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Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 49/2023
Gestaltung Innenteil Seite 3
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Uwe Müller – 35 Jahre Marktmeister des Langgönser Weihnachtsmarktes

Uwe Müller

Langgöns (ikr). Zum 35. Mal öffnet der Langgönser Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende seine Pforten. Seit Beginn dieser Traditionsveranstaltung, die eine der größten ihrer Art in der Region ist, prägt Uwe Müller als Marktmeister das Geschehen an diesen zwei besonderen Tagen.

Hier gewährt er Einblicke in seine langjährige Erfahrung hinter den Kulissen der Buden und die Veränderungen, die der traditionsreiche Markt im Laufe der Jahre durchlebt hat.

Herr Müller, wie wurden Sie Marktmeister auf dem Langgönser Weihnachtsmarkt?

Müller: Ich war damals junge 27 Jahre. Der damalige Bürgermeister Walter Haller hatte mich zu sich gerufen und gefragt: „Herr Müller, Sie gehen doch immer gerne mit ihrer Frau auf Märkte?“ Ich antwortete ehrlich mit „Ja“. Daraufhin teilte er mir kurzerhand mit, dass ich ab sofort als Marktmeister den ersten Langgönser Weihnachtsmarkt organisieren soll.

Das war ja wie ein Sprung ins kalte Wasser! Erinnern Sie sich noch an diesen ersten Weihnachtsmarkt?

Müller: Aber ja! Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen. Damals war alles etwas kleiner und weniger kommerziell, aber die Atmosphäre war genauso herzlich wie heute. 20 Vereine beteiligten sich damals, hinzu kamen noch zehn gewerbliche und private Anbieter. Viele Weihnachtsbäume dienten zur Dekoration, die Mitarbeiter des Bauhofs hängten handgebundene Sterne und Girlanden in der Moorgasse auf. Eine Bühne gab es damals noch nicht. Pünktlich um 16 Uhr am 5. Dezember 1987 wurde der Markt von Bürgermeister Walter Haller eröffnet.

Wie ging es dann weiter?

Müller: Der Markt wuchs schnell.Zu den Spitzenzeiten hatten wir über 130 Stände, die sich über die komplette Moorgasse, den Mühlberg und die Amthausstraße verteilten. Ein Nachteil dabei war, dass sich das Angebot einiger Artikel wiederholte und es dadurch für keinen dieser Marktbeschicker wirtschaftlich war. Aktuell hat der Markt rund 85 Stände in der Moorgasse und am Mühlberg. Diese Straßen werden durch eine festliche Giebel- und Straßenbeleuchtung weihnachtlich geschmückt. Schnell gab es dann auch eine überdachte Marktbühne, auf der die Vereine und Schulen ihre Darbietungen zur Unterhaltung den Besuchern präsentieren. Besonders beliebt bei den kleinen Gästen ist seit Anbeginn der Besuch des Nikolauses, der fast immer durch die Langgönser Pfadfinder gestellt wird und meist hochwertige Geschenke verteilt, die sehr gut bei den Kindern und den Eltern ankommen.

Welche Besonderheiten hält der Weihnachtsmarkt bereit?

Müller: Neben den vielen Vereinsständen, die den Markt seit jeher ausmachen, wareine ganz besonders zauberhafte Attraktion bis vor wenigen Jahren die „Sternstunde“, eine weihnachtliche Künstlerausstellung mit ausschließlich kunsthandwerklichen Produkten in der Hofreite von Peter Schmied, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.

Auch die „Lichterkirche“, in die sich die Jakobuskirche in der Regel alle zwei Jahre verwandelt, ist sehr schön und ein besonderer Anziehungspunkt. Dort können die Besucher zur Ruhe kommen und sich auf das Weihnachtsfest einstimmen lassen. Auch in diesem Jahr dürfen sich die Besucher auf einen Besuch der Lichterkirche in der Obergasse freuen.

Wie würden Sie den Markt beschreiben?

Müller: Wer ihn kennt, der weiß, dass er anders ist als die Weihnachtsmärkte in den Großstädten. Bei uns gibt es zwischen vielen weihnachtlichen Ständen auch Dinge des täglichen Gebrauchs, auch Kleidung und ähnliches, was viele Besucher aber nachfragen. Alles in allem hat der Langgönser Weihnachtsmarkt in all den Jahren wenig an seiner Anziehungskraft verloren, denn Jahr für Jahr kommen Tausende von Besuchern, um die Atmosphäre zu genießen.

Lang-Göns hat ja sowieso eine historische Marktgeschichte?

Müller: Das stimmt. Nachweislich seit 1775 wurden in Lang-Göns jährlich drei Märkte abgehalten, am bekanntesten waren die Viehmärkte. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ging diese Tradition jedoch aus verschiedenen Gründen stark zurück. Mit dem derzeitigen Standort des Marktes unterhalb des alten Amthauses am Mühlberg hatten wir 1987, eher unbewusst, den traditionellen Marktstandort wiederbelebt.

Gab es in 35 Jahren ein Erlebnis, das Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Müller: Oh ja, da gibt es viele, doch ein Weihnachtsmarkt bleibt mir leider in Erinnerung, der auch vielen Marktbeschickern unvergesslich sein wird. Dieser besagte Markt wurde nicht nur durch den Bürgermeister, sondern auch durch starke Windböen eröffnet, wodurch viele ausgestellte Waren beschädigt wurden und der eine oder andere Pavillon vom Wind erfasst wurde und zu Bruch ging. Einigen Marktbeschickern blieb danach nur, den Markt vorzeitig abzubrechen, um nicht noch stärkere Schäden an ihren Waren und Ständen in Kauf nehme zu müssen.

Was wünschen Sie sich von den Marktbesuchern?

Müller: Corona hat viele Marktbeschicker ins wirtschaftliche Aus katapultiert. Diejenigen, die weiterhin aktiv sind, kommen oft von weit her. Um das vielfältige Warenangebot des Marktes dauerhaft zu erhalten, wünsche ich mir, dass die Besucher die Händler durch ihren Einkauf tatkräftig unterstützen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Langgönser Weihnachtsmarktes?

Müller: Die Zukunft sehe ich grundsätzlich positiv und ich hoffe, dass die Besucher auch weiterhin dieser Veranstaltung treu bleiben.

Immerhin finden sie auf dem Langgönser Weihnachtsmarkt eine festliche und vorweihnachtliche Stimmung, zur Vorbereitung auf das bevorstehende Weihnachtsfest.

Was macht für Sie persönlich die besondere Magie dieses Marktes aus?

Müller: Es ist die Magie des Zusammenseins, das Strahlen in den Augen der Kinder, wenn sie vor dem Nikolaus stehen, die Musik der heimischen Gruppen und Chöre, der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln in der Luft. Es ist dieses Gefühl von Gemeinschaft und Freude, das den Langgönser Weihnachtsmarkt zu etwas Besonderem macht.