Die neue Brunnenanlage im Cleeberger Seegrund. Deutlich sind die drei Containermodule zu erkennen
Das Wasser von Cleeberg schmeckt hervorragend, findet nicht nur Bürgermeister Marius Reusch
Marius Reusch (Mitte) informiert die Besucher über die neue Filtrationsanlage
Langgöns (ikr). Im Februar 2022 führten erhöhte Enterokokken-Werte im Trinkwasser des Brunnens „Seegrund II“ in Cleeberg dazu, die Trinkwasserförderanlagen der Gemeinde Langgöns neu zu überdenken. „Dieser Vorfall war der Auslöser, um die Wasserversorgung langfristig abzusichern,“ erklärte der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch beim Tag der offenen Tür der modernisierten Brunnenanlagen in Cleeberg und Dornholzhausen. Insgesamt wurden rund 2,5 Millionen Euro in die neuen Anlagen investiert. „Denn die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser ist eine unserer Kernaufgaben“, unterstrich der Rathauschef.
„Eine sichere, nachhaltige und zukunftsfähige Wasserversorgung war spätestens seit dem Vorfall 2022 unser Ziel,“ bekräftigte Reusch. Die Modernisierung der Tiefbrunnen in den beiden Ortsteilen innerhalb der Rekordzeit von nur zweieinhalb Jahren sei ein großer Erfolg und ein Riesenschritt in Richtung Versorgungssicherheit: „Darauf bin ich stolz.“ Der Bürgermeister bedankte sich besonders bei Mike Schmidt, Betriebsleiter Technik der Gemeindewerke Langgöns, dessen Team und bei den kommunalen Gremien für die konstruktive Zusammenarbeit.
Cleebergs Ortsvorsteherin Heidi Tonhäuser zeigte sich hocherfreut über die neuen Anlage: „Mit der modernsten Technik haben wir nun eine ausgezeichnete Wasserqualität. Das war eine sehr sinnvolle Investition für Cleeberg und Dornholzhausen.“ Die Besucher durften vor Ort gleich den Praxistest machen: „Das Wasser schmeckt ganz hervorragend.“
Cleeberg nimmt in der Trinkwasserversorgung der Großgemeinde Langgöns eine besondere Stellung ein. Denn als einziger Ortsteil verfügt Cleeberg über eine autarke Wasserversorgung. Die anderen Ortsteile sind an den Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) angebunden. Drei Brunnen in Cleeberg versorgen den Ortsteil und den benachbarten Waldsolmser Ortsteil Weiperfelden. Aufgrund dieser Eigenständigkeit ist die Wasserversorgung in Cleeberg jedoch potenziell stärker gefährdet. Schon 2003 hatte es dort einen ähnlichen Zwischenfall wie 2022 gegeben, danach wurde das Wasser unter anderem mit UV-Licht und Chlordosierung aufbereitet. Die neuen Ultrafiltrationsanlagen in den Cleeberger Brunnen und in Dornholzhausen verbessern die Wasserqualität nun erheblich. Sie bieten eine effektive Barriere gegen Mikroplastik, Krankheitserreger und weitere Verunreinigungen. Die hochmoderne Filtertechnologie entfernt bis zu 99,99999% der Bakterien, Parasiten und anderer Mikroorganismen sowie bis zu 99,99% aller Viren. Sie wird laufend überwacht. Bei Schäden an der Filtermembran alarmiert das System automatisch den Versorger.
Am vergangenen Samstag nutzten viele Bürger und Vertreter der politischen Gremien die Möglichkeit, die beiden Anlagen zu besichtigen. Bürgermeister Reusch und Mike Schmidt begrüßten die Besucher gemeinsam mit Jürgen Stilgenbauer von der ausführenden Firma Liqwotec Systems GmbH aus Worms und erklärten die technischen Neuerungen. „Die neuen Anlagen sind ein Quantensprung, insbesondere für Cleeberg, das eine Insellage bei der Wasserversorgung hat,“ sagte Reusch.
In der Cleeberger Anlage im Seegrund sind zwei Brunnen angeschlossen. Hier laufen drei Filterstraßen parallel, was eine flexible und sichere Versorgung ermöglicht. Bei vollem Hochbehälter schaltet die Anlage automatisch ab. Die Fördermenge liegt bei schonenden rund zehn Kubikmetern pro Stunde – ein Plus für die Langlebigkeit der Brunnen. Zuvor wurden rund 17,5 Kubikmeter pro Stunde gefördert. Die neue Anlage garantiere zu 95 %, dass immer eine „hochwertige und zeitgemäße Qualität“ geliefert werde. „Zukünftig sind Havarien ausgeschlossen“, zeigte sich der Bürgermeister erleichtert: „Es war ein Rieseninvest, aber das war es uns wert. Denn Trinkwasser ist unser höchstes Gut.“ Die Anlage im Bommbachtal ist etwas kleiner dimensioniert, die in Dornholzhausen ist mit der im Seegrund vergleichbar.
Die Ultrafiltrationsanlagen wurden in Containerbauweise errichtet und sind theoretisch mobil einsetzbar. „Die Anlagen bestehen aus drei ineinander verbauten Containern, die bei Bedarf an einen anderen Standort versetzt werden könnten – auch wenn dies momentan nicht geplant ist,“ erläuterte Bürgermeister Reusch. Warum sich die Verantwortlichen für diese Lösung entschieden haben, ergebe sich aus der Gesamtsituation: Nach den zahlreichen anhaltenden Dürren der vergangenen Jahre und sinkenden Grundwasserspiegeln steht Deutschland in vielen Regionen vor der Herausforderung, die Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen. Die mobilen Anlagen von Liqwotec sind technologisch auf dem neuesten Stand. Sie entsprechen allen Anforderungen der Trinkwasserverordnung und sind mit einer vollautomatisierten Steuerung und Fernwartung ausgestattet. Die mobile Containerlösung lässt sich bei Bedarf innerhalb von 24 Stunden abbauen, transportieren und an eine neue Wasserquelle anschließen.
Die Liqwotec Systems GmbH entwickelt innovative Lösungen für die Wasser- und Energiewirtschaft. Mit ihrem Fachwissen in mobiler Wasseraufbereitung bietet das Wormser Unternehmen praxisnahe Lösungen für die steigenden Herausforderungen der Wasserversorgung und agiert dabei international.