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Lautertaler Nachrichten
Ausgabe 31/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Bürgermeister 1 Jahr im Amt

Am 1. Juli war der Lautertaler Bürgermeister Lukas Becker ein Jahr im Amt. Dabei konnte das Gemeindeoberhaupt in seinem neuen Job „gleich durchstarten“, denn er hatte nicht nur seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Gemeinde Lautertal absolviert, sondern war danach in der Verwaltung dort tätig und somit mit vielen Abläufen vertraut und verfügte über Einiges an „Insiderwissen“, was ihm den Einstieg in das Bürgermeisteramt leichter machte. Eineinhalb Stunden „fühlte ihm der Lauterbacher Anzeiger auf den Zahn“ und interessierte sich dafür, ob der Bürgermeister bereits Wahlversprechen umgesetzt hat, welchen Aufgaben er sich aktuell besonders widmet und bat ihn um ein Fazit nach einem Jahr als Bürgermeister und Chef der Verwaltung.

„Gute ärztliche Versorgung sichern“, war in dem Wahlkampf-Flyer von Becker als erster Punkt bei seinen Wahlversprechen zu finden. „Dieses Problem ist nicht von heute auf morgen zu lösen“, so Becker. Laut Kassenärztlicher Vereinigung sei im Versorgungsraum Lauterbach eine Arztpraxis in Lautertal theoretisch möglich. Es habe schon verschiedene Gespräche gegeben, wobei sich abzeichne, dass man notwendige Räumlichkeiten bekomme. Eine Arztpraxis mit 24/7-Angebot werde sich wohl nicht verwirklichen lassen. Er sehe er eine Lösung darin, dass eine schon bestehende Arztpraxis zusätzliche Sprechstunden in Lautertal anbieten werde.

„Mein Ziel ist es mit dem Biohof Ziegenhain und der Vulkan-Metzgerei in Engelrod eine gute Lösung einer Versorgung mit weiteren Lebensmitteln zu finden“, so der Bürgermeister in seinem Flyer. Schon damals dürfte es ihm klar gewesen sein, dass sich die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Lautertal nicht verwirklichen lasse, da die Kaufkraft als zu gering angesehen wird. Er habe aber bei vier Anbietern nachgefragt, die die Belieferung von Partnern vor Ort übernehmen könnten. Ich sehe keine schlechten Chancen, dass in einem schon existierenden Geschäft, das Lebensmittelangebot verbessert werden könne.

Auf der Agenda des Bürgermeisters steht auch eine moderne, bürgernahe und digitale Verwaltung. Hier konnte er schon Einiges umsetzen. Beispielsweise die Lautertal-App, die schon mehr als 500 Nutzer hat. „Tendenz steigend“. Digital können schon Personalausweis und Reisepass vor Ort in der Verwaltung beantragt werden. „Seit Anfang Juni können die Bürger das notwendige Passfoto direkt bei der Gemeinde machen lassen. Zwischen 30 und 40 Personen haben das Angebot genutzt“, zeigt sich Becker erfreut. In einigen Gemeinden wurde schon die „digitale Dorflinde“ umgesetzt, damit in öffentlichen Einrichtungen und Vereinsgebäuden die Internetnutzung möglich wurde. Wo im Lautertal weiterer Bedarf bestehe, werde er sich um entsprechende Förderung und somit Umsetzung bemühen. „Ich selbst nutze dem Bereich Social Media, um über verschiedene Kanäle die Bürger direkt zu informieren“. Er habe sich für das Förderprogramm „Senioren im Netz“ beworben, wobei 3.500 Euro zur Auszahlung kommen, die für Senioren verwandt werden können, um diese digital fit zu machen.

Unter „familienfreundliches Lautertal, ist es für Lukas Becker wichtig, den Schulstandort zu sichern und auch den Anforderungen an eine moderne Kindertagesstätte gerecht zu werden. Deshalb ist eine Sanierung der Kindertagesstätte in Engelrod oder ein Neubau in der Nähe der Lautertal Schule „Thema“, mit dem sich die Lautertaler Gemeindevertreter aktuell befassen. Becker wünscht sich eine zukunftsorientierte Entscheidung, im Interesse der Kinder der Kommune sowie der Beschäftigen. Diese Entscheidung solle in diesem Jahr getroffen werden, damit die Umsetzungsphase beginnen könne.

„Engagement für Vereine und Ehrenamt“ als auch „Gewerbe“ sowie „unser Klima aktiv schützen“ waren weitere Wahlkampfthemen.

Er könne sich zukünftig Helferfeste für ehrenamtlich Tätige vorstellen, er habe sich um eine Förderung für den Jugendraum bemüht sowie für eine Trikotspende an eine Damenfußballmannschaft gesorgt. „Ich stehe den Vereinen zur Verfügung, wo diese Hilfe benötigten“, so Becker. Dieses Angebot macht er auch den Gewerbebetrieben, mit denen er wichtige Kontakte pflegt und dazu auch ein Treffen aller Unternehmen mit ihm organisiert hatte.

Auch eine kleine Gemeinde kann sich um Klimaschutz bemühen. Für alle, mit Ausnahme von Hörgenau, die durch die Vegetation ausreichend Verschattung haben, sei die Installation von Pergolen auf den Spielplätzen zum Sonnenschutz vorgesehen. Ebenso sei die Installation von fünf PV-Anlagen auf den Dorfgemeinschaftshäusern beschlossene Sache. Weiterhin habe die Gemeindevertretung entsprechende Beschlüsse gefasst, dass Windenergie für mehr Versorgungssicherheit sorge.

„Einfach wäre es gewesen, für die Gemeinde einen Bürgerbus aus eigenen Mitteln anzuschaffen, so Becker. Dies ist ein weiteres Wahlversprechen. Der Bürgermeister will das Fahrzeug allerdings über eine Landes-Förderung beschaffen. Aktuell stehen für diesen Bereich keine Haushaltsmittel zur Verfügung. Deshalb wird sich die Umsetzung noch etwas verzögern und Becker hofft, dass im nächsten Jahr das Geld des Landes zur Verfügung steht. Eine Interessensbekundung hat er aber bereits an die zuständige Landesstiftung versandt. Die Nachbarschaftshilfe Lautertal kann sich eine fachliche Unterstützung vorstellen. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, dass dann auch Einkaufsfahrten oder auch Arztfahrten möglich sein werden. Aber auch zur Nutzung durch die Vereine stünde der Bus dann zur Verfügung.

Lukas Becker scheint ein „Förderantrag-Fuchs“ zu sein. Im ersten Dienstjahr hat er Förderanträge in Höhe von 400.000 Euro auf den Weg gebracht und bewilligt bekommen. Zusätzlich kann er noch auf Verträge im Rahmen der EEG-Vergütung verweisen, die Lautertal im Jahr rund 90.000 Euro in die Kassen spülen werden und um die er sich gekümmert hat, indem proaktiv die Unternehmen angeschrieben worden sind.

Text und Bild: E. Stock