Titel Logo
Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 6/2023
Gestaltung Innenteil Seite 2
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Neujahrsempfang 2023 der Gemeinde Langgöns mit dem "Ministerpräsident der Herzen"

Das Publikum lauscht dem Gesang von Anita Vidovic

Bei der Verleihung des Ehrenamtspreises der Gemeinde Langgöns (v. l.): Marius Reusch, Natascha und Valentina Logatschowa mit Sohn Swatoclaw, Eberhard Klein, Heidrun Schrötter und Martin Lüdge

Martin Hanika ehrt Lisa Mayer

Langgöns (ikr). Ein gut aufgelegter „Ministerpräsident der Herzen“, eine sympathische Spitzensportlerin, zahlreiche Ehrungen engagierter Bürger und ein mitreißendes Musikprogramm - das waren die perfekten Zutaten für einen kurzweiligen Neujahrsempfang 2023 der Gemeinde Langgöns, der bei seiner 13. Auflage der vielleicht gelungenste seit Beginn der Reihe war.

Bürgermeister Marius Reusch, wegen der Coronapause erst zum zweiten Mal Gastgeber der Veranstaltung, und Parlamentspräsident Martin Hanika freuten sich über mehr als 100 Besucher, die sich im kleinen Saal des Bürgerhauses Lang-Göns drängten. Im Mittelpunkt des Abends stand neben der Verleihung der Ehrenamtspreise und weiterer Auszeichnungen verdienter Bürger der Vortrag von Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident a. D. Moderator Frank Mignon, männlicher Part des Duos „City Rhythm“ aus Wetzlar, begrüßte ihn als „Ministerpräsidenten der Herzen“, was im Laufe des Abends alle Redner humorvoll aufgriffen. Der weibliche Part des Duos, Anita Vidovic, legte dem Ehrengast mit dem Song „Überall blühen Rosen“ einen roten Teppich aus. Die beiden Künstler trugen erheblich zum Gelingen des Abends bei, insbesondere die von Frank Mignon gekonnt vorgetragenen Parodien bekannter Gesangs-Größen wie Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und die aus Hungen stammenden Lokalmatadore „Die Amigos“, deren umgetextete Songs jeweils auf Langgöns Bezug nahmen, sorgten für große Begeisterung und Heiterkeit.

Zu Beginn hatte der Rathauschef die Gäste, darunter auch Landrätin Anita Schneider, Erster Kreisbeigeordneter Christopher Lipp, Kreisbeigeordneter Frank Ide, zahlreiche Langgönser Kommunalpolitiker sowie Vertreter von Vereinen, Kirchen, Sozialverbänden, Kooperationspartnern, Handwerk und Banken begrüßt. In seiner Ansprache warf er einen Blick auf eine „Zeit multipler Krisen“ und unterstrich: „Es ist wichtig, als Gemeinwesen optimistisch und voller Tatendrang zusammen zu bleiben, gute Lösungen zu finden und sich nicht dem Schicksal zu ergeben.“

„Es ist immer wieder schön, hier zu sein“, sagte der „Ministerpräsident der Herzen“ Volker Bouffier beim Rückblick auf viele Begegnungen, die er in Langgöns in Jahrzehnten gehabt hatte. „Langgöns hat eine beeindruckende Entwicklung genommen, die Menschen leben gerne hier“, lobte er. Bouffier griff das von Bürgermeister Reusch begonnene Thema auf. „Auch in unruhigen und bewegten Zeiten, die nicht einfach sind, ist die Grundantwort völlig klar: Wir brauchen Optimismus und Orientierung.“ Er sei kein „Freund von Untergangsszenarien“ trotz einer Vielzahl von Krisen: „Denn unsere Vorfahren hatten nicht weniger Probleme.“ Bouffier berichtete, dass er während der Corona-Krise über 400.000 Zuschriften besorgter und kritischer Bürger bekommen habe, 60 Mitarbeiter hätten sie gesichtet und besondere Schreiben ihm vorgelegt. Er verriet, dass er an Samstag- und Sonntagabenden dann manche Bürger angerufen habe. Dies habe auf deren Seite zunächst für Unglauben und Staunen gesorgt, denn wer rechnet schon damit, dass der Ministerpräsident zu Hause anruft. Der Gießener ging auch auf den Ukrainekrieg ein, auf die Streitkultur in Deutschland, die ihm ebenso Sorgen bereitet wie die zunehmenden Angriffe auf Feuerwehren, Rettungskräfte und Polizei: „Das sind keine Aktivisten, sondern Straftäter“, sagte er über solche Angreifer unter Applaus. Bouffier riet, „die Gesellschaft und das, was sie stark macht, in den Mittelpunkt zu stellen, wenn sich Bürger engagieren, dann muss uns nicht bange sein für die Zukunft“. Sein Wunsch für das Jahresende 2023 lautete, sagen zu können: „Wir sind dem Frieden in Europa ein bisschen nähergekommen.“

Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Ehrenamtspreise 2022, die Bürgermeister Marius Reusch an Eberhard Klein, Heidrun Schrötter und Martin Lüdge verlieh. Mit dem Ehrenamtspreis an drei Bürger möchte die Gemeinde Langgöns einen kleinen Dank für das vielfältige ehrenamtliche Wirken der Preisträger aussprechen. Er wurde zum neunten Mal verliehen und ist pro Person mit 150 Euro dotiert. Eberhard Klein erhielt die Auszeichnung, weil er sich seit über 30 Jahren für die Menschen in der Ukraine engagiert, zunächst im Arbeitskreis „Leben nach Tschernobyl“, und seit Ausbruch des Ukrainekrieges in der „Ukrainehilfe in der Evangelischen Kirchengemeinde Lang-Göns“. „Es war kein besserer Zeitpunkt und leider keine passenderen Umstände für diese Preisverleihung“, betonte Reusch. Eberhard Klein habe seit Jahrzehnten starke Bindungen in die Ukraine und seit Kriegsbeginn „wieder ein großes Engagement aus dem Nichts heraus geschaffen“. Zeitweise waren rund 200 Kriegsflüchtlinge bei Privatpersonen in Langgöns untergebracht, in diesen Tagen startet der dritte Hilfstransport in das Land, auch die Aktion „Kerzen und Wachsreste für die Ukraine“, um daraus „Büchsenlichter“ zu fertigen, sei ein großer Erfolg. Der berührendste Moment des Abends folgte, als Natascha und Valentina Logatschowa mit ihrem Sohn Swatoclaw aus Borispol sich unter Tränen bei Eberhard Klein für seine vielfältige humanitäre Hilfe bedankten.

Heidrun Schrötter erhielt den Ehrenamtspreis für ihr sportliches Wirken: Seit 1987 leitet sie das Seniorenturnen im TSV Lang-Göns, seit 1988 die Wassergymnastik.

Martin Lüdge wurde für sein langjähriges Ehrenamt als Abteilungsleiter Fußball im TSV Lang-Göns gewürdigt, vorher war er bereits Kassenwart und Jugendleiter der Abteilung.

Lisa Mayer aus Niederkleen wurde von Martin Hanika für ihren Europameister-Titel in der 4 × 100 m Staffel vom Herbst 2022 geehrt. „Mit 10,15 Sekunden warst du die schnellste aller Teilnehmerinnen aller Nationen im Endlauf, auch auf der Ziel- und der Gegengeraden war niemand schneller als du.“ In seiner Laudatio würdigte er auch die übrigen beachtlichen sportlichen Erfolge der 26-jährigen Sprinterin, die viele Jahre für die LG Langgöns-Oberkleen (LGLO) startete.

Allen Preisträgern galt der Dank des Bürgermeisters und des Parlamentspräsidenten. Martin Hanika appellierte in seinem Schlusswort für ein „Miteinander statt Gegeneinander oder ein bloßes Übereinander“.

Eine Ausstellung mit Fotos von Langgönser Fotografen im Foyer rundete den Empfang ab. Nach dem offiziellen Teil nutzten die Besucher die Gelegenheit, sich am Buffet in geselliger Runde zu treffen und auszutauschen.