Bei der Übergabe des Förderbescheids für die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses in Oberkleen (v. l.): Michael Gath (Bauamt Gemeinde Langgöns), stellvertretender Wehrführer Christian Häußler, Marius Reusch, Stefan Brück, Roman Poseck, Thomas H. Heckroth und Johannes Michel
Langgöns / Oberkleen (ikr). Hoher Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Oberkleen kurz vor dem Festwochenende anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Wehr am 13. und 14. Juli: Der Hessische Innen- und Heimatschutzminister Roman Poseck besuchte die Brandschützer und hatte einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 133.375 Euro zur Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses im Gepäck.
„Mit der Maßnahme werden die aktiven Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Oberkleen, die Kindergruppe und die Jugendfeuerwehr eine neue zeitgemäße Heimat bekommen“, sagte er bei der Übergabe des Dokuments an den Langgönser Bürgermeister Marius Reusch. Er dankte den Brandschützern „für ihren alltäglichen Einsatz rund um die Uhr, das kann man nicht hoch genug einschätzen“. Der Minister betonte: „Feuerwehrhäuser sind in unseren Städten und Gemeinden besondere Liegenschaften. Wie auch in Oberkleen dient die Feuerwache als Ausgangsort, von dem aus die ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer in ihre Einsätze ziehen. In ihnen finden aber auch Aus- und Fortbildungen, Übungen, Besprechungen und häufig auch Feste statt.“ Damit seien Feuerwehrhäuser einerseits wichtige Bestandteile der Sicherheitsarchitektur, andererseits seien sie Orte, an denen Menschen zusammenkommen und Gemeinschaft entstehe. Es sei der Hessischen Landesregierung ein wichtiges Anliegen, zu einer zeitgemäßen Infrastruktur beizutragen.
Das Feuerwehrgerätehauses in Oberkleen war von 1982 bis 1984 in Eigenleistung von den Brandschützern gebaut worden. Längst ist es in die Jahre gekommen, viel zu klein und erfüllt viele aktuelle Vorgaben nicht mehr. Deshalb soll es saniert und teilweise neu gebaut werden. Die Gesamtkosten werden auf 2,2 Millionen Euro geschätzt, der Kostenansatz liegt bei rund 4000 Euro brutto pro Quadratmeter Nutzfläche inklusive Planung und Ausstattung. 250.000 Euro von den Kosten entfallen auf die benachbarte Kita: Sie soll auf 62 m² im zweiten Stock des Neubaus einen zusätzlichen Schlafraum und Toiletten bekommen. Die Fläche der Feuerwehr wird sich auf 490 m² mehr als verdoppeln. Allein 400.000 Euro entfallen auf die Planungskosten. Die Räumlichkeiten genügen nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen, alles ist sehr beengt. „Wir müssen uns im Alarmgang umziehen, da kommt es schon mal vor, dass einer umgerempelt wird“, schilderten Wehrführer Stefan Brück und sein Vorgänger Johannes Michel nur einen Aspekt der aktuellen Situation. Knapp 30 aktive Brandschützer plus Jugend- und Minifeuerwehrleute nutzen das Gebäude.
Die Planungen sind aus Kostengründen bereits „die abgespeckte Version“. Der Teilabriss und anschließende Neubau seien zudem wirtschaftlicher als eine Bestandssanierung. Im Zuge der Erweiterungsmaßnahme des Feuerwehrhauses ist geplant, das vorhandene Altgebäude zwischen Kindergarten und Fahrzeughalle abzureißen und in dieser Baulücke einen zweigeschossigen Baukörper zu realisieren, in dem ein Umkleide- und Sanitärbereich, ein Schulungsraum, ein Jugendfeuerwehrraum sowie eine Teeküche untergebracht werden soll. Auf der Rückseite der vorhandenen Fahrzeughalle werden darüber hinaus Werkstatt- und Lagerräume angebaut. Die Fahrzeughalle bleibt erhalten und wird im Zuge der Baumaßnahme ertüchtigt. Marius Reusch informierte, dass auch eine feste Notstromversorgung zur Ausstattung zählen wird: „Als Vorsorge für einen Blackout, bei dem Feuerwehrhäuser als Anlaufpunkte für die Bürger dienen sollen, werden alle Feuerwehrhäuser in Langgöns damit ertüchtigt.“
Der Bürgermeister bedankte sich ebenso wie Gemeindebrandinspektor Thomas H. Heckrodt im Namen der Feuerwehrleute für die Zuwendung des Landes. Reusch unterstrich: „Sie hilft uns auf jeden Fall, auch wenn wir uns eine höhere Förderung gewünscht hätten.“ Denn bei Fördermitteln von rund 130.000 Euro bekommt die Gemeinde deutlich weniger als zehn Prozent Zuschuss. Der Rathauschef unterstrich, dass das Projekt eine „sehr gute und nachhaltige Investition“ sei. Das Gebäude sei ein „Herzstück und ein Mittelpunkt des Ortes“. Für die Investition habe es einen „großen Konsens in der Gemeindepolitik“ gegeben. Er erinnerte auch daran, dass dieses Gebäude das letzte in der Reihe der Feuerwehrhäuser aller Langgönser Ortsteile sei, das nun saniert und fit für die Zukunft gemacht werde. In Kürze sollen die Bauarbeiten starten. Das Ausweichquartier der Feuerwehrleute wurde vor wenigen Tagen bezogen. Es befindet sich in der Halle einer ortsansässigen Baufirma.