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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 45/2023
Heimatblatt
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Premiere: Erfolgreicher erster Jobday in Lang-Göns soll Brücke zwischen Schülern und Wirtschaft schlagen

Sebastian Retzlaff mit Schülern der Weidigschule beim Rundgang durch die Räumlichkeiten der Apothekergenossenschaft Noweda

Gruppenbild beim Jobday mit Bürgermeister, Vertretern der beteiligten Firmen und Schülern in den Räumlichkeiten der Apothekergenossenschaft Noweda

Langgöns (imr/iri). Premiere für den ersten „Jobday“ in Lang-Göns:

Um dem Fachkräftemangel in der Region entgegenzuwirken, haben sich sechs namhafte Unternehmen aus Lang-Göns unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Langgöns zusammengeschlossen und erstmalig diesen Tag angeboten. Er soll als Brücke zwischen Schulen und Wirtschaft dienen, um jungen Menschen frühzeitig Einblicke in mögliche Karrierewege in der Region zu bieten.

Die Initiative wurde ins Leben gerufen, da viele Unternehmen seit Jahren zunehmend mit dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu kämpfen haben. Um dieser Herausforderung zu begegnen, schlossen sich die in Lang-Göns ansässigen Firmen Boida Kunststofftechnik, Christ Feinmechanik, Deutsche Post, Faber & Schnepp Hoch- und Tiefbau, GTD Graphit Technologie und die Apothekergenossenschaft Noweda zusammen, um sich Schülerinnen und Schülern aus der Umgebung vorzustellen und über Ausbildungsangebote zu informieren. Fünf Schulen nahmen teil, es waren die Berufs- und Technikerschule Butzbach, Weidigschule Butzbach, Anne-Frank-Schule Linden, Schwingbachschule Hüttenberg und die Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten in Gießen. Rund 250 Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren waren dabei. Ähnlich wie bei einem Speed-Dating besuchten die Jugendlichen bis zum Nachmittag gruppenweise eine Firma nach der anderen.

„Ich finde den Jobday sehr sinnvoll, ich habe zum Beispiel gar nicht gewusst, dass es so eine Firma wie Noweda gibt“, sagte Jamie von der Weidigschule nach der Besichtigung der Apothekergenossenschaft. Der Großhandel mit Hauptsitz in Essen versorgt Apotheken in ganz Deutschland schnell und zuverlässig mit Medikamenten. „Am meisten hat mich die Systematik beeindruckt, dass hier nichts durcheinanderkommt, eine tolle Leistung“, schilderte Jamie seine Eindrücke. Betriebsleiter Sebastian Retzlaff hatte die Schülergruppe zuvor begrüßt und das Unternehmen mit einer Präsentation vorgestellt. „Wir holen heute die Leute in den Betrieb, da kann man alles anschauen und am Ehesten einen Eindruck gewinnen“, beschrieb er die Idee hinter dem Job Day. „Es gibt Karrieren neben dem Influencer“, wandte er sich mit kleinem Augenzwinkern an sein junges Publikum. Von der Fachkraft für Lagerlogistik, über den Fachlageristen, Mechatroniker, bis hin zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und Systemintegration oder Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandel reicht bei Noweda die Ausbildungspalette, ein duales Studium ist ebenfalls möglich.

Auch der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch begrüßte die Jugendlichen. „Ich freue mich besonders, dass alle Schulen aus der Region mitgemacht haben und sich aktiv beteiligen, das wird ein spannender Testballon“, betonte er. Die Schulen seien „sehr offen und dankbar für das Angebot“ gewesen. Langgöns stehe in Sachen Ausbildungsinteresse hinter größeren Städten wie Gießen oder dem Rhein-Main-Gebiet zurück: „Wir fliegen ein bisschen unter dem Radar.“ Dem gelte es entgegenzuwirken.

Bei einem Treffen der Lang-Gönser Unternehmer war 2022 die Idee für den Jobday entstanden und eine Arbeitsgruppe gegründet worden. Die Gemeinde Langgöns fungierte als Koordinator. Den Jobday sponserte sie mit Essen und einem Shuttlebus, der die Schüler zwischen den Unternehmen transportierte.

Die Vertreter der sechs teilnehmenden Unternehmen zeigten sich positiv überrascht über das Interesse und das Engagement vieler Schüler. „Uns ist die Regionalität wichtig. Wir möchten den Jugendlichen vermitteln, dass sie auch in der Heimatregion interessante Berufe ergreifen können und nicht zwingend weiter wegmüssen“, unterstrich Ann-Katrin Lieblang, Geschäftsführerin von Faber & Schnepp. In der Baufirma waren extra für den Jobday praxisorientierte Maßnahmen vorbereitet worden.

„Es ist toll, so viele Möglichkeiten und Informationen an einem Tag zu bekommen. Ich habe bereits einige Kontakte geknüpft und werde auf jeden Fall weiter darüber nachdenken, welche Karrierewege für mich infrage kommen“, bilanzierte eine Schülerin aus Linden den Jobday.

„Diese Veranstaltung hat uns gezeigt, dass es in unserer Region ein Potenzial an talentierten Nachwuchskräften gibt, die wir gerne fördern würden“, fasste Bürgermeister Marius Reusch am Ende des Jobdays die Eindrücke der Beteiligten aus den Unternehmen zusammen.

So wird der erste Jobday in Lang-Göns vermutlich nicht der letzte gewesen sein. Er könnte vielmehr in den kommenden Jahren zu einer festen Größe im Kalender der Region werden. Schon jetzt hat er beispielhaft gezeigt, wie Gemeinden und Unternehmen erfolgreich zusammenarbeiten können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und jungen Menschen vielversprechende Karrierewege aufzuzeigen.