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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 25/2025
Gestaltung Innenteil Seite 2
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Übergabe Urkunde "Partnerschaft Heimatschutz und Gesamtverteidigung"

Bei der Unterzeichnung der Urkunde: Christian Storck, Hans Noormann, Anja Asmussen, Marius Reusch (sitzend), Jake Höchst und Frank Menges.

Sie setzen ein Zeichen für Sicherheit und besiegeln die Partnerschaft mit der Bundeswehr offiziell (v. l.): Jake Höchst, Christian Storck, Frank Menges, Marius Reusch, Hans Noormann und Anja Asmussen.

Langgöns setzt Zeichen für Sicherheit: Partnerschaft mit der Bundeswehr offiziell besiegelt

Langgöns (ikr). „Si vis pacem para bellum - Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor“ – dass dieses lateinische Sprichwort heute mehr denn je eine Weisheit ohne Ablaufdatum ist, wurde gestern Vormittag im Langgönser Rathaus deutlich: Mit der feierlichen Übergabe einer Urkunde durch Oberstleutnant Christian Storck vom Landeskommando Hessen in Wiesbaden an Bürgermeister Marius Reusch bekräftigte die Gemeinde Langgöns ihre neue „Partnerschaft Heimatschutz und Gesamtverteidigung“ mit der Bundeswehr. Damit gehört Langgöns zu einer wachsenden Zahl von Kommunen in Deutschland, die die Zusammenarbeit mit den Streitkräften stärken und das Ehrenamt von Reservisten aktiv unterstützen wollen.

Mit dieser Partnerschaft setzt Langgöns ein klares Signal: Die Gemeinde unterstützt den Heimatschutz und ermöglicht es ihren Mitarbeitern, sich als Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr zu engagieren. „Wir möchten ein Zeichen setzen und das Anliegen des Heimatschutzes verstärkt unterstützen. Auch der Personalrat steht sehr positiv dahinter“, betonte Bürgermeister Reusch. Konkret heißt das: Beschäftigte der Gemeinde können künftig nach Absprache in der Regel zumindest zehn Arbeitstage im Jahr für den Reservistendienst freigestellt werden – eine Maßnahme, die den Schutz kritischer Infrastruktur, die Sicherung von Transportwegen und die Hilfe bei Katastrophenlagen stärkt.

Der Dienst im Heimatschutz steht nicht nur ehemaligen Soldatinnen und Soldaten, sondern auch bislang Ungedienten – Männern und Frauen - offen. Für beide Seiten gilt das Prinzip der Freiwilligkeit. Die Bundeswehr übernimmt während des Einsatzes die Gehalts- sowie Sozialversicherungsbeiträge bis zu einer festgelegten Höchstgrenze. „Jeder, der bei der Bundeswehr gedient hat und ehrenhaft entlassen wurde, ist bis zum Alter von 65 Jahren automatisch Reservist“, erläuterte Oberstleutnant Storck. Auch Bürgermeister Reusch selbst fällt in diese Kategorie.

Wie wichtig die Vorbereitung auf Krisensituationen ist, machte Storck, der beim Landeskommando Hesesn zuständig für die zivilmilitärische Zusammenarbeit ist, in seinen Schilderungen deutlich. Denn er nutzte die Gelegenheit nicht nur zur formellen Übergabe, sondern auch, um einen Einblick in die sicherheitspolitischen Herausforderungen und die Rolle des Heimatschutzes in Zeiten geopolitischer Spannungen zu geben. Er beschrieb Szenarien, in denen Deutschland – durchaus auch schon vor dem Fall eines Angriffs auf einen NATO-Partner – mit Flüchtlingsströmen, hybriden Bedrohungen wie Cyberangriffen oder Desinformationskampagnen konfrontiert sein könnte. „Wir müssen resilient sein und unsere Leute vorbereiten, gerade auch schon bevor der erste Schuss fällt“, forderte der Offizier. Auch Langgöns selbst hat bereits konkrete Maßnahmen ergriffen. So wurden etwa Feuerwehrhäuser mit leistungsfähigen Notstromaggregaten ausgestattet, um im Fall eines großflächigen Stromausfalls als Anlaufstelle für die Bevölkerung zu dienen. „Es ist ein großer Wandel im Gange – wir sind aber noch nicht ausreichend vorbereitet“, bilanzierte Reusch pragmatisch. Die Partnerschaft ist Teil eines bundesweiten Programms, das in sechs Bundesländern bereits Heimatschutzregimenter etabliert hat. Besonders in Hessen sei das Interesse groß: „Wir haben aktuell 3.500 Bewerber für unser Heimatschutzregiment 5 – mehr als in Bayern und NRW zusammen“, berichtete Storck. Die Aufgaben reichen vom Schutz kritischer Infrastruktur über die Sicherung von Marsch- und Transportrouten bis hin zur regionalen Katastrophenhilfe.

Zur Übergabe der Urkunde kamen auch weitere Vertreter der Gemeinde: Erster Beigeordneter Hans Noormann, Gemeindevorstand Frank Menges, SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Asmussen sowie Jake Höchst, stellvertretender Personalratsvorsitzender. Höchst selbst hat sich bereits als Reservist beworben – inspiriert durch die Partnerschaftsinitiative: „Ich hatte mich schon länger für das Thema interessiert. Als ich hörte, dass Langgöns mitmacht, habe ich mich sofort gemeldet“, erzählte der junge Mann. Derzeit wartet er noch auf seine Einberufung – die Nachfrage ist groß, der Zulauf zum Heimatschutz übersteigt derzeit die Verarbeitungskapazitäten. Das Procedere läuft so ab: Nach der Anmeldung werden Bewerber gemustert, sicherheitsüberprüft und erhalten – je nach Vorerfahrung – eine zeitlich auf zwei mal zehn Tage angesetzte Grundausbildung "light".

Oberstleutnant Storck lobte die Gemeinde als „wichtigen und wertvollen Multiplikator“. Auch der Landkreis Gießen und das Regierungspräsidium sind bereits Partner, Unternehmen könnten folgen. Bürgermeister Reusch dankte dem Gemeindevorstand, der Gemeindevertretung und dem Personalrat ausdrücklich für die breite Unterstützung. Mit der neuen Partnerschaft geht Langgöns einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Sicherheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt – ein Vorbild, dem hoffentlich viele folgen werden. Denn jeder Arbeitgeber in Hessen – ob privat, öffentlich, Verband oder Verein – kann der Partnerschaft beitreten. Es reicht die grundsätzliche Bereitschaft, Mitarbeiter im Fall eines Engagements im Heimatschutz zu unterstützen. Weitere Informationen gibt es beim Landeskommando Hessen der Bundeswehr unter der Hotline des Heimatschutzregiments: 0611 / 799 – 8111.