Gespannt verfolgen die Kinder, wie Frida Futter aus einer blauen Matte herausklaubt
Erinnerungsfoto von Fridas Besuch mit den Kindern und Julia Fuchs (l.).
Langgöns (imr/iri/ikr). Die kleine Ria kniet sich vorsichtig vor Frida, die geduldig dasitzt. Mit beiden Händen hält das Mädchen ein grünes Halstuch, auf dem der Name des Hundes steht. Behutsam legt sie es um Fridas Hals. „Sie fühlt sich ganz weich an“, flüstert Ria, während sie zärtlich über das Fell des Altdeutschen Hütehund-Mischlings streicht. Um sie herum sitzen 13 andere Kinder im Kreis, ihre Augen leuchten vor Neugier. Einige trauen sich bereits näher heran, andere genießen still die beruhigende Ausstrahlung des freundlichen Hundes.
So begann ein ganz besonderer Besuch in der Kita Mäuseburg – eine Zeit voller Staunen und der besonderen Magie, die nur Tiere wie Frida vermitteln können. Die liebenswerte Hündin kommt aktuell im Rahmen der tiergestützten Pädagogik mit ihrer Besitzerin, Erzieherin Julia Fuchs, in die Einrichtung und bringt dabei viel Freude mit.
Frida war 2019 der erste Kita-Hund in der Gemeinde Langgöns. Seitdem besucht Julia Fuchs, die seit rund 28 Jahren in Diensten der Gemeinde Langgöns steht und aktuell in der Kita Kinderhaus arbeitet, immer wieder die sieben gemeindlichen Kindertagesstätten und bietet dort ihre tiergestützte Pädagogik an. Die Kita Mäuseburg in Lang-Göns nimmt zum ersten Mal teil. Vier Wochen lang kommt die sympathische Begleithundeführerin mit der achtjährigen Frida, die zum Therapiebegleithund ausgebildet ist, immer montags und dienstags in die Einrichtung, wo beide schon sehnsüchtig erwartet werden.
„Seit meiner Kindheit sind Tiere, insbesondere Hunde und Pferde, fester Bestandteil meines Lebens. Mein Wunsch ist es heute, anderen etwas Gutes zu tun und etwas zurückzugeben“, erzählt Julia Fuchs von ihrer Motivation. Das Ganze ist ihr eine Herzensangelegenheit, und das spürt man auch.
Während des Besuchs können die Kleinen Frida aus der Nähe kennenlernen. Besonders schüchterne Kinder trauen sich nach und nach, Frida zu berühren, und werden dabei von ihrem sanften Wesen belohnt. Einige Kinder erzählen auch von ihren eigenen Haustieren oder davon, dass sie sich einen Hund wünschen.
„Man sieht einfach, wieviel Freude die Kinder und wie Tiere eine beruhigende Wirkung auf sie haben“, sagt Julia Fuchs. „Frida schafft es, eine Brücke zu schlagen – sie gibt Vertrauen und hilft auch den Kleinsten, sich zu öffnen.“
Die Aktion zeigt den Kindern, wie wichtig ein respektvoller Umgang mit Tieren ist. Spielerisch lernen die Kleinen, dass Hunde ebenso wie Menschen Gefühle haben und mit Fürsorge und Achtsamkeit behandelt werden müssen. „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass Kinder Verantwortung und Empathie lernen. Frida hilft dabei auf eine ganz natürliche und spielerische Weise“, betont Julia Fuchs.
Erzieherin Ute Dudenhöfer, die seitens der Kita Mäuseburg das Projekt begleitet, ist begeistert: „Wir haben bewusst Kinder ausgewählt, die Ängste abbauen und innerliche Ruhe finden sollen. Frida braucht nur anwesend zu sein und alle Kinder sind leiser, respektvoller und viel länger konzentriert.“
Julia Fuchs legt großen Wert auf die Wahrnehmung der Kinder und erklärt ihnen zunächst wichtige Regeln sowie die Körpersprache von Hunden, bevor Frida dazukommt.
An diesem Tag dreht sich alles um das Thema „Rund um den Hund“. In der altersgemischten Gruppe ab drei Jahren lernen die Kinder spielerisch den Umgang mit Hunden. In der Mitte des Kreises liegen typische Hundeutensilien wie Halsbänder, Leinen, Kauknochen oder Leckerlis, die die Kinder auswählen und gemeinsam mit Julia Fuchs besprechen. Dabei erklärt sie den Zweck jedes Gegenstands, während Frida entspannt neben ihr liegt. Besonders beliebt sind die Konzentrations- und Suchspiele, bei denen die Kinder Leckerlis z. B. in einem Schnüffelteppich verstecken und Frida bei der Suche beobachten können.
Zum Abschluss erhält jedes Kind eine Urkunde für den „Hundeführerschein“. Diese dokumentiert, dass die Kinder Grundlagen über den Umgang mit Hunden, deren Körpersprache, Haltung, Fütterung und Berufe sowie Verhaltensregeln bei fremden Hunden gelernt haben.