Bücherei in Cleeberg ist klein, aber sehr gut sortiert - Erweiterte Öffnungszeiten in den Sommerferien

Langgöns (ikr). „Ich bin ganz happy und erstaunt über die große interessante Auswahl an diesem kleinen Ort“, sagt Heike Langfeld. Sie ist seit ungefähr zwei Jahren regelmäßiger Gast in der Bücherei in Cleeberg, leiht Bücher aus und kommt auch gerne zu den Lesekreis-Treffen, die ungefähr alle sechs Wochen stattfinden.

„Wir sind eine kleine, aber sehr gut sortierte Bücherei mit ständig aktualisierten Printmedien und DVDs unter ehrenamtlicher Leitung im Bürgerhaus Cleeberg.“ So beschreibt Dorothea Atmer die Einrichtung im Bürgerhaus Cleeberg in der Forsthausstraße 4 mit einem Satz. Gemeinsam mit drei weiteren Ehrenamtlichen kümmert sie sich um alle Belange rund um die Bücherei. Mara Ziegel ist bereits seit ungefähr fünf Jahren dabei, Dorothea Atmer kam 2020 dazu, Heike Todhunter ist seit 2021 im Team und Kurt Surborg seit einem halben Jahr. Das Quartett ist engagiert und der Spaß an dieser Tätigkeit ist den vieren sichtlich anzumerken.

„Obwohl es die Bücherei schon über 20 Jahre gibt, gibt es immer noch Leute im Dorf, die ganz erstaunt sind, wenn sie erfahren, dass es eine Bücherei in Cleeberg gibt“, weiß Mara Ziegel. Deshalb ist es dem ambitionierten Kleeblatt ein Anliegen, die Einrichtung in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.

Ungefähr 2800 Bücher hat die Bücherei aktuell, „und 62 Mitglieder, die tatsächlich ausleihen. Alle zwei bis drei Wochen kommt jemand Neues dazu“, berichtet Mara Ziegel. Von „Karteileichen“ hat sie das Register weitestgehend bereinigt. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre können die Bücherei gebührenfrei nutzen, Erwachsene zahlen einen Jahresbeitrag von zwölf Euro, der Jahresbeitrag für Familien beträgt 20 Euro. Alle Medien werden für vier Wochen ausgeliehen, bei Bedarf kann die Leihfrist auch verlängert werden. Das Ganze ist also nicht nur ein attraktives, sondern auch ein sehr günstiges Bildungsangebot.

Von Romanen über Krimis, Biografien, philosophische und zeitgeschichtliche Werke, Klassiker, Sachbücher vom Reiseführer bis zu Bastel- und Kochbüchern, bis hin zu Neuerscheinungen und Bestsellern reicht die Palette. Es gibt auch viele Kinder- und Jugendbücher, vom Vorlesebuch für die Kleinsten über Bilderbücher bis zum Jugendsachbuch oder Science-Fiction. Die Bücherei wird von der Gemeinde Langgöns finanziert, es gibt ein monatliches Budget für Bücher und ein jährliches für andere Anschaffungen. Bücher-Neuanschaffungen werden auf der Homepage bekannt gegeben.

„Wir planen, zukünftig mehr für Kinder anzubieten“, informiert Dorothea Atmer. „Denn in unser Dorf ziehen immer mehr junge Eltern mit Kindern, und deren Interesse und auch das des Kindergartens an der Bücherei ist geweckt“, freut sie sich. Gerade in den Kitas und Grundschulen der Gemeinde möchte das Team die Bücherei bekannter machen, „denn wir haben viele wunderbare Kinderbücher“. Vereinbart ist bereits, dass einmal im Monat die Mädchen und Jungen der örtlichen Kita „Regenbogen“ vorbeischauen. Beim Tag der offenen Tür in dieser Kita hatte die Bücherei einen vielbeachteten Büchertisch präsentiert. Auch stellt sie alle paar Monate wechselnde Bücher in einem Reisekoffer für die Kitakinder zur Verfügung. „Das Kofferangebot könnten wir bei Interesse auch in Senioreneinrichtungen anbieten“, ergänzt Kurt Surborg.

Erst kürzlich gab es in der Bücherei einen Bilderbuch-Vorlese-Nachmittag für Vorschulkinder in Kooperation mit der Buchhandlung Bindernagel. Dabei stand die Kuh „Lieselotte“ im Mittelpunkt. „Es war das erste Mal, dass wir in der Bücherei einem Vorlesenachmittag für kleine Kinder veranstaltet haben. Ungefähr 20 Kinder kamen mit Eltern oder Großeltern vorbei, dass es so viele waren hat uns überrascht und sehr gefreut“, erzählt Mara Ziegel, die den Nachmittag vorbereitet hatte. Beim Vorlesenachmittag nahmen die jüngsten Besucher auf Sitzkissen Platz und lauschten der Geschichte von der Kuh Lieselotte. Es gab eine kleine aufklappbare Bühne aus Pappe, in die von der Vorleserin die entsprechenden Bilder zur Geschichte eingehängt wurden. Diese Art vorzulesen nennt sich „Kamishibai“, das ist japanisch und heißt übersetzt Papiertheater. Den Kindern gefiel das ausgesprochen gut und sie lauschten gespannt.

