Gruppenbild der Ferienspielkinder mit Karina Schymek (l.), Katja und Michael Büttner
Volle Konzentration: Noah demonstriert das richtige Lassowerfen
Langgöns (ikr). Das Lasso schwingt im weiten Bogen durch die Luft, das Seil zischt leise – und mit einem Jubelschrei des Kindes landet die Schlinge genau über dem Hals des Holzpferdes. Rundherum lachen Mädchen und Jungen, in der Nähe schnaubt ein Pony: Das Gelände des noch jungen Vereins EquiCare am Rande von Lang-Göns verwandelte sich kürzlich in eine kleine Western-Ranch – mit Lassos, Holzpferden, echten Ponys und jeder Menge Cowboy- und Cowgirl-Gefühl.
Denn zum ersten Mal bot die Jugendpflege Langgöns im Rahmen der Ferienspiele gemeinsam mit EquiCare einen Lasso-Workshop an. Kursleiterin Karina Schymek von Fine Horsework aus Schotten – selbst erfahrene Pferdetrainerin mit Schwerpunkt feine Kommunikation zwischen Mensch und Tier – zeigte den Mädchen und Jungen, wie man ein Lasso richtig schwingt, zielt und wirft. Dabei ging es nicht nur um Technik, sondern vor allem um Spaß, Bewegung und Teamgeist.
Begrüßt wurden die Kinder von EquiCare-Chefin Katja Büttner, ihrem Mann Michael, Trainerin Karina Schymek – und drei zutraulichen Shetlandponys, die neugierig und frei über das eingezäunte Gelände stromerten. Sogar Stallkatze Clara mischte sich immer wieder unter die kleinen Gäste. Die Szenerie wirkte wie eine Postkarte vom Land: strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, grüne Wiesen und mittendrin lachende Kinder. Über allem lag der unaufgeregte, heitere Rhythmus eines Sommertages auf dem Land.
Einige Kinder erzählten bereitwillig von ihren Erlebnissen an diesem besonderen Vormittag. Die siebenjährige Rieke strahlte: „Ich liebe Seile, Seilspringen und Cowboys. Heute habe ich zum ersten Mal Zeit mit echten Ponys verbracht. Ich durfte sogar das Pony Donna von der Weide holen.“ Beim Lassowerfen hatte sie schnell den Dreh raus – inklusive Sicherheitstrick: „Wenn man sich gegenseitig fängt, muss man den Kopf auf die Brust legen, damit das Seil nicht weh tut.“
Die sechsjährige Sara mochte besonders die Lasso-Übung mit den beiden Holzpferden, „denn die echten Ponys durften wir natürlich nicht mit dem Lasso fangen“, erklärte sie. Los ging es daher zunächst mit dem Zielwurf auf Plastikhütchen: „Das hat auch viel Spaß gemacht.“
Der neunjährige Noah wollte testen, ob er sein Talent fürs Werfen auch mit dem Lasso unter Beweis stellen kann: „Erst haben wir die Hütchen gefangen, dann die Holzpferde.“ Noah demonstrierte gerne sein Können: Er holte tief Luft, griff fest ins Seil und schwang es, wie er es gerade gelernt hatte. „So machen das Cowboys“, sagte er, und warf. Die Schlinge landete zielsicher über einem Hütchen – und sein zufriedenes Lächeln konnte nicht breiter sein. Trainerin Schymek lobte ihn als „Naturtalent“.
Neben dem praktischen Training erhielten die Kinder eine Mappe mit spannenden Informationen, etwa zur Anatomie des Pferdes. Mit speziellen Stiften durften sie dann an den Ponys verschiedene Körperzonen markieren – spielerisches Lernen, das hängen bleibt.
Am Rande des Workshops nutzte Katja Büttner die Gelegenheit, den erst im Dezember 2024 gegründeten Verein EquiCare Langgöns kurz vorzustellen. Sein Herzstück: Begegnungen zwischen Mensch und Tier schaffen – verbunden mit Therapie- und Förderangeboten, die ausschließlich spendenfinanziert sind. Besonders Senioren und Kinder in schwierigen Lebenssituationen sollen durch den Kontakt mit Pferden neue Freude, Mut und Gemeinschaft erfahren – ganz unabhängig von ihrer finanziellen Lage.
Um diese Arbeit dauerhaft sichern zu können, setzt die Gründerin auf eine einfache, aber wirkungsvolle Idee: 500 Mitglieder, die jeweils einen Euro pro Monat spenden. „Mit dieser Basis können wir langfristig bestehen und weiterhin Lichtblicke für Menschen schaffen, die Unterstützung brauchen“, erklärte Büttner.