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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 41/2023
Umweltnachrichten
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Erfolgreicher Bau einer Benjeshecke in Dornholzhausen: Bürger schützen sich gemeinsam vor Starkregen

Mit Kettensäge, Mistgabel, Axt und ganz viel Muskelkraft wurde in einer gemeinschaftlichen Aktion eine Benjeshecke in Dornholzhausen angelegt.

Langgöns / Dornholzhausen (ikr). In einem von Starkregen besonders gefährdeten Bereich am südlichen Rand des Langgönser Ortsteils Dornholzhausen haben Gemeinde und Bürger gemeinsam eine innovative und nachhaltige Lösung zum Schutz ihrer Umgebung umgesetzt: Auf Initiative von Bürgermeister Marius Reusch und der Langgönser Klimaschutzmanagerin Susanne Müller wurde oberhalb der Schulstraße entlang eines bereits gezogenen Grabens eine rund 150 m lange sogenannte Benjeshecke angelegt.

Rund ein Dutzend Bürger folgten dem Aufruf des Rathauschefs und beteiligten sich tatkräftig an diesem besonderen Gemeinschaftsprojekt. Die Benjeshecke ist eine traditionelle Methode des naturnahen Hochwasserschutzes. Sie ist vergleichsweise leicht anzulegen und besteht aus organischen Materialien wie Ästen, Zweigen und Grünabfällen. Durch ihre strukturierte Bauweise fördert sie nicht nur den Schutz vor Starkregen, Schlammabgängen und Erosion, sondern schafft auch einen Lebensraum für lokale Tier- und Pflanzenarten.

Am vergangenen Samstag versammelten sich die ehrenamtlichen Helfer bei perfektem Spätsommersonnenschein schon früh am Morgen am Rande des Ackers, der oberhalb an die Wohnbebauung in der Schulstraße grenzt. Hier hatte es vor wenigen Jahren gleich zwei Schlammlawinen gegeben, eines der dortigen Häuser wurde beide Male stark verwüstet. Kein Wunder also, dass sich auch einige der seinerzeit betroffenen Hausbesitzer unter den ehrenamtlichen Helfern befanden. Auch Marius Reusch und Susanne Müller packten tatkräftig mit an. 250 Holzpfosten galt es in zwei Reihen, jeweils im Abstand von ein bis zwei Metern, in die Erde einzulassen. Zwischen diesen Holzpfählen wurden dann Äste und Zweige in unterschiedlicher Dicke aufgeschichtet.

„Es geht sehr schnell voran“, sagte der Bürgermeister in einer kurzen Arbeitspause. Der Bauhof hatte die Aktion vorbereitet, bereits im vergangenen Herbst war der Astschnitt von gemeindeeigenen Bäumen für Obstbaumpaten extra für die geplante Benjeshecke aufbewahrt worden. „Denn wir wollten gerne Obstbaumschnitt für die Hecke haben“, sagte Christian Ulm vom Bauhof.

Wie kam die Gemeinde auf die Idee mit dieser besonderen Hecke? „Die Beratung zum Starkregenschutz durch ein spezialisiertes Fachbüro war für uns sehr hilfreich, denn selbst wären wir nicht auf diese Idee gekommen“, sagte Reusch. Er informierte über die Vorteile des naturnahen Schutzes: „Die Hecke wird begrünen. Sie hält Schlamm auf und drosselt das Wasser. Das ist ein idealer Effekt für die Gefahr, die hier in dieser Ortslage besteht.“ Mit dem Eigentümer der Fläche hat die Gemeinde einen Gestattungsvertrag geschlossen, der den dauerhaften Verbleib der Hecke beinhaltet. Die Anlieger selbst wollen sich zukünftig um die Hecke kümmern.

„Außerdem wollen wir klären, ob wir für dieses Projekt Ökopunkte bekommen“, kündigte der Bürgermeister an. Ihm war die Beteiligung der Bürger in einer Gemeinschaftsaktion wichtig, schließlich wird so auch die Solidarität innerhalb der Gemeinde sichtbar. Besonders erfreut zeigten sich die unmittelbaren Anlieger, deren Häuser unterhalb der Benjeshecke liegen: „Das ist eine ganz tolle Maßnahme.“

Schnell wuchs die Benjeshecke entlang des Feldrandes. Innerhalb weniger Stunden konnte der gefährdete Bereich abgedeckt werden. „Der Astschnitt der Hecke wird in den kommenden Monaten austreiben, sich verdichten und dabei helfen, den Boden zu stabilisieren, auch Wasser zu speichern und mit seiner Barrierefunktion helfen, die Gefahr von Überschwemmungen zu mindern“, betonte Susanne Müller.

Marius Reusch zeigte sich mit der aktiven Beteiligung der Dornholzhäuser zufrieden, obwohl es wegen des langen Wochenendes vor dem 3. Oktober noch einige Absagen gegeben hatte. „Die Benjeshecke ist nicht nur ein physischer Schutz vor den Folgen von Starkregen, sondern auch ein Symbol für den Zusammenhalt und das Umweltbewusstsein unserer Bürger. Gemeinsam schaffen wir nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen, um uns vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.“

Zum Schluss gab es als Dankeschön für alle noch ein leckeres herzhaftes Frühstück, dass nach dieser schweißtreibenden und muskelanstrengenden Arbeit ganz besonders gut schmeckte.