Die Teilnehmer der historischen Grenzsteinwanderung mit Jörg Schmidt (l.) an einem Grenzstein mit der Gravur „HN“ für Hessen-Nassau und „GCB“ für Gemeinde Cleeberg. Darunter befindet sich die Nummer des Grenzsteins.
Langgöns (ikr). Zu einer Grenzsteinwanderung durch die Gemarkung Cleeberg hatte der Heimatforscher Jörg Schmidt die Vertreter der gemeindlichen Gremien aus Langgöns eingeladen. Der Cleeberger, selbst Mitglied der Gemeindevertretung bei den Freien Wählern und Ortsbeiratsmitglied in Cleeberg, freute sich über 15 Teilnehmer aus allen Gemeindegremien und Fraktionen mit Parlamentspräsident Martin Hanika an der Spitze. Auch Revierförster Frank Bremer war ebenso mit von der Partie wie Christiane Itter-Neuhof, die Schriftführerin bei den Langgönser Parlamentssitzungen.
Der Hobbyhistoriker Jörg Schmidt, der auch Vorsitzender des „Freundeskreis für Brauchtum und Geschichte Cleeberg“ ist, verstand es, viel Wissenswertes über die Kleindenkmale, die heute noch sichtbare historische Zeugen der lokalen Geschichte sind, zu berichten. Der Start war am Waldhaus, Ziel waren alte Grenzsteine zwischen dem Königreich Preußen und Hessen-Nassau. Sie stammen überwiegend aus den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts und wurden nach dem Wiener Kongress, der 1815 tagte, gesetzt. Oberkleen gehörte seinerzeit zu Preußen, Cleeberg zu Nassau, die Region war also Grenzgebiet. Noch heute sind die ehemaligen Grenzverläufe im Gelände durch Vertiefungen bis hin zu Gräben entlang der einstigen Grenzen zu erkennen. Jörg Schmidt, wie immer bei solchen Anlässen in historische Gewänder gekleidet, erzählte auch von anderen interessanten geschichtlichen Aspekten. So berichtete er beispielsweise über die Kalksteinbrüche und zeigte seinem Publikum noch heute sichtbare Kalklagerstätten im Gelände. Dort wurde früher Kalk abgebaut, verarbeitet und auch gelöscht. Er wies auch auf den „Totenweg“ hin. Der verlief zwischen Cleeberg und Oberkleen. Die Verstorbenen der Cleeberger Herrschaft wurden auf diesem Weg zur Bestattung in die Kirche nach Oberkleen gebracht.
Im Namen der Lokalpolitiker bedankte sich Martin Hanika abschließend bei Jörg Schmidt: „Es war ein sehr informativer Rundgang für alle, und es ist deutlich geworden, dass gerade unsere Heimatregion von der Neuordnung Deutschlands nach dem Wiener Kongress besonders betroffen war und bis heute ist.“ Die kleine Exkursion gefiel allen so gut, dass Jörg Schmidt gebeten wurde, weitere historische Wanderungen anschließen zu lassen.