Titel Logo
Heimatblatt Langgöns
Ausgabe 6/2024
Heimatblatt
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Erste „Mahnwache Langgöns: Demokratie schützen“ war ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Respekt

Der Start der Mahnwache an der Jakobuskirche.

Mahnwache in Lang-Göns

Blick auf einen Teil der Mahnwache in der Obergasse.

Speckmaus-Wirt Hans Dern mit seinem Plakat.

Viele Menschen, so auch dieser Mann, trugen Plakate und bezogen mit klaren Worten Position

Langgöns (ikr). Trotz nasskalten und regnerischen Wetters versammelten sich am späten Sonntagnachmittag knapp 400 Menschen in den Straßenzügen rund um die Jakobuskirche in Lang-Göns, um an der ersten „Mahnwache Langgöns: Demokratie schützen“ teilzunehmen. Der Langgönser Eberhard Klein, Pfarrer im Ruhestand, hatte dazu aufgerufen. Diese beeindruckende Resonanz war ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Respekt. Sie zeigte, dass das Bedürfnis nach dem Schutz der Demokratie und einem respektvollen Miteinander in der Gemeinschaft fest in den Herzen vieler Menschen in Langgöns verankert ist.

„Es eint uns als Demokraten, wenn wir auch in Langgöns, so wie in vielen anderen Orten in diesen Tagen, gemeinsam aufstehen für unsere Demokratie, für Freiheit, für eine weltoffene und zukunftsorientierte Gesellschaft, ehe es zu spät ist“, mit diesen Worten hatte Eberhard Klein zur Teilnahme aufgerufen. Und viele Langgönser fühlten sich davon angesprochen: Aus allen Ortsteilen kamen die Bürgerinnen und Bürger, Jung und Alt, viele Familien waren darunter, Mitglieder aller im Langgönser Parlament vertretenen politischen Parteien, an ihrer Spitze Bürgermeister Marius Reusch und Bürgermeister a. D. Horst Röhrig. Viele hatten, dem Aufruf entsprechend, eigene Plakate und Kerzen mitgebracht. Initiator Eberhard Klein hatte im Vorfeld appelliert: „Es ist höchste Zeit aufzustehen, auch in Langgöns, und sich für den Fortbestand einer menschenfreundlichen Demokratie und für ein respektvolles Zusammenleben einzusetzen.“ Seine Worte trafen offensichtlich einen Nerv bei vielen Menschen, die sich bei dieser Aktion vereint fühlten in ihrem Wunsch, aktiv zum Erhalt der demokratischen Grundprinzipien beizutragen.

Bei dieser Mahnwache wurden keine Reden gehalten, die Menschen sollten stattdessen in einer langen Reihe Aufstellung nehmen. Allein durch die Präsenz der Teilnehmer sollte das Anliegen zum Ausdruck gebracht werden. Dies funktionierte eindrucksvoll entlang der Straßenzüge rund um die Kirche: Der Anfangspunkt der Mahnwache vor der Jakobuskirche wurde mit einem großen Banner markiert, das von mehreren Menschen, darunter auch Marius Reusch, gehalten wurde. Darauf stand, unterlegt mit den Farben der Deutschlandflagge: „Mahnwache Langgöns – Demokratie schützen – gegen AfD und Rechtsextremismus“. Im Anschluss hatten sich zahlreiche SPD-Mitglieder mit Parteifahnen platziert. Danach gab es eine bunte Mischung der Teilnehmer aus Bürgerschaft, Kirchen, Vereinen und Politik. Die bunte Menschenkette zog sich von der Kirche über die Obergasse, Breitgasse, Schillerstraße bis hin zur Pinggasse, wo ein weiteres großes Banner mit gleichem Wortlaut wie am Start den offiziellen Schluss der Mahnwache markierte. Auch in der Neugasse hatten sich auf etwa 200 m Menschen platziert. Eine halbe Stunde lang, von 17 Uhr bis 17.30 Uhr, standen sie im Nieselregen und demonstrierten allein durch ihre Anwesenheit. Der Verkehr wurde während der ganzen Zeit nicht beeinträchtigt, weil die Mahnwache ausschließlich auf den Bürgersteigen stattfand. Es war ein durch und durch friedlicher Protest.

Viele Teilnehmer der Mahnwache trugen Plakate mit Botschaften wie „Kein Millimeter nach rechts“, „EkelhAfD – sei ein Mensch“, „Nicht jeder in der AfD ist ein Nazi. Aber jeder, der AfD wählt, wählt auch Nazis!“ oder „Kein Bock auf Nazis“. Damit bezogen sie mit klaren Worten Position. Eberhard Klein fuhr mit dem Fahrrad die Menschenkette entlang und rief den vielen Bürgern, die seinem Aufruf gefolgt waren, seinen Dank zu.

„Ich freue mich natürlich sehr, dass so viele zu dieser Premiere gekommen sind“, zog der Pfarrer im Ruhestand, der als engagierter Verfechter der demokratischen Werte im Ort bekannt ist, eine rundum positive Bilanz. Seinen Aufruf zur Mahnwache hatten zudem im Zeitraum vom 22. bis 27. Januar 127 Einzelpersonen sowie mehrere Gruppen aus allen im Langgönser Parlament vertretenen Parteien, Vereinen und Vorständen mit der Veröffentlichung ihres Namens unterstützt.

Angesichts der großen Resonanz plant Eberhard Klein bereits weitere Mahnwachen. Sie sollen nach demselben Muster immer am ersten Sonntag im Monat an verschiedenen Standorten stattfinden. Die nächste Mahnwache ist somit am 3. März. Aufstellung ist ab 16.30 Uhr, die Mahnwache selbst von 17 bis 17.30 Uhr. Startpunkt ist dann am Bahnhof in Lang-Göns. Die Menschenkette soll auf den Bürgersteigen die Bahnhofstraße in Richtung Mühlberg, weiter entlang der Leihgesterner Straße bis vor die Tankstelle am Ortsausgang Aufstellung nehmen. Falls noch mehr Menschen kommen, soll es auf der gegenüberliegenden Seite der Leihgesterner Straße wieder in Richtung Dorf gehen, und gegebenenfalls weiter entlang der Holzheimer Straße.