und Philosoph, liest ausgewählte Gedichte und Texte Türfents. Im Anschluss spricht Nedim Türfent selbst über seine Erfahrungen, seine Sicht auf Meinungsfreiheit und die Situation in der Türkei.

Landrätin Anita Schneider hebt hervor: „Menschen wie Nedim Türfent erinnern uns eindrücklich daran, wie wertvoll und zugleich verletzlich Pressefreiheit ist. Wir brauchen solche Stimmen – und Räume, in denen sie gehört werden können.“ Robin Mastronardi, Geschäftsführer des DGB Mittelhessen, ergänzt: „Demokratie lebt von Beteiligung und Vielfalt. Freie Medien und starke Gewerkschaften sind unverzichtbare Pfeiler unserer demokratischen Gesellschaft.“

„Mit dieser Reihe schaffen wir bewusst Räume für das Gespräch über Menschenrechte, Meinungsfreiheit und demokratische Teilhabe. Die Auseinandersetzung mit realen Geschichten wie der von Nedim Türfent zeigt, wie lebendig und notwendig politische Bildung heute ist“, stellt Torsten Denker, Leiter der vhs Landkreis Gießen dar.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit Gefangenes Wort e.V., dem Kreisausländerbeirat Gießen, dem DGB Mittelhessen, dem Forum für Völkerverständigung Lich e.V., künst.lich, dem Förderverein Stadtbibliothek Lich, der Volkshochschule Landkreis Gießen sowie Arbeit und Leben Mittelhessen durchgeführt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.