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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 27/2023
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Cleeberger Geschichte auf rund 200 Seiten - Fertigstellung des Findbuches zu Bestand 5

„Cleeberg“ im Gemeindearchiv Langgöns

Cleeberg, heute ein Ortsteil der Gemeinde Langgöns, kann auf eine lange und reiche Historie zurückblicken. Am 24. November 1196 erstmals urkundlich erwähnt, bietet Cleeberg mit seiner Burg, seinen pittoresken Häusern und seinen wechselnden Herrschaftsverhältnissen ein interessantes Forschungsfeld.

Grund genug für die Langgönser Gemeindearchivarin und Historikerin, Marei Söhngen-Haffer, sich mit diesem Ortsteil näher zu beschäftigen. Sie hat die im Gemeindearchiv vorhandenen 18 laufenden Meter Schriftgut in einem sogenannten Findbuch verzeichnet und so für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In dem rund 200 Seiten umfassenden Findhilfsmittel, das im Gemeindearchiv zur Verfügung steht und auch online über die Archivdatenbank Arcinsys abrufbar ist, beschäftigt sich Söhngen-Haffer auf gut 80 Seiten eingehend mit der Geschichte Cleebergs und des im Gemeindearchiv verwahrten Bestandes. Das Findbuch ermöglicht zudem jedem Interessierten den Einstieg in die eigene Erforschung der Cleeberger Vergangenheit, die in über 140 Archivkartons mit fast 700 Archivalieneinheiten zu fassen ist. Interessantes, Bewegendes und Kurioses aus der Cleeberger Historie ist dort zu lesen. So bietet unter anderem die Cleeberger Schulchronik, die seit dem Jahr 1819 geführt wurde, interessante Einblicke in die Schulgeschichte des Ortes. Die Cleeberger Schule, die zuvor in einem Zimmer des alten Pfarrhauses untergebracht war, befand sich im Jahr 1819 bereits einige Jahre in den Räumen des Rathauses und wurde 1847 ins Cleeberger Schloss verlegt.

Ein gutes Jahrzehnt später, 1860, offenbarte sich jedoch bereits die Baufälligkeit der Schule bzw. der Lehrerwohnung im Schloss bei Reparaturarbeiten, wie der damalige Schullehrer Maurer berichtete:

„Die Wohnstube wurde gedielt, der Ölanstrich darin und an der Hausthüre erneuert […]; die Holzkammer erhielt eine neue Thüre und 3 neue Läden. Doch bei der Arbeit in dieser Kammer ergab sich wieder, wie gebrechlich die Wände des (alten) Gebäudes sind. Als der sehr große Laden an der Wetterseite befestigt, resp[ektive] das dazu gehörende Futter eingesetzt werden sollte, lösten sich die alten Pfosten neben dieser Öffnung und stürzten mit einem großen Theil der […] Mauer in die Tiefe. Glücklicher Weise hatte der daran arbeitende Schreiner die Öffnung, in der er stand, vor dem Moment des Sturzes verlassen, sonst hätte er neben den gefallenen Pfosten und Mauersteinen rettungslos seinen Tod gefunden“, so die dramatische Schilderung.

Neben der Schulchronik gewährt uns das im Bestand vorhandene Schul-Strafbuch einen Blick insbesondere auf die Cleeberger Schülerschaft, wenn auch nur auf den „ungehorsamen“ Teil, der wohl vorwiegend männlich war. So betreffen von den 391 Einträgen, die die Lehrer zwischen 1890 und 1923 tätigten, nur 55 Schülerinnen. 336 Strafen wurden demzufolge gegenüber Jungen verhängt. Als „Art der Vergehung“ finden sich unter anderem Vermerke, wie „Bibl[ische] Gesch[ichte] nicht gelernt“, „Schulsachen in Unordnung“, „Vogelnest zerstört“, „Große Faulheit“, „Vordermann voll Tinte gem[acht]“, „Sah während des Unterrichts ins Buch“, „Einen Mitschüler getreten“ oder „Werfen während der Religionsstunde mit Papier“. Die Strafe folgte auf dem Fuße, wurde doch als „Art der Züchtigung“ notiert: „4 Streiche mit dem Riemen auf die Hände“, „1/2 Stunde Arrest u[nd] Hiebe“, „8 Streiche mit dem Stock“ oder „Stockschläge auf das Gesäß“. Ein Dauerthema für die Cleeberger Einwohner stellte über die Jahrhunderte, wie aus den alten Akten ebenfalls hervorgeht, die Wasserversorgung dar. Ein Erläuterungsbericht zur Wasserversorgung vom 30. Mai 1908 schildert die Situation, wie folgt: „Die bisherige Versorgung mit Trinkwasser ist eine außergewöhnlich mangelhafte. Sie beruht auf älteren, flachen Fassungen kleiner Quellen im Biengartengelände, durch welche zwei Laufbrunnen im oberen Ortsteile gespeist werden. Diese liefern bei normaler Witterung