Jetzt in den Sommerferien hat die Bücherei unter dem Motto „Endlich Ferien! Jetzt fehlen nur noch spannende Bücher“ neben den regulären Öffnungszeiten dienstags von 19 bis 21 Uhr und freitags von 16 bis 18 Uhr zusätzlich auch noch mittwochs von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Das Bücherangebot wird ergänzt durch zahlreiche Filme, Hörbücher, CDs und Gesellschaftsspiele.

Etwas ganz Besonderes ist der Lesekreis, bei dem sich alle sechs Wochen rund ein Dutzend interessierte Frauen und Männer im Alter von Anfang 30 bis 50+ treffen. Dabei wird jedes Mal in lockerer Atmosphäre bei Getränken und Süßigkeiten ein Buch besprochen. „Dann wird unsere Bibliothek zum Treffpunkt für Literatur-Interessierte, die nicht nur lesen, sondern sich auch austauschen und gegenseitig durch unterschiedliche Auffassungen rund ums Buch inspirieren lassen wollen.“ Mara Ziegel schildert den speziellen Reiz dieser Treffen: „Für mich als Vielleserin macht das unheimlich Spaß, ganz konträre Meinungen zu hören“. Zuletzt wurde das Buch „Orlando“ von Virginia Woolf diskutiert, andere Werke waren unter anderem auch schon „Die Erfindung des Lebens“ von Hanns-Josef Ortheil, „Unterwerfung“ von Michel Houllebecq oder „Hier gehts lang!“ von Elke Heidenreich. Beim nächsten Treffen am 22. August um 19 Uhr steht das Buch „Die wundersame Ästhetik der Schonhaltung beim Ertrinken“ von Florian Weber zur Besprechung an. „Wir wählen in der Regel keine aktuellen Bücher aus, sondern solche, die es schon preisgünstig als Taschenbuch zu kaufen gibt, denn die Lesekreis-Teilnehmer müssen sich das Buch natürlich vorab kaufen, um es zu lesen“, erklärt Dorothea Atmer.

„Oft sind es Bücher, die nicht Mainstream sind. Die Meinungen reichen von ‚schrecklich‘ bis ‚fantastisch‘“, berichtet Heike Langfeld als treue Teilnehmerin. Sie findet es auch interessant, für den Lesekreis Bücher zu lesen, die sie sonst nicht zur Hand nehmen würde. „Ich finde den Austausch immer gut, zu hören, welche Gedanken sich die anderen beim Lesen gemacht haben“, sagt Marlies Hanika. Birgit Müller ist Anfang dieses Jahres zum Lesekreis dazugekommen: „Ich mag auch den Austausch und dass ich Bücher gelesen habe, die ich sonst auf gar keinen Fall lesen würde. Oft merke ich bei Büchern, die für mich mühsam zu lesen waren, dass ich Themen wiederbegegne, die ich sonst nicht wahrgenommen hätte“, bekennt sie. Mara Ziegel betont: „Wichtig ist, dass es Bücher sind, über die man reden kann.“ Oft würden sich dann auch ganz persönliche Gespräche daraus ergeben.

Wer also bisher dachte, dass eine Bücherei ein stiller Raum mit mehr oder weniger alten, verstaubten Büchern ist, der kann in der Cleeberger Bücherei ganz neue Eindrücke erleben. „Natürlich wird unsere Bücherei auch lebendig durch alle Besucher, egal welchen Alters, die neugierig sind auf unsere vielen neuen und abwechslungsreichen Bücher aus allen Kategorien.“, betont das ehrenamtliche Büchereiteam. Es bestellt gerne auch nach Bedarf neue Bücher oder bringt die Bücher nach Hause. Was ist eigentlich der Antrieb für das Engagement der vier Ehrenamtlichen? „Lesen und Bücher an sich sind uns wichtig“, ist sich das Quartett einig.

Es gibt auch spannende Zukunftspläne für die Bücherei, die sich aktuell noch im Dachgeschoss des Bürgerhauses befindet: „Wir möchten sehr gerne in das benachbarte ehemalige Volksbankgebäude in größere Räumlichkeiten ziehen und dort einen Kulturtreff einrichten“, verrät Kurt Surborg. Er und seine Mitstreiterinnen haben „diverse Pläne“. Unter anderem schwebt ihnen ein Jazzcafé, Lesungen und Filmabende vor.

Doch auch in den jetzigen gemütlichen Räumlichkeiten „unterm Dach“ sind alle Bücherliebhaber, ob klein oder groß, gerne willkommen, um vorbeizuschauen und einfach mal ein bisschen zu stöbern. „Wir freuen uns auf Sie. Hier findet jeder sein Lieblingsbuch“, lädt das Büchereiteam zum Besuch ein.

Im Internet: www.buecherei-cleeberg.de