Cornelia Olbrich gibt ihre Glückswürmchen und Einkaufsnetze gegen eine Spende für den guten Zweck ab.
Bei der Übergabe des symbolischen Schecks (v. l.): Nicola Hopp (Johanniter-Kita Glücksritter), Christina Böth-Sauerwein (Kita Kinderhaus Fasanenweg), Monika Tensing (Evangelische Kita Arche), Cornelia Olbrich, Kerstin Weil, Karin Bramer (Kita Mäuseburg) und Christoph Reitz (Förderverein Grundschule Lang-Göns).
Lang-Göns (ikr). Es begann mit einem einfachen Hobby – doch bald wurde daraus eine Idee, die Menschen begeistert: Cornelia Olbrich aus Lang-Göns hat sich nach der Beendigung ihres Arbeitslebens dem Häkeln zugewandt, um ihre schmerzenden Finger in Bewegung zu halten. Heute bringt sie mit ihren liebevoll gehäkelten Würmchen und Einkaufsnetzen nicht nur ihre Arthrose besser unter Kontrolle, sondern spendet den Erlös für soziale Projekte in ihrer Heimatgemeinde.
„Ich mache es, damit ich etwas Gutes für meine Gesundheit und für soziale Zwecke tun kann“, erklärt sie ganz bescheiden. Was zunächst nur dazu diente, ihre Finger beweglich zu halten, entwickelte sich schnell zu einer Herzensangelegenheit. Denn Cornelia Olbrichs Häkelarbeiten sind nicht nur praktisch, sondern auch charmant und voller Liebe zum Detail. Vor allem ihre „Glücks- und Sorgenwürmchen“ – kleine, bunte Häkelprodukte mit passenden Holzköpfen – haben es den Menschen und ganz besonders auch den Kindern angetan.
30 Jahre hatte Cornelia Olbrich in einem Gießener Kaufhaus gearbeitet, „vor zwei Jahren ging ich vorzeitig in den Ruhestand, weil ich gesundheitlich sehr angeschlagen war.“ Vor gut einem Jahr begann Cornelia Olbrich dann mit ihrem neuen Hobby. Der Anstoß kam aus der Reha, als sie aufgefordert wurde, sich eine Beschäftigung zu suchen, die ihr gesundheitlich hilft. „Das erste Würmchen habe ich für meinen Enkel gehäkelt“, erinnert sie sich lächelnd. Mit einem großen Beutel Wollreste von ihrer Mutter ausgestattet, war der Einstieg leicht – und bald häkelte sie ihre kleinen Figuren in Serie.
Die ersten Exemplare – damals noch ohne Köpfe – entstanden im vergangenen Jahr zu Halloween, später zur Sternsinger-Aktion der katholischen Kirchengemeinde in Lang-Göns. Auch dort riefen die Würmchen bei den Kindern große Begeisterung hervor. Es dauerte nicht lange, bis die Woll-Figuren mit niedlichen Holzköpfen ausgestattet wurden, die ihr Mann Helmut regelmäßig online bestellt. „Abends, wenn im Fernsehen nichts Spannendes läuft, nehme ich meine Wolle zur Hand und in zehn Minuten ist ein Würmchen fertig“, erzählt Cornelia Olbrich.
Die Würmchen blieben nicht lange ein Geheimnis. Im Lang-Gönser Landhandel von Kerstin Weil bekam Cornelia Olbrich ein kleines Verkaufsplätzchen im Kassenbereich. Schnell war dabei die Idee geboren, die Würmchen und ihre Einkaufsnetze nicht einfach zu verkaufen, sondern gegen eine Spende für wohltätige Zwecke abzugeben. „Gemeinsam haben wir beschlossen, den bisherigen Erlös zu spenden“, erzählt die kreative Rentnerin. Mit Erfolg: Bereits 500 Euro konnte Cornelia Olbrich kürzlich an die Kindergärten der Kerngemeinde und den Förderverein der örtlichen Grundschule übergeben. Die nächste Spende soll der Aktion „Bäume für den Klimaschutz“ der Gemeinde Lang-Göns zugutekommen.
Es sind nicht nur die Spenden, die Cornelia Olbrichs Engagement so besonders machen. Ihre Würmchen, die sie liebevoll in Zellophantütchen mit handgeschriebenen Sprüchen verpackt, zaubern den Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Ob als kleines Mitbringsel beim Friseur oder als Überraschung für Freunde – ihre Figuren verbreiten Freude und Hoffnung. „Viele Menschen kaufen die Würmchen, weil sie die Idee dahinter gut finden“, berichtet sie.
Doch auch die Gestaltung liegt Cornelia Olbrich am Herzen. Ob bei den Einkaufsnetzen mit kleinen Schildchen wie „Made with love“ oder den farbenfrohen Würmchen: Sie legt großen Wert auf Details und harmonische Farbkombinationen. „Ich möchte, dass die Sachen nicht nur praktisch, sondern auch schön anzusehen sind“, sagt sie.
Cornelia Olbrichs Aktion läuft auf unbestimmte Zeit weiter – und das nicht nur aus Liebe zum Helfen. „Die Finger wollen in Bewegung bleiben“, erklärt sie mit Blick auf ihre Arthrose. Mit jedem neuen Würmchen, das sie fertigt, tut sie sich selbst etwas Gutes und schenkt gleichzeitig ihrer Umgebung ein Stück Freude. Denn eines ist sicher: Solange die Häkelnadel in Bewegung ist und die Wolle durch ihre Finger gleitet, wird Cornelia Olbrich noch viele kleine Glücks- und Sorgenwürmchen in die Welt schicken – und damit nicht nur ihren Händen, sondern auch ihrer Gemeinde Gutes tun.