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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 44/2025
Gestaltung Innenteil Seite 2
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50 Jahre gelebte Freundschaft: Langgöns feiert Partnerschaftsjubiläum in Clouange

Erinnerungs-Gruppenbild beim Besuch in Clouange

Bei der Übergabe des Gastgeschenks aus Langgöns (v. l.): Marius Reusch, Stéphane Boltz, dessen Stellvertreterin Ornella Thomas und Martin Hanika

Langgöns / Clouange (ikr). Seit einem halben Jahrhundert verbindet Langgöns und die lothringische Gemeinde Clouange eine Partnerschaft, die längst weit mehr ist als formale Kommunalpolitik – sie ist zu einer Herzensangelegenheit vieler Menschen geworden. Zum 50-jährigen Jubiläum reiste nun eine Langgönser Delegation unter Leitung von Bürgermeister Marius Reusch nach Lothringen, begleitet von Parlamentspräsident Martin Hanika, Hans-Ottmar Müller und Frank Menges als Mitglieder des Gemeindevorstands und Vertretern des Partnerschaftsvereins um dessen Vorsitzende Barbara Arnheiter.

Der Empfang im Rathaus von Clouange war herzlich und von sichtbarer Freude geprägt. Geschenke wurden überreicht: Die Langgönser brachten einen kunstvoll gearbeiteten Kalkstein aus dem Steinbruch Niederkleen mit – gestaltet von der Steinmetzin Ulrike Degenhardt und verziert mit beiden Gemeindewappen und einem Spruchband, das die fünf Jahrzehnte lange freundschaftliche Verbundenheit würdigte. Clouange präsentierte seinen Gästen im Gegenzug ein ähnliches, handgefertigtes Erinnerungsstück aus Holz.

Martin Hanika, der die Partnerschaft seit ihren Anfängen begleitet, erinnerte bei dem Empfang in einer Rede an die Zeit, als noch Grenzkontrollen und unterschiedliche Währungen in einer Phase, in der Europa sich nach dem zweiten Weltkrieg erst langsam neu zu vertrauen begann, präsent waren. Über den Sport – ein Fußballturnier – sei sein erster Kontakt mit Clouange entstanden. Er beschrieb die damalige Bergbauregion mit Bohrtürmen, Erzhalden und der dunklen Dunstglocke über der Landschaft, „ähnlich wie im Ruhrgebiet jener Jahre“.

„Seither“, so Hanika, „hat sich hier enorm viel verändert – ein beeindruckender Strukturwandel mit großem Freizeit- und Erholungspotenzial, seenreich, moselnah, nur einen Katzensprung von Metz entfernt und verkehrlich hervorragend angebunden.“ Doch all das, betonte er, sei nie der Kern gewesen: „Es waren immer die Begegnungen, die vielen persönlichen Gespräche, daraus entstehende Freundschaften. Das ist der wahre Wert dieser Partnerschaft.“

Bewegend wurde es, als Clouanges Bürgermeister Stéphane Boltz ein altes Foto hervorholte: Martin Hanika und sein inzwischen verstorbener Vater Josef vor vielen Jahren bei einer Kranzniederlegung am Ehrenmal – „für die Freundschaft“. Hanika schloss mit dem Wunsch: „In diesem Sinne möge es noch lange weitergehen.“

Bürgermeister Reusch überreichte Stéphane Boltz eine Medaille zur Würdigung des 50-jährigen Jubiläums. Boltz wird im kommenden Jahr sein Amt niederlegen; die Verbindung jedoch soll weitergetragen werden. Eine Videobotschaft von Klaus Ulm, der sich einst ebenfalls maßgeblich für die Gründung der Partnerschaft eingesetzt hatte, wurde mit bewegter Aufmerksamkeit verfolgt – er konnte krankheitsbedingt nicht mitreisen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen führte der Weg nach Metz zur Stadtbesichtigung, bevor der Abend in zutiefst französischer Tradition stand: Beim beliebten Muschel-Essen des Fördervereins der örtlichen Grundschule traf man sich in geselliger Runde. „Ein echtes Gemeinschaftserlebnis“, wie die Langgönser später begeistert betonten. Bürgermeister Reusch begrüßte die Gastgeber in fließendem Französisch – ein Detail, das für spürbare Nähe sorgte. Es folgten eine Disco, Gespräche bis in die Nacht, Begegnungen mit Menschen, die schon in Langgöns zu Gast waren – gelebte Erinnerung, und Fortsetzung einer Geschichte, die nicht aus Akten, sondern aus Menschen besteht.

So endete dieser Kurzbesuch mit einer Stimmung, die ehrliche menschliche Verbundenheit in den Mittelpunkt stellte: Die Partnerschaft, die in der Vergangenheit zeitweise immer wieder etwas vor sich hindümpelte, lebt – nicht aus Tradition, sondern aus echter Freundschaft.