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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 25/2025
Gestaltung Innenteil Seite 5
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Lang ersehntes Tempo 30 in Ortsdurchfahrt von Lang-Göns eingeführt – Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht

Sie freuen sich, dass jetzt in einem großen Teil der Ortsdurchfahrt von Lang-Göns Tempo 30 gilt (v. l.): Frank Menges, Marius Reusch, Marco Lehner und Hans Noormann

Langgöns (ikr). Es ist ein sonniger Morgen in der Obergasse von Lang-Göns. Ein paar Grundschulkinder überqueren den Zebrastreifen in der Moorgasse, ein Vater winkt ihnen hinterher. Der Verkehr rollt langsam, deutlich ruhiger als noch vor wenigen Wochen. Der Grund: Seit kurzem gilt in einem großen Abschnitt der Ortsdurchfahrt Tempo 30 – ein lang ersehnter Wunsch vieler Anwohner ist damit Realität geworden.

Die neue Regelung beginnt ab der Einmündung zur Neugasse gegenüber der Jakobuskirche und reicht bis zum Ende des Mühlbergs. Sie gilt rund um die Uhr. Bislang galt die Geschwindigkeitsbegrenzung nur für einen kurzen Bereich am Mühlberg. Der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch zeigte sich bei der Vorstellung des neuen Abschnitts sichtlich zufrieden: „Ich bin sehr froh, hier Tempo 30 vorstellen zu können. Es ist ganz im Sinne der Verkehrssicherheit und der Verkehrsberuhigung.“ Er betonte, dass es sich um das Ergebnis eines längeren Prozesses handele – mit vielen Gesprächen, rechtlichen Hürden und einer engagierten Verwaltung. Besonders hob er den Einsatz von Rathausmitarbeiter Marco Lehner hervor, der sich intensiv um die Umsetzung gekümmert habe. Auch Gemeindevorstandsmitglied Frank Menges würdigte das Engagement – und lobte ausdrücklich die Beharrlichkeit des Bürgermeisters: „Ohne die Hartnäckigkeit von Marius Reusch wäre dieses Projekt kaum so konsequent vorangetrieben worden.“

Ein wesentlicher Faktor für die Genehmigung war eine vor einigen Monaten erfolgte Gesetzesänderung, die Kommunen mehr Handlungsspielraum bei der Verkehrsregelung gibt. „Über das Thema Schulwege und den sogenannten Lückenschluss konnten wir Tempo 30 hier jetzt umsetzen“, so Reusch. Bei der Behörde habe inzwischen ein Mentaliltätswandel zugunsten des Schutzes von Anwohnern, Fahrradfahrern und Fußgängern stattgefunden, lobte der Rathauschef. Die Gemeinde plant nun bereits weitere Schritte und will "alle Abschnitte mit Bündelungseffekt", prüfen, erläuterte Lehner: So soll die 30er Zone ortsauswärts noch über die Kurve in der Obergasse hinaus verlängert werden – bis zur Litfaßsäule. Auch in Richtung Holzheimer Straße soll die Tempo-30-Zone erweitert werden – insbesondere im Bereich der Fußgängerampel vor der Bahnunterführung. Voraussetzung dafür ist jedoch ein nachvollziehbarer Nachweis, dass dort eine deutliche Bündelung von Schulkindern stattfindet.

Für Bürgermeister Reusch ist Lang-Göns ein „Pilotprojekt“. Die Ortsdurchfahrt ist die am stärksten befahrene Strecke in der Großgemeinde – entsprechend hoch sei der Leidensdruck der Anwohner und der Druck gewesen, eine Lösung zu finden. „Wir wollen prüfen, ob wir Tempo 30 im Kernort auch in anderen viel von Grundschulkindern begangenen Straßen wie der Breitgasse oder dem Schmittgraben installieren können“, kündigte Reusch an. Doch auch andere Ortsteile könnten folgen, die Tempo 30-Zonen dort ausgeweitet oder neu festgesetzt werden. Der Erste Beigeordnete Hans Noormann sprach sich insbesondere für Tempo 30 in der Breitgasse zwischen Obergasse und Schillerstraße aus: „Dort laufen viele Schulkinder entlang.“ Auch hier sei eine nachvollziehbare Begründung wichtig, um die Regelung rechtssicher umzusetzen.

Ein wichtiger Baustein für die Durchsetzung der neuen Regelung war die Situation am Zebrastreifen in der Moorgasse, direkt vor dem ehemaligen Beppler-Haus. Anwohner und Gemeindemitarbeiter hatten dort gemeinsam über knapp zwei Wochen hinweg Verkehrsverstöße dokumentiert: Es gab immer wieder Autofahrer, die nicht anhielten, wenn ein Fußgänger den Zebrastreifen überqueren wollte. Das Protokoll führte schließlich zum Erfolg: Auf Basis der Ergebnisse konnte auf jeweils 150 Metern vor und hinter dem Überweg Tempo 30 eingeführt werden.

Reusch appellierte an die Autofahrer, die neue Regelung ernst zu nehmen: „Viele, die täglich hier fahren, nehmen es durch den Gewöhnungseffekt vielleicht gar nicht wahr. Aber es ist wichtig, sich auch nachts oder bei wenig Verkehr an Tempo 30 zu halten.“ Noch sei man in der Umstellungsphase, aber ab der zweiten Jahreshälfte sollen dann regelmäßige Kontrollen erfolgen, kündigte der Rathauschef an.

Sein Dank galt insbesondere den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die bei der Zählung der Verkehrsverstöße am Zebrastreifen halfen, sowie der Bürgerinitiative „Verkehrswende Lang-Göns“, die das Thema seit ihrer Gründung 2021 engagiert begleitet